CS 75 - ein Hauch X5 und Evoque Changan grüßt als einziger Chinese
10.09.2013, 20:19 Uhr
Changan hat Großes vor, zum Beispiel mit dem CS 75.
(Foto: Holger Preiss)
Seit Jahren wird gemunkelt, dass die Chinesen bald den europäischen Automarkt fluten. Doch auf der IAA zeigt sich ein anderes Bild. Wie schon 2011 ist Changan der einzige Hersteller aus dem Reich der Mitte und präsentiert mit breiter Brust den CS 75. Ein ansehnliches SUV, das aber an Bekanntes erinnert.
Die Zahl der chinesischen Aussteller auf der IAA hat sich nach Angaben des Verbandes der Automobilindustrie verzehnfacht. Mit 129 Ständen sind sie zahlenmäßig tatsächlich die stärkste Kraft. Jedenfalls, was Zulieferer für die Autoindustrie betrifft. Tatsächlich ist aber nur eine einzige Automarke vertreten: Changan. Auf der Pressekonferenz vermittelt der Hersteller dann auch tatsächlich den Eindruck, als seien sie die Vorreiter einer flächendeckenden Okkupation des Marktes durch Fahrzeuge aus dem Reich der Mitte. Und tatsächlich ist Changan in China eine Macht. Seit 28 Jahren baut der Hersteller Autos und hat bis dato zehn Millionen Einheiten verkauft. Insgesamt verfügt Changan über sechs Produktionsstätten und insgesamt 15 Fahrzeugtypen.
Folgt man den Ausführungen, will Changan künftig die Welt mit seinen Autos fluten. Während in den USA, England, Japan und China Forschungszentren betrieben werden, sollen die Autos in der Ukraine, Algerien, Irak, Chile, Peru und Kolumbien bald das Straßenbild prägen.
Ideenreichtum ein Lippenbekenntnis?
Auf der IAA präsentieren die Chinesen in einer Weltpremiere den CS 75. Ein SUV, dem die italienische Designschmiede in Turin unter Leitung von Andreas Tappadinas die Form gegeben hat. Die Eigenständigkeit des SUV verkündend, fallen doch einige Parallelen auf. Das Heck wirkt wie das des BMW X5 und die Front erinnert stark an den Range Rover Evoque. Das ist nicht unansehnlich. Ganz im Gegenteil, bestätigt aber wieder die Theorie, dass der Ideenreichtum der Chinesen doch eher ein Lippenbekenntnis ist. Vielleicht war auch das der Grund, warum vom Innenraum nach der Pressekonferenz keine Fotos gemacht werden durften.
Ein kurzer Blick durch die Seitenscheibe ließ Erinnerungen an Ford und Hyundai aufkommen. Mit erstgenannten pflegen die Chinesen auch seit Jahren ein Joint Ventures. So wurden die Ford-Modelle Fiesta, Focus und Mondeo für den heimischen Markt adaptiert. Auch mit Suzuki, Mazda und seit diesem Jahr mit PSA hat sich das Unternehmen verbandelt. Die Nähe zu Mazda sieht man auch dem EADO XT an, der deutliche Anleihen am Mazda 3 nimmt und ebenfalls auf der IAA gezeigt wird.
Ob und wann die Fahrzeuge von Changan nach Deutschland kommen, ist nicht auszumachen. Bereits 2011 hatten die Chinesen ihre Fahrzeuge mit breiter Brust in Frankfurt präsentiert. "Eine Expansion ist auf jeden Fall angedacht", heißt es auch 2013. Die Modelle Eado und Reaton seien bereits auf den europäischen Markt ausgerichtet und könnten bei entsprechender Preispolitik auch ihre Käufer finden. Anzeichen für einen bevorstehenden Markteintritt in Europa sehen Experten aber nicht. Die Produkte seien angesichts der hiesigen Ansprüche eher nicht konkurrenzfähig. Changan selbst aber sieht seine Produkte auf internationalem Niveau. Bleibt abzuwarten, ob es einen baldigen Einstieg in Deutschland geben wird.
Quelle: ntv.de