Ratgeber

Langfristig in Raten sparen Vier Prozent Rendite sind drin

Die Geburt oder die Einschulung eines Kindes ist oft ein Anlass, für den Nachwuchs etwas Geld auf die Seite zu legen. Auch mit monatlich kleinen Sparraten lässt sich über die Jahre ein stattliches Sümmchen anhäufen – das reicht dann nicht nur für den Führerschein, sondern auch schon den Umzug in die erste Mietwohnung.

Wer regelmäßig kleinere Geldbeträge spart, ermöglicht dem Nachwuchs später einen leichteren Start in die Selbständigkeit.

Wer regelmäßig kleinere Geldbeträge spart, ermöglicht dem Nachwuchs später einen leichteren Start in die Selbständigkeit.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Die Suche nach attraktiven Sparplanangeboten ist fast wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Wer für zehn Jahre oder sogar länger regelmäßig sparen möchte, kann natürlich auch beispielsweise zu einem Fondssparplan greifen. Doch viele wollen Sicherheit und Planbarkeit. Deshalb stehen Sparpläne hoch im Kurs, die durch ein deutsches Einlagensicherungssystem abgesichert sind und eine möglichst hohe Rendite abwerfen.

Ein Klassiker auf diesem Gebiet ist das Vermögenssparen der Sparkassen. Diese Sparpläne laufen maximal 25 Jahre. Die Sparkasse Köln-Bonn bietet beispielsweise diese Offerte: Nachdem zwei Anlagejahre zum variablen Zinssatz von 0,91 Prozent verstrichen sind, fließt jedes Jahr eine Prämie. Diese beträgt anfangs zwei Prozent bis dann nach dem 15. Anlagejahr 50 Prozent Prämie fließen. Die Prämie wird allerdings nur auf die Jahressparleistung gezahlt. Spart man beispielsweise monatlich 100 Euro, beträgt die Jahressparleistung 1200 Euro. Das ist nicht nur im ersten Jahr so, sondern auch noch nach 15 Jahren.

Bonus nur auf Jahressparleistung

Der Bonus wird immer nur auf den Betrag gezahlt, der im zurückliegenden Jahr gespart wurde. Das hat recht drastische Folgen, wie eine Beispielrechnung zeigt. Unter der Annahme, dass die Basisverzinsung während der gesamten Laufzeit gleich bleibt, erreicht der Sparer bei einer monatlichen Sparleistung in Höhe von 100 Euro ein Ablaufguthaben in Höhe von 22.917,49 Euro. Davon hat er allerdings 18.000 Euro selbst eingezahlt.

Das gleiche Modell bietet auch der Spar- und Bauverein Hannover an. Hier besteht darüber hinaus noch die Möglichkeit, bei Abschluss des Vertrages einen Einmalbetrag als Startkapital einzuzahlen. Der Spar- und Bauverein Hannover nennt das Produkt Jugend Flexisparen. Nach 15 Jahren stehen unterm Strich 24.719,19 Euro – also immerhin gut 1800 Euro mehr als bei der Sparkasse Köln-Bonn.

Der Vorteil dieser beiden Sparpläne ist, dass sie jederzeit mit einer dreimonatigen Kündigungsfrist beendet werden können. Allerdings wird diese Flexibilität mit Renditeeinbußen erkauft, denn die Rendite ist durch die Bonuszahlungen zum Ende der Laufzeit relativ hoch und am Anfang relativ gering.

Lange an einen Anbieter gefesselt

Eine Alternative sind Sparpläne, die über die gesamte Laufzeit einen gleich bleibenden Zinssatz anbieten. Die Deutsche Bank schickt hier das TopZinsSparen ins Rennen. Bei 15-jähriger Laufzeit garantiert die Bank einen Zinssatz in Höhe von 3,5 Prozent pro Jahr. Das führt mit Zins und Zinseszins zu einem Guthaben in Höhe von 23.593,79 Euro. Allerdings ist der Vertrag nicht kündbar und muss bis zum Ende durchgehalten werden. Werden die monatlichen Raten nicht pünktlich eingezahlt, wird der Gesamtbetrag nur mit einem Basiszinssatz in Höhe von einem Prozent verzinst. Vom TopZinsSparen ist also eher abzuraten, da die Rendite nicht höher ist und man aus dem Vertag nicht rauskommt.

Ein ähnliches Produkt hat auch der ADAC im Angebot – allerdings mit einer deutlich höheren Verzinsung von 4,2 Prozent pro Jahr. Nach 15 Jahren steht bei monatlicher Einzahlung von 100 Euro ein Guthaben in Höhe von 24.943,38 Euro auf dem ZielSpar-Konto. Das Kuriose: Der ADAC bietet das Konto in Kooperation mit der Deutschen Bank an. Faktisch wird das Konto ebenfalls bei der Deutschen Bank geführt. Allerdings hat das ADAC-Angebot einen Haken. Es ist nur für ADAC-Mitglieder verfügbar. Doch auch hierfür gibt es eine Lösung, wenn man das Geld für ein Kind ansparen möchte. Der ADAC bietet auch "young generation Tarife" an – auf Deutsch: Jugendtarife. Bis zum 18. Geburtstag sind Jugendmitglieder im Tarif "ADAC starter" beitragsfrei. Wer sich an das ADAC-Angebot bindet, muss ebenfalls die vollen 15 Jahre durchhalten und kommt vorher nicht an das bereits angesparte Geld.

Fazit: Das Angebot des Spar- und Bauvereins Hannover erscheint am attraktivsten, da es eine ähnlich hohe Rendite wie das Angebot des ADAC aber viel mehr Flexibilität bietet.

Was man noch wissen sollte: Bei den Spar- und Bauvereinen handelt es sich nicht um eine klassische Bank. Das Betreiben anderer Bankgeschäfte als die Hereinnahme von Spareinlagen ist den Wohnungsbaugenossenschaften untersagt. Trotzdem betreiben sie ein Bankgeschäft nach § 1 des Kreditwesengeseztes, müssen von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) zugelassen werden und unterliegen der laufenden Überwachung und Prüfung durch die BaFin. Um ein Sparprodukt abschließen zu können, muss man zuvor Mitglied der Genossenschaft werden. Ein Anteil kostet einmalig 25 Euro. Den flexiblen Sparplänen liegt eine variable Basisverzinsung zugrunde, die theoretisch noch sinken kann.

Die Wohnungsbaugenossenschaften mit Spareinrichtung verfügen über ein eigenes Einlagensicherungssystem, das Selbsthilfefonds heißt. Dieser Selbsthilfefonds wird treuhänderisch vom GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen als Zweckvermögen verwaltet. Der Selbsthilfefonds besteht seit 1974. Seitdem hat es nach Angaben der GdW noch keinen Fall gegeben, in dem der Selbsthilfefonds eintreten musste.

Quelle: ntv.de

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