Auto

Captiva geliftet und gut bestückt Chevrolet soll Sportler locken

Das Gepäckabteil bietet Freizeitsportlern ausreichend Platz für die Utensilien.

Das Gepäckabteil bietet Freizeitsportlern ausreichend Platz für die Utensilien.

Etwa jeder sechste in Deutschland verkaufte Chevrolet ist ein Captiva. Bisher machten Familien den größten Anteil der Kundschaft aus. Das reicht den Verantwortlichen nicht: Nach der Modellüberarbeitung soll auch das sportlich aktive Lifestyle-Publikum Gefallen an dem SUV finden.

Selten konnte ein Geländewagen so viel Internationalität für sich reklamieren: Eine amerikanische Marke mit einem französisch klingenden Namen bietet ein in Korea gebautes Auto an, um damit in Deutschland dem einheimischen Wettbewerber den Rang abzulaufen. Der Chevrolet Captiva hat sich auch in den ersten fünf Monaten dieses Jahres besser verkauft als der baugleiche Opel Antara.

Dämpfung und Abrollkompfort sind ordentlich.

Dämpfung und Abrollkompfort sind ordentlich.

Am Einstiegspreis allein – er beträgt 25.690 Euro – kann es wohl nicht liegen. Wahrscheinlich ist es das Gesamtpaket, das in den verschiedenen Ausstattungslinien letztlich ein lukratives Preis-Leistungs-Verhältnis ergibt. Soll der Captiva wirklich komfortabel sein, ist man schnell gut 10.000 Euro mehr los. Die gefahrene Variante mit 2,2-Liter-Dieselmotor und dem Kürzel "LTZ" schlägt mit 36.440 Euro zu Buche. Da hat man dann gleich 19-Zoll-Leichtmetallfelgen, Elektronische Klimaanlage, Rückfahrkamera, beheizbare Vordersitze sowie ein elektrisches Glas-Hub-Schiebedach dabei. Neu sind die Berganfahrhilfe sowie die elektrische Feststellbremse.

Auch ein Navigationsgerät gehört zum Lieferumfang, andernorts ein Ausweis gehobenen Komforts. Im Ergebnis dieser Testfahrt muss man jedoch feststellen, dass sich der Hersteller mit der Wahl dieses Produkts keinen Gefallen getan hat. Die Grafik ist zwar farbenfroh, aber dürftig, die Bedienung voller Rätsel und Fahrmanöver werden nur mit Verzögerung dargestellt. Immer wieder wurde das Testfahrzeug irgendwo neben der Straße geortet, so dass nur der Ratschlag bleibt, sich lieber auf ein mobiles Gerät aus dem Zubehörhandel zu verlassen.

Dritte Sitzreihe für alle Fälle

Im Innenraum fehlt es etwas an Pfiff in der Gestaltung.

Im Innenraum fehlt es etwas an Pfiff in der Gestaltung.

Auf der praktischen Seite hat der Captiva unbestreitbare Qualitäten, wenngleich er auch kein Lademeister ist. Bei Auslastung der fünf Passagierplätze lassen sich mindestens 477 Liter Gepäck verstauen, beim umgeklappten Sitzen sind es 942 Liter. Dem anvisierten freizeit-orientierten Publikum dürfte das zum Transport der Tauchausrüstung, des Mountainbikes oder Gleitschirms reichen. Wird die versenkbare dritte Sitzreihe ausgepackt, können sogar sieben Insassen auf Tour gehen. Die Sitze sind hinreichend bequem und langstreckentauglich. In Kurven zeigen sie aber auch, dass der Captiva vornehmlich zum Geradeausfahren gebaut ist – sie bieten nämlich wenig Seitenhalt. Die Materialien sehen anständig aus, auch wenn es etwas an Pfiff in der Gestaltung fehlt. Über zu wenig Platz braucht sich niemand beklagen – auch nicht die Mitreisenden im Fond. Dort finden auch Erwachsene bequem Platz, es ist für ausreichend Kopf- und Kniefreiheit gesorgt.

Wie kaum anders zu erwarten, trafen die ebenfalls angebotenen 2,4- und 3-Liter-Benzinmotoren nicht so den Geschmack der deutschen Kundschaft. Rund 1500 der etwa 2000 in diesem Jahr verkauften Captiva-Modelle sind mit einem Dieselantrieb ausgestattet. Der 2,2 Liter große Vierzylinder ist mit 163 PS oder 184 PS zu haben. Beim Modell LT+ beträgt der Preisunterschied 2800 Euro, was nicht unbedingt gerechtfertigt erscheint, denn auch der schwächere Motor geht mit dem rund 1900 Kilo schweren Fahrzeug durchaus souverän um.

Für kräftigen Antritt sorgen 400 Newtonmeter Drehmoment, doch wenn die Nadel des Tourenzählers auf den roten Beriech zusteuert, nimmt man schon aus akustischen Gründen den Fuß von Gas. Gemütliches Cruisen ist eher die Sache des Captiva. Dann hat man auch größere Chancen, beim Verbrauch in die Nähe des Normwerts zu kommen, den der Hersteller mit 6,6 Litern je 100 Kilometer angibt. Obwohl diese Testfahrt ohne besondere Eile vorwiegend über Landstraßen führte, wollte der Wert im Bordcomputer partout nicht unter neun Liter fallen – im Vergleich mit den zahlreichen Wettbewerbern eindeutig zu viel.

Einen Pluspunkt hat das manuelle Sechsganggetriebe verdient, das leichtgängig und präzise arbeitet. Leichtgängig ist zwar auch die Lenkung, jedoch dürfte sie eine Idee direkter ansprechen. Vermutlich hat bei der Abstimmung der Servounterstützung der amerikanische Geschmack die Feder geführt. Dämpfung und Abrollkomfort sind ordentlich. Auch wenn kleine Schwächen nicht zu übersehen sind, hat der Captiva seine Vorzüge und bietet eine Menge Gegenwert fürs Geld. Es ist eben das Gesamtpaket, das die Kunden schätzen.

Quelle: ntv.de

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