Deutschlands "erfolgreichste" Anlage Blitzlichtgewitter macht Pause
30.04.2011, 10:49 Uhr
Einnahmen in Millionenhöhe bringt dieser Blitzer auf der A2 bei Bielefeld.
(Foto: dpa)
Keiner blitzt öfter, nirgends: Auf der wichtigen Ost-West-Route A2 leistet die Radaranlage am Bielefelder Berg seit zweieinhalb Jahren Schwerstarbeit. Jetzt wird der Blitzer für drei Monate abgebaut. Raser sollten sich aber nicht zu früh freuen, den die Stadt Bielefeld wird wohl nicht auf die Millionen-Einnahmen verzichten wollen.
Deutschlands bekannteste Blitzanlage auf der Autobahn 2 am Bielefelder Berg legt eine dreimonatige Zwangspause ein. Mit dem Beginn von Bauarbeiten an der Fahrbahndecke Anfang der kommenden Woche werde die Anlage abgeschaltet, teilte das Ordnungsamt der Stadt Bielefeld mit. Der Stadt dürften damit mehrere Millionen Euro durch die Lappen gehen, denn der Blitzer schlägt im Schnitt alle zwei Minuten zu. Im vergangenen Jahr nahm die Stadt damit sechs Millionen Euro ein – trotz einer ebenfalls dreimonatigen Baustelle im Herbst.
Seit seiner Aufstellung im Dezember 2008 hat der Raserschreck rund eine halbe Million Temposünder abgelichtet. Unter ihnen waren auch immer wieder Prominente. Einige von ihnen mussten zeitweise ihren Führerschein abgeben. 19 Mitarbeiter des Ordnungsamtes bearbeiten die Fotos. Dabei bekommen sie auch Kurioses zu sehen: Ein Fahrer habe sich während der Fahrt rasiert, ein anderer saß zusammen mit seiner Katze hinter dem Steuer, erinnert sich Klaus Streblow. Auf einem sei ein Autofahrer zu sehen, der bei Tempo 130 das Jagdhorn bläst. Ein anderes Mal raste eine Familie - Mutter, Vater und ein Jugendlicher - in die Radarfalle: Der Junge, keine 14 Jahre alt, habe am Steuer gesessen. "Oft versuchen sich die Fahrer herauszureden", teilte das Ordnungsamt mit. An der Spitze der Hitliste stünden Durchfall, hochschwangere Frauen und kranke Kinder.
Die Autobahn 2 ist eine wichtige Ost-West-Verbindung durch Deutschland. Auf dem Abschnitt, auf dem der Blitzer steht, ist die Zahl der Unfälle im vergangenen Jahr angestiegen. Zwischen den Auffahrten Bielefeld-Sennestadt und Bielefeld-Zentrum kam es nach Angaben der Polizei 2009 zu 52 Unfällen, 2010 waren es 72. Meistens blieb es bei Blechschäden.
Quelle: ntv.de, dpa