Auto

207 PS im Citroen DS3 Racing Angriff auf die schnellsten Minis

Ungewöhnlich: Die Optik des DS3 Racing macht auf der Straße schon ordentlich was her. Sicher aber nicht jedermanns Geschmack.

Ungewöhnlich: Die Optik des DS3 Racing macht auf der Straße schon ordentlich was her. Sicher aber nicht jedermanns Geschmack.

(Foto: Textfabrik/Busse)

Das Feld der leistungsstarken Retro-Renner kann Citroën unmöglich auf Dauer den PS-Protzen von John Cooper Works überlassen. Die bauen nämlich vom Mini die kräftigste Version und dem setzen die Franzosen jetzt ihren DS3 Racing entgegen.

Der DS3 Racing ist als Vorhut des nächsten Rallye-Boliden von Abo-Weltmeister Sebastian Loeb anzusehen. Bislang könnte Citroën aus seinen Dauer-Erfolgen auf der Rallye-Piste noch kein Image-Kapital schlagen. Vielleicht gelingt es jetzt mit 207 PS und viel Karbon.

Zweifarb-Lackierung wird schon jetzt von vielen DS3-Kunden bestellt.

Zweifarb-Lackierung wird schon jetzt von vielen DS3-Kunden bestellt.

(Foto: Textfabrik/Busse)

Dass der Wagen fast doppelt so viel kostet wie das Einstiegsmodell aus der DS3-Reihe erschließt sich schon auf den ersten Blick. Mit der um 20 Millimeter verbreiterten Spur plus größeren Reifen, mit dem um 15 Millimeter abgesenkten Fahrwerk steht der Rennzwerg satt auf der Straße, die orangefarben lackierten 18-Zoll-Felgen lassen die Optik aggressiv erscheinen. Unverwechselbar machen ihn außerdem die senkrechten Diodenbänder der Tagfahrleuchten. Außer in der schwarz-orange Kombination ist der DS3 Racing nur in weiß erhältlich, wobei die Kunden dieser Version sogar noch einen Austattungsvorteil für sich verbuchen können: Ihnen wird ein zusätzliches Karbonteil geschenkt, das die Bugschürze ziert.

Mattes Karbon und massige Rennschalen

Innen ist eine Menge von dem zu sehen, was ein Auto teuer und schnell aussehen lässt: Gelochte Metallpedale, massige Rennschalen mit mächtigen Seitenwülsten und viele Karbonteile, zum Beispiel an der Mittelkonsole. Sie lassen die für das Material typische Gewebestruktur erkennen und sind matt gehalten. Die knallige Kontrastfarbe Orange zieht sich über die gesamte Breite des Armaturenbretts, nur unterbrochen von dem rahmenlosen Monitor, so man denn die 950 Euro teurere Version mit Navigationsgerät bestellt.

Metallpedalerie und farbiges Armaturenbrett: Was außen begonnen wurde, setzt sich im Innenraum fort.

Metallpedalerie und farbiges Armaturenbrett: Was außen begonnen wurde, setzt sich im Innenraum fort.

Gestartet wird wie gewohnt per Schlüssel und schon beim ersten Gasstoß sammelt die kleine Rennsemmel Sympathiepunkte. Ein erstaunlich fetter und sonorer, gleichzeitig aber unaufdringlicher Auspuffsound quillt hinter den Insassen ins Freie. Vor allem bei niedriger Drehzahl in hohen Gängen brummelt der nur 1,6 Liter fassende Motor "wie die Großen". Die Akustik-Fachleute haben einen guten Job gemacht. Dank eines modifizierten Turboladers und einem von 1,8 auf 2,2 bar erhöhten Ladedrucks sind dem Vierzylinder 152 kW/207 PS zu entlocken. Er braucht nur den von 2000 Umdrehungen entfachten Abgasstrom, um mächtig Druck zu machen und 275 Newtonmeter Drehmoment zu erzeugen.

Bissige Brembo-Bremsen

Das ist genug, um den Insassen das Gefühl von ordentlich Schub zu vermitteln. Die Gangwechsel mit dem serienmäßigen Sechsganggetriebe gehen zügig von der Hand, aber leider nicht so präzise und knackig, wie man es sich von einem derart selbstbewusst auftretenden Auto erwartet. Das Rühren in der Schaltkulisse fühlt sich etwas knöchern an.

Aus 1,6 Liter Hubraum werden mittels Turbolader 207 PS generiert.

Aus 1,6 Liter Hubraum werden mittels Turbolader 207 PS generiert.

(Foto: Textfabrik/Busse)

Antriebseinflüsse in der Lenkung bleiben unterschwellig, mit dem griffigen Lenkrad dirigiert man den DS3 Racing angenehm geschmeidig und zielgenau. Nur auf den ersten Kilometern überrascht die Brembo-Bremse vorn mit ihrem ungewohnt festen Biss auf die 323 Millimeter großen Scheiben. Danach hat sich der Fahrer daran gewöhnt und kann die Verzögerungskraft adäquat dosieren. Dass sie den Wagen aus 100 km/h zwei Meter früher zum Stehen bringen, als das 150 PS starke THP-Modell, glaubt man unbesehen. Das tiefer gelegte Sportfahrwerk vermittelt ein agiles Fahrerlebnis. Es ist straff abgestimmt, ohne mit übertriebener Härte den Fitness-Fanatiker zu geben. Allerdings ist bei holperiger Fahrbahn die Abneigung der Hinterachse gegen Schlagköcher und Fugen unüberhörbar.

Sieger beim Ampelspurt

Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 235 km/h braucht er auf der Autobahn nur wenige Gegner zu fürchten, an der Ampel bleibt er über alles Sieger, was mehr als 6,5 Sekunden von Null auf Hundert braucht. Voll des Lobes soll auch Sebastian Loeb gewesen sein, er hat einen der ersten DS3 Racing bestellt. Um mehrere Stunden in den Rennschalen zu bestehen, braucht man kein dickes Fell. Sie sind erstaunlich anschmiegsam und die weit ausgeformten Schultern geben zusätzlichen Halt, wenn man auf der Serpentinenstrecke doch mal das Potenzial des Fahrzeugs auskosten will. Dreitürer verlangen Rückbank-Passagieren immer eine gewisse Gelenkigkeit ab, das ist beim Racing-DS nicht anders. Immerhin federt der Vordersitz beim Bedienen des zentralen Verstellhebels so weit nach vorne, dass beim Zustieg nach hinten keine besonderen Verrenkungen vonnöten sind.

Um das Paket für knapp unter 30.000 Euro so attraktiv wie möglich zu schnüren, hat Citroën außer den exklusiv gestalteten Alufelgen und der üppigen Verwendung von Karbonbauteilen auch noch Komfortmerkmale in die Ausstattungsliste gepackt. Dazu gehören ein automatisch abblendbarer Innenspiegel, die automatische Fahrlichteinschaltung, Regensensor, Einparkhilfe hinten und elektrisch einklappbare Außenspiegel. Entgegen ersten Informationen, die Racing-Version solle als limitiertes Sondermodell das Licht der Autosalons erblicken, wird bis auf weiteres nach Bestellung gebaut. Nur die Kapazität dafür ist auf 2000 Stück jährlich begrenzt.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen