"Adventure" ab Werk BMW F 800 GS fit für die Reise
19.06.2013, 15:14 Uhr
Nach dem weltweiten Bestseller R 1200 GS rüstet BMW jetzt auch seine Mittelklasse F 800 GS auf.
BMW rüstet jetzt seine Mittelklasse F 800 GS mit der Modellvariante "Adventure" für die große Motorradreise auf. Mehr Reichweite und Komfort sowie höhere Offroad-Tauglichkeit sollen die 800er ab Werk und sofort "weltreisetauglich" machen.
BMW hat mit seiner jüngsten Reise-Enduro offenbar ganze Arbeit geleistet. Bester Beweis: Herbert Schwarz, Chef des Reise-Spezialisten Touratech, wittert bei der neuen BMW F 800 GS Adventure nur geringe Chancen auf den Verkauf von Zubehör. Denn die brandneue Mittelklasse-Adventure ist offensichtlich schon ab Werk reif für die große Tour. Ein von 16 auf 24 Liter gewachsener Tank bringt bis zu 500 km Reichweite, spezielle Fußrasten sind auf Straße oder Gelände einstellbar, ein größerer Windschutz sowie eine neue Sitzbank sorgen für Langstreckenkomfort und ein massiver Bügel schützt den Motor. Zum Trost sind die Weltreise-Fachleute von Touratech wenigstens offizieller Lieferant für die Aluminiumkoffer, die BMW als Original-Zubehör anbietet. Folgerichtig präsentierte BMW sein neues Abenteuer-Bike in Niedereschach am Hauptsitz des Schwarzwälder Partners, der auch an der Entwicklung weiterer Details beteiligt war. Ohne jegliche Extras, jedoch in weltreisetauglichem Serientrimm, kostet die BMW F 800 GS Adventure ab sofort 12.050 Euro.
"Sandrover matt" heißt die Farbe, in der BMW seine neue Fernreise-Enduro lanciert. Die authentische Tönung ist Programm, denn sie erinnert stark an getrockneten Schlamm nach tiefen Wasserdurchfahrten. Nichts soll die 800er Adventure mit dem bewährten Parallel-Twin von Rotax aufhalten. Das sieht man ihr auch an, selbst im alternativen "Racingred": Hochbeinig mit langen Federwegen, wahlweise Erstausrüstung mit grobstollige Offroad-Reifen, stabile und weit ausladende Alukoffer – und schließlich optionale der für Wüste, Sand und extremes Gelände besonders geeignete Fahrmodus "Enduro". So kommen sonst nur jene Motorräder daher, die ihre weitreisenden Besitzer mit viel Zubehör für die nächste Himalaya-Tour aufgerüstet haben.
Nur was für Riesen-Biker
BMW wollte das Weltreise-Image von der größeren 1200 GS mit Boxermotor auf die kleinere 800 GS übertragen. Der zu diesem Zweck besonders wichtige größere Tank ist wie bei der Kurzstrecken-Schwester schwerpunktgünstig unterm Sitz untergebracht. Trotzdem kam ein Benzin-Reservoir von beachtlichen 24 Litern zustande. Zusammen mit dem sparsamen Zweizylinder-Motor ergibt das bis zu 500 km Reichweite. Diese Zahl ist kein illusorischer Katalogwert, sondern hat sich bei unseren Testfahrten durch den kurvenreichen Schwarzwald rund um Niedereschach mehr als bestätigt. Unser Testverbrauch von 4,3 l/100 km würde die Distanz bis zum ersten Tankstopp sogar auf gut 550 km verlängern – ganz im Sinne von Projektleiter Dr. Ulrich Raubold, der bei der Deutschland-Premiere des neuen Abenteuer-Bikes betonte: "Mit der F 800 GS Adventure sollen Weltenbummler dort stehen bleiben, wo es ihnen gefällt, und nicht dauernd an der Tankstelle."
Fit fürs extreme Gelände wird die kleine Adventure vor allem dann, wenn man beim Kauf dem serienmäßigen ABS noch die Stabilitätskontrolle ASC und die elektronische Fahrwerksanpassung ESA hinzufügt. Dann sorgt der Fahrmodus "Enduro" durch ein spürbar angepasstes Schlupfverhalten für besseres Vorwärtskommen auf losem oder sandigem Untergrund. Zum selben Zweck ist die Adventure noch hochbeiniger als ihre straßenorientierte Modellschwester. Die Sitzhöhe stieg um einen Zentimeter auf minimal 86 cm. Maximal sind es 89 cm – ideal für Riesen-Biker ab 1,90 m, schwer zu erklimmen bei weniger als 1,75 m Körpergröße.
Klein und komplett
Mit 85 PS aus 798 ccm ist die Mittelklasse-Adventure im engeren Sinne konkurrenzlos. Rivalen von KTM und Yamaha sind mit ihren Einzylindern im Nachteil. Als Adventure könnte die F 800 GS sogar ihrer größeren Schwester Konkurrenz machen, wenn diese ab 2014 auf den Markt kommt. Das geringere Gewicht bringt Vorteile im Extremgelände, das könnte so manchen Fernreise-Biker vom 1200er-Boxermotor zum kleineren Twin locken. Bereits im Serientrimm wirkt die F 800 GS Adventure sehr komplett. Dennoch tun sich nach ersten Fahreindrücken Betätigungsfelder für die Zubehörindustrie auf. Zum Beispiel wirkt die Vorderradgabel in manchen Situationen etwas zu weich, zumindest für Extremeinsätze. Auch der teils etwas blechern wirkende Sound des Zweizylinders lässt Raum für Verbesserungen. Das ist jedoch Jammern auf allerhöchstem Weltreise-Niveau.
Quelle: ntv.de, sp-x