20 Jahre WRX und EVO Die Beeindrucker
30.03.2011, 14:12 Uhr
Mit Leistung mischt der Subaru Impreza WRX 1993 die Rallye-Szene auf.
WRX und EVO: Zwei Kürzel, bei denen sich der Herzschlag von Enthusiasten beschleunigt. Die Allrad-Rivalen Subaru Impreza WRX und Mitsubishi Lancer EVO sind seit fast 20 Jahren familientaugliche Rennwagen für die Straße.
Waren in Europa die Straßenversionen der Gruppe-B-Rallyeautos von Audi, Lancia oder Peugeot der Inbegriff für den Wahnsinn auf vier Rädern, stehen in Fernost die kompakten Kraftsportler von Mitsubishi und Subaru für überschnelle Ableger profaner Großseriengewächse, gegen die bei Duellen auf Rallyepisten und bei Ampelsprints kein Kraut gewachsen ist. Nie zuvor besaßen japanische Ingenieure mehr Freiheiten bei der Entwicklung von Hochleistungssportwagen im Limousinenkleid als bei der Kreation der Kompaktklasse mit den magischen Kürzeln WRX und EVO.
Erstmals angekündigt wurde die japanische Antwort auf Autos wie Lancia Delta HF Integrale, BMW M3 oder Ford Escort RS Cosworth vor 20 Jahren, der Serienstart von Lancer EVO I und Impreza WRX erfolgte allerdings erst Ende 1992. Mit mächtigen Spoilern und auffälligen Farben kündete das starke Duo bereits optisch von viel Leistung, die vom Allradantrieb mit Sperren auch abseits asphaltierter Wege in heftige Beschleunigung verwandelt werden konnte. Waren es anfangs noch Werte von 177 kW/240 PS (Impreza) und 184 kW/250 PS (Lancer), mit denen die japanischen jungen Wilden Staub aufwirbelten, verbliesen sie später mit der Kraft von bis zu 221 kW/300 PS (Impreza) und 302 kW/ 411 PS (Lancer) nicht nur die ganze familientaugliche Konkurrenz, sondern sogar manche hochkarätigen Supersportwagen.
Puristische Allrad-Renner
Von Beginn an wollten die Techniker die Chance nutzen, der etablierten europäischen Konkurrenz einmal zu zeigen, welche Dynamik in den biederen Viertürern Impreza und Lancer steckt. So entstanden puristische Allrad-Renner mit gewaltigem Flügelwerk, die bei der Rallye-WM Titel und Trophäen in Serie sammelten, auf der Straße bis zu 302 kW/411 PS freisetzten, in den limitierten Editionen Mitsubishi EVO I bis IX meist schneller vergriffen waren, als man bestellen konnte und in den bislang drei Auflagen des Subaru WRX einen Kultstatus gewannen, von dem die ganze Marke profitierte.
Mit Sprintwerten von knapp über vier Sekunden bis zum Passieren der Tempo-100-Marke und einer Nürburgring-Nordschleifenhatz in unter acht Minuten wurden die Boliden in Biedermann-Karosserien ihren Namen gerecht: Die Bezeichnung Impreza ist eine Ableitung des englischen "to impress", also "beeindrucken" - und Lancer soll so viel wie Speerspitze bedeuten. Die Modellzusätze WRX und EVO bzw. Evolution wiederum mutierten rasch zu globalen Synonymen für superschnelle automobile Athleten mit monströsen Muskeln unter der Motorhaube, drehfreudigen Turbotriebwerken, gigantischen aerodynamischen Assistenzsystemen aus Kunststoff an der Karosserie und einem alle Rallyepisten bezwingenden Allradantrieb.
Wertanlagen für die Garagensammlung
Bis die aggressiv gestalteten und in grellen Farben leuchtenden Tempobolzer tatsächlich zum globalen Synonym für überschnelle, ursprünglich spießbürgerliche Limousinen mutierten, sollte allerdings fast ein Jahrzehnt vergehen. Anfangs donnerten die drehzahlgierigen Rallye-Ableger nur über japanische und australische Autobahnen und Flaniermeilen. Erst zur Jahrtausendwende war es auch in Europa und Amerika vorbei mit dem Gefühl der Überlegenheit für die Fahrer kompakter westlicher Leistungsträger wie BMW M3 oder Mercedes C-Klasse AMG. Jetzt stürmten die außergewöhnlich leichtgewichtigen Impreza WRX und Mitsubishi EVO die Neue und die Alte Welt.
Technisch weitgehend unkapriziös und trotzdem hochgerüstet zählen Nippons schnellste Schwerter im Kurvenkampf diesseits und jenseits des Asphalts zu den attraktivsten Wertanlagen für jede Garagensammlung im Zeichen des Motorsports. Dies gilt vermutlich auch für die aktuellen Versionen von Subaru WRX STi und Mitsubishi EVO X, sollten die Hersteller die Pflege ihrer legendären Leistungskulturen nicht fortsetzen wollen.
Quelle: ntv.de, sp-x