Ein Bayer für die Welt Der neue 3er BMW
26.10.2004, 15:05 UhrDer BMW-Konzern erlebt derzeit die erfolgreichste Periode seit der Firmengründung. Was immer die Bayern anfassen: Es wird ein Volltreffer. So wurde der X 3, der erst im Januar auf den Markt kam, bislang bereits über 50.000 mal gebaut. Der neue 1er wird den Verkäufern aus den Händen gerissen und das Mini-Werk in England muss schon wenige Jahre nach seiner Errichtung erweitert werden, um die Nachfrage bewältigen zu können. Alles in allem könnte am Jahresende ein historischer Meilenstein erreicht werden: Erstmals dürften dann mehr Fahrzeuge der Marke BMW als Mercedes in einem Jahr verkauft worden sein.
Doch so schön die Zahlen für all die 1er, Xer, 5er und 6er auch glänzen mögen – der Garant für den Erfolg ist und bleibt der 3er. Er ist das Brot- und Butter-Auto bei BMW und an seinem Erfolg hängt das Wohl des ganzen Unternehmens. Imposant die Zahlen, die sich um dieses Auto ranken: So wurden vom aktuellen Modell per Ende September rund 2,9 Mio. Autos verkauft. In Deutschland liegt er meist auf Platz drei oder vier der Bestseller-Listen (140.000 Stück in 2003) und gebaut wird er in aller Welt: München, Rosslyn (SA), Shenyang (CHN) und noch in einigen anderen kleinen Montagewerken. Und vor allem auch das US-Geschäft ist ohne den 3er gar nicht vorstellbar. Zum Vergleich: Während die Konkurrenz von Mercedes (C-Klasse) und Lexus (IS 200) auf dem US-Markt jährlich rund 30 – 40.000 Autos absetzen können, rauscht der 3er mit über 100.000 Verkäufen auf der Überholspur davon (2003: 112.000 Stück).
Klar, dass man sich da beim Nachfolger keine Fehler erlauben darf. Die ersten Bilder und Informationen liegen jetzt vor und alles deutet daraufhin, dass BMW einen harten Bruch vermieden und das Erfolgsmodell konsequent weiterentwickelt hat.
Das Design setzt die mit dem Z 4 und 1er eingeschlagene Linie fort. Eine "dynamisch-elegante Sportlimousine" (BMW) sollte geschaffen werden. Vor allem die kurzen Überhänge, das nach hinten versetzte Cockpit sowie die lange Motorhaube sollen diesen Eindruck erzeugen. Und wie heutzutage üblich ist der 3er innen wie außen kräftig gewachsen, 5 cm in der Länge, 8 in der Breite und 35 mm beim Radstand.
Auch bei den Motoren wurde überall etwas nachgelegt. Es geht los mit dem 2-Liter-Vierzylinder im 320 i, der es auf 150 PS bringt. Darüber rangiert der 325 i mit 218-PS-Sechszylinder. Besonders stolz sind die Münchner auf das Topmodell 330 i, bei dem erstmals in der Großserie das gegenüber Aluminium um 30 % leichtere Magnesium zum Einsatz kommt. Kurbelgehäuse und Zylinderkopfdeckel sind darauf gefertigt.
Mehr Leistung gibt es auch im 320 d Diesel (163 PS), der zwar die derzeit gültige Abgasnorm EU 4 erfüllt, aber ohne Partikelfilter rauchen muss. Alle Motoren sind serienmäßig mit einem Sechsganggetriebe kombiniert.
Sonstige Highlights sind die jetzt auch im 3er lieferbare so genannte "Aktivlenkung", bei der nicht nur die Lenkkraft-Unterstützung sondern auch die Übersetzung je nach Fahrsituation variiert wird und das weiterentwickelte DSC-System (ESP), das jetzt z.B. im Regen selbständig die Bremsscheiben trocken hält. Ansonsten gibt es jetzt auch beim 3er all die netten Sachen, die bisher der gehobenen Mittelklasse vorbehalten waren: In die Kurve einschwenkende Bi-Xenon-Scheinwerfer, schlüsselloses Starten und abgefahrene Infotainment-Systeme. Das alles gegen heftige Aufpreise natürlich.
Fazit: Der 3er ist zum Erfolg verdammt und es spricht wenig dagegen, dass es einer wird. Falls wider Erwarten nicht, hat BMW vorgesorgt: In München und später Leipzig rollt der 3er vom gleichen Fließband wie der 1er. Da muss man im schlimmsten Fall nur den Hebel umlegen und eben mehr 1er bauen. Ab 5. März steht der neue 3er bei den Händlern.
Christof Johann
Quelle: ntv.de