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Rin in die Kartoffeln, raus aus die Kartoffeln Doch noch eine Audi-Antwort auf BMW i8?

So hätte der R8 e-Tron ausgesehen, wenn er in die Serienproduktion gegangen wäre.

So hätte der R8 e-Tron ausgesehen, wenn er in die Serienproduktion gegangen wäre.

(Foto: Abdruck fuer Pressezwecke honorarfrei)

Mit dem R8 e-Tron schien Audi der Konkurrenz elektrisch davonzufahren. Doch dann wurde das Projekt gestoppt. Jetzt überlegt Entwicklungschef Hackenberg, das Prestigeauto wieder aufleben zu lassen.

Bis zu 362 PS, die rein elektrisch erzeugt worden wären, hätten den R8 e-Tron befeuert.

Bis zu 362 PS, die rein elektrisch erzeugt worden wären, hätten den R8 e-Tron befeuert.

(Foto: Abdruck fuer Pressezwecke honorarfrei)

Vor wenigen Monaten hatte Wolfgang Dürheimer als damaliger Chefentwickler bei Audi den Elektro-Supersportwagens R8 e-Tron wegen fehlender Wirtschaftlichkeit gestoppt. "Wir müssen mit jedem Auto Geld verdienen", sagt der Technikspezialist in einem Interview. "Nicht unbedingt von Anfang an, aber es muss ein Licht am Ende des Tunnels zu sehen sein." Dieser Tunnel schien ihm angesichts der Batteriekosten für den R8 e-Tron aber entschieden zu lang. Immerhin hätte die 530 Lithium-Ionen-Zellen des japanischen Herstellers Panasonic allein fast 22.000 Euro gekostet. Insgesamt hätten Käufer zwischen 150.000 und 200.000 Euro für den Elektrosportler aus Ingolstadt auf den Tisch legen müssen. Eine Menge Holz, wobei selbst bei dieser Summe unklar ist, ob Audi dann nicht sogar noch draufgezahlt hätte.

Wenn der Akku nicht so teuer wäre

Aber das ist jetzt alles Wurst, denn nachdem Ulrich Hackenberg das Ruder in der Entwicklungsabteilung übernommen hat, wird wieder laut darüber nachgedacht, ob der Elektroflitzer nicht doch in die Serienfertigung gehen könnte. Gegenüber der "Automobilwoche" sagte Hackenberg nämlich, er könne sich vorstellen, dem Öko-Prestigeobjekt noch einmal eine Chance zu geben. Man werde das Batteriekonzept ausreizen und sehen, was sich machen lasse, so der Ingenieur. In puncto Leistungsparameter dürfte da nicht viel mehr drin sein. Die abschließenden Tests im Juli 2012 auf dem Nürburgring ergaben, dass sich die Nordschleife in exakt 8:09:099 Minuten umrunden lässt, und dass eine Spitzengeschwindigkeit von knapp 290 km/h gefahren werden kann.

Gut, bei solchen Rennorgien reicht der Strom zwar nur für eine Runde, also 20,832 Kilometer, aber genau deswegen hatte man sich ja entschlossen, das Tempo der elektrischen Serienrennmaschine auf 200 km/h zu limitieren. Immerhin sollte der 46 kWh leistende Akku den R8 e-Tron 215 Kilometer weit tragen. Zugegeben: Für ein Auto, das den Wert eines Einfamilienhauses hat, ist das etwas wenig.

BMW hat's besser gemacht

Der BMW i8 wird ab kommenden Frühjahr ab 125.000 Euro erhältlich sein.

Der BMW i8 wird ab kommenden Frühjahr ab 125.000 Euro erhältlich sein.

Vor allem dann, wenn man den Elektro-R8 mit dem Hybrid-Sportler i8 vergleicht, den BMW im Frühjahr 2014 auf den Markt bringt. Von Anfang an setzten die Bayern bei ihrem Öko-Renner auf einen Plug-in-Hybridantrieb. Der in der Front verbaute Elektromotor ist ein Hybrid-Synchronmotor mit Leistungselektronik, integriertem Lademodul und Generatorfunktion zur Rekuperation und generiert 131 PS. Sollte der Akku eine Ladepause benötigen, greift ein Dreizylinder-Benzinmotor ein. Der schöpft aus nur 1,5 Litern Hubraum, aber mit Doppelturbo-Technologie, 231 PS. Insgesamt wären das im munteren Zusammenspiel dann satte 362 Pferdchen, die den Bayern-Renner beflügeln. Insofern konnte BMW im Gegensatz zum e-Tron die Schallmauer des i8 auf die üblichen 250 km/h limitiert. Preislich veranschlagt man in München 125.000 Euro für den i8.

Der finanzielle Druck bleibt

Vergleicht man die Preise von R8 e-Tron und i8, wird auch verständlich, warum Dürheimer seine Elektroflotte wieder in die Garage fahren ließ. Denn nicht nur der Elektro R8, sondern auch der A1 e-tron, ein Elektrofahrzeug mit zusätzlichem Verbrennungsmotor als Reichweitenverlängerer, fiel dem Sparzwang zum Opfer. In beiden Fällen sah man bei Audi keine Chance auf ein finanziell erfolgreiches Geschäftsmodell.

Technisch präsentierten sich beide Fahrzeuge dagegen komplett ausgereift - der elektrische A1 als sauberes Stadtauto, der R8 e-Tron als Racer mit Spaßfaktor. "Wir brauchen einen Durchbruch in der Speichertechnologie", meint Dürheimer damals. Und ein solcher sei im Moment nicht in Sicht. In der Übersetzung heißt das, wir brauchen preiswertere Akkus.

Wie man es auch dreht und wendet: Den finanziellen Druck wird sich auch Hackenberg beugen müssen. Es sei denn, er setzt auf einen R8 e-Tron mit Plug-in-Hybridantrieb. Die technischen Voraussetzungen gäbe es bei Audi mit Sicherheit.  Dann, aber auch nur dann würde man dem Leitspruch "Vorsprung durch Technik" wieder gerecht werden und die Ingolstädter könnten wieder auf Augenhöhe mit den Münchnern fahren.

Quelle: ntv.de

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