Kia wird sich "nicht verstecken" Der Cee’d als einladender Kombi
24.09.2012, 11:37 Uhr
Charakteristisch für den Kia Ceed SW ist die ansteigende Gürtellinie.
(Foto: Axel F. Busse)
Als zweite Karosserievariante des Modells Cee’d bringt Kia jetzt den Sportswagon auf den deutschen Markt. Die dritte, der Dreitürer Pro Cee’d, steht schon in den Startlöchern. Er soll auf dem Autosalon in Paris der Öffentlichkeit vorgestellt werden.
Deutschland-Geschäftsführer Martin van Vugt fehlt es nicht an Selbstbewusstsein: "Im Jahr 2016 werden wir hier 100.000 Fahrzeuge verkaufen", verkündet er, "ich sage nicht wollen, sondern wir werden es tun." Das wäre gemessen am Vorjahresergebnis mehr als eine Verdoppelung. Seine Zuversicht gründet sich auf Erfahrung. Kia wächst und wächst. Gegenüber 2011 liegt der Importeur schon jetzt fast 50 Prozent vorn.
Der Kombi des Kompaktmodells Cee’d soll für den Erfolg ein Baustein sein. Mit einer Auswahl von zwei Benzin- und zwei Dieselmotoren kann er ab sofort Kunden begeistern. Dabei setzt der koreanische Hersteller wie auch die Schwestermarke Hyundai auf Qualität und gute Ausstattung. Zusätzlichen Anreiz soll das Design bringen, dem Vugt eine "einzigartige Emotionalität" bescheinigt. Verantwortlich ist dafür ein Deutscher: der ehemalige Audi-Zeichner Peter Schreyer.
Mäßiges Karosseriewachstum
Mit 4,51 Metern Länge übertrifft der Sportswagon die Schrägheck-Variante um 20 Zentimeter. Im Vergleich zum Vorgänger ist der Kombi um 15 Millimeter gewachsen. Unter der großen Ladeklappe verbirgt sich ein Laderaum, der nach Umlegen der Rücksitze bis zu 1642 Liter Volumen fasst. Die Hecktür ist raffiniert angebracht. Ihre Scharniere liegen hoch oben im Dach, fast über der Hinterachse, so dass sie beim Öffnen nicht so weit herausragt. Außerdem schwingt sie so weit nach oben, dass man auch mit mehr als 1,80 Metern Körpergröße bequem darunter stehen kann.
Die Motoren sind 1,4 und 1,6 Liter groß. Bei den Benzinern leistet der kleine Motor 100 PS, der direkt einspritzende große 135 PS. Die Diesel sind mit 90 oder 128 PS zu haben. Auch bei der Kraftübertragung bleibt den Kunden die Qual der Wahl. Außer einem manuellen Sechsganggetriebe für Otto- und Dieselvarianten, ist der 135-PS-Benziner mit einem Doppelkupplungsgetriebe erhältlich, für den 128-PS-Diesel steht eine sechsstufige Wandlerautomatik zur Verfügung. Wer sich für automatisches Schalten entscheidet, muss 1250 Euro (Diesel) oder 1500 Euro (Benziner) mehr bezahlen und auf eine spritsparende Start-Stopp-Automatik verzichten.
Auf dem umsatzstarken deutschen Kompaktmarkt machten Kombis zuletzt etwa 24 Prozent des Absatzes aus. "Wir werden uns vor niemandem verstecken", sagt Martin van Vugt. Natürlich hat er als Kunden für den handlichen Transporter nicht nur Familien, sondern auch Kleinunternehmer im Blick. Immerhin werden in diesem Teilsegment fast drei Viertel aller Autos in Deutschland für gewerbliche Zwecke zugelassen. Ab Werk kommt der Cee’d Sportswagon mit einer integrierten Dachreling vorgefahren, ein Schienensystem für mehr Ordnung im Laderaum gibt es in den Ausstattungsvarianten Vision und Spirit ebenfalls serienmäßig.
Wohnlich-wertiger Innenraum
Bei der Innenausstattung hat die Marke einen großen Schritt gemacht, das war schon bei der Vorstellung des Modells Rio und des Cee’d-Fünftürers zu sehen. Hartplastik ist passé, die geschäumten Oberflächen wirken wertig und solide. Die Bedienelemente sind intuitiv angeordnet, die Informationstafel übersichtlich. Die Polster der Vordersitze könnten etwas mehr Seitenhalt bieten. In der zweiten Reihe herrscht ein ausreichendes Platzangebot, der Zustieg ist bequem, denn die Türen öffnen in einem großen Winkel.
Zwar ist das Fahrzeug mit einem Leergewicht von knapp mehr als 1300 Kilogramm nicht besonders schwer, doch kann der 100-PS-Benziner eine gewisse Mühe nicht verbergen, die Fuhre in Gang zu bringen. Bis Kia einen Otto-Motor mit Turboaufladung anbieten kann, wird das auch so bleiben. Die Handschaltung gefällt, sie ist präzise und leichtgängig. Laut Kia soll der Wagen mit 6,2 Liter Kraftstoff 100 Kilometer weit kommen, bei der Testfahrt zeigte der Bordcomputer 7,5 an. Der größere Benziner wurde nach EU-Norm mit 6,4 Litern getestet.
Der Diesel zeigt dank des deutlich höheren Drehmoments von 260 Newtonmetern fühlbar mehr Biss. Er läuft weitgehend unauffällig, nur wenn er in die Nähe seiner Maximalleistung von 128 PS kommt, nämlich bei 4000 Umdrehungen, wird die Akustik ein wenig lästig. Dafür erfreut er seinen Halter mit mäßigem Spritkonsum. Das handgeschaltete Modell wurde nach Norm mit 4,5 Litern im Schnitt getestet, bei der Testfahrt errechnete der Bordcomputer 5,6 Liter. Wer Automatik fahren will, muss diesen Konsum als Richtgröße annehmen, denn das ist der offizielle Kia-Wert.
In der 15.690 Euren teuren Basisversion sind Audiosystem und Multifunktionslenkrad, Zentralverriegelung und elektrische Außenspiegel, Bordcomputer und elektrische Fensterheber serienmäßig. Am anderen Ende der Preisliste steht der 1,6-Liter-Diesel in der Spirit-Ausstattung, die zum Beispiel Leichtmetallfelgen, Zwei-Zonen-Klimaautomatik, Regensensor, Parksensoren und Nebelscheinwerfer beinhaltet. Sie kostet 23.590 Euro.
Quelle: ntv.de