Seat Leon kommt als Bodybuilder Cupra lässt Golf GTI Staub schlucken
09.01.2014, 13:26 Uhr
Mit 280 PS ist der Seat Leon Cupra 50 PS stärker als der Golf GTI Performance.
Und wieder bekommt der GTI einen neuen Konkurrenten, diesmal aber aus dem eigenen Haus. Mit dem Seat Leon Cupra lassen die Spanier ein Kraftpaket anrollen, das den Wolfsburger Vorzeigesportler angesichts seiner Parameter das Fürchten lehrt.
Der Golf GTI steht für die sportlichste Variante in der Kompaktklasse unter dem Dach des VW-Konzerns. Als Tochterunternehmen durfte Skoda dem Wolfsburger den Octavia RS an die Seite stellen, der aber mit 220 PS immer noch 10 PS weniger zu bieten hat als der GTI Performance. Doch jetzt bringt Seat mit dem neuen Leon Cupra im März ein Kraftpaket auf die Straße, das es locker mit dem legendären Niedersachsen aufnehmen kann. Der neue Sportler aus Spanien generiert aus einem Zweiliter-Turbobenziner 265 oder in der Spitzenversion 280 PS, drückt 350 Newtonmeter auf die Vorderräder und beschleunigt in 5,8 beziehungsweise 5,7 Sekunden auf Tempo 100. Sein Vorwärtsdrang wird erst an der 250-km/h-Marke elektronisch eingebremst. Der GTI Performance DSG mit 230 PS benötigt für den Sprint auf 100 km/h immerhin 6,4 Sekunden, wird aber wie seine spanischen Brüder bei 250 km/h abgeregelt.
Alles drin, was auch der GTI hat
Aber nicht nur, dass ein Blick auf das Datenblatt des Cupra beeindruckt. VW hat für das spanische Kraftwerk auch sämtliche Regale geöffnet, die für den Tschechenrenner noch verschlossen blieben. So hat der Cupra jetzt wie auch der GTI Performance eine hydraulische Vorderachs-Differentialsperre mit elektronischer Steuerung an Bord, die die Traktion um ein Vielfaches verbessert und im Extremfall das gesamte Antriebsmoment auf ein Rad leitet. Hinzu kommt eine adaptive Fahrwerksregelung. Der Fahrer kann zwischen drei Profilen Comfort, Sport und Cupra wählen. Das Fahrdynamiksystem (ESC) lässt sich zweistufig abschalten. Die erste Stufe deaktiviert die Antriebsschlupfregelung und setzt das ESC in einen Sport Modus. Die zweite Stufe deaktiviert das ESC vollständig.
Ebenfalls serienmäßig ist die Progressivlenkung, die kleinere Lenkbewegungen noch präziser auf die Räder überträgt, was sich vor allem in engen Kehren positiv bemerkbar machen dürfte. In der Summe führt das dazu, dass der Cupra bei Tests auf der Rennstrecke deutlich bessere Rundenzeiten erzielte als sein Vorgänger. Trotz der sehr dynamischen Fahrleistungen verspricht Seat einen Normverbrauch von lediglich 6,4 Litern Super beim Handschalter und 6,6 Liter beim Automatikgetriebe. Das diese Werte im Alltagsbetrieb zu halten sind, darf bezweifelt werden, aber unterstützt wird die Verbrauchsreduzierung durch ein im Vergleich zum Vorgänger um 110 Kilogramm reduziertes Gewicht, ein serienmäßiges Start-Stopp-System und die Bremsenergierückgewinnung.
2500 Euro mehr als für den Golf
Natürlich wurde der Cupra gegenüber den schwächeren Kollegen auch optisch aufgebretzelt. Große Lufteinlässe am vorderen Stoßfänger und Voll-LED-Scheinwerfer zieren die Front. Unter der Heckschürze prangen zwei chromverblendete ovale Endrohre und in den Radhäusern drehen sich 18 oder 19 Zoll große Leichtmetallräder, zwischen deren Speichen die rot lackierten Bremssättel leuchten. Auch der obligate Dachspoiler fehlt nicht. Die sportliche Komponente im Innenraum verstärken ein Leder-Lenkrad und Sportsitze.
Einen Wermutstropfen gibt es aber doch: Der Cupra, der seine Weltpremiere im März auf dem Genfer Automobilsalon feiern wird, kostet in seiner Top-Version mit 280 PS, fünf Türen und Doppelkupplungsgetriebe 34.310 Euro und damit rund 2560 Euro mehr als der stärkste GTI. Dafür bleibt aber die Gewissheit, dass man selbst mit dem Einstiegsmodell mit 265 PS, drei Türen und 6-Gang-Handschaltung, das mit 30.810 Euro startet, jeden GTI beim Ampelstart abkochen kann. Stärker wäre nur noch der Golf R, der mit satten 300 PS angeschossen kommt, in 4,9 Sekunden Tempo 100 erreicht, dafür aber auch mindestens 38.325 Euro kostet.
Quelle: ntv.de