Auto

Testrunde im Plug-In-Hybrid Ein 3er BMW für die Steckdose

Fahrtechnisch bietet der 3er auch als Plug-In_Hybrid jede Menge Spaß.

Fahrtechnisch bietet der 3er auch als Plug-In_Hybrid jede Menge Spaß.

(Foto: Uwe Fischer)

Sein volumenstärkstes Modell bringt BMW im Frühjahr 2016 als Plug-In-Hybrid auf den Markt. Einen Prototyp des 3ers konnte n-tv.de jetzt schon jetzt auf dem firmeneigenen Testgelände in Frankreich Probe fahren.

Nachdem die Baureihe unter dem internen Kürzel E 21 im Jahr 1975 gestartet war, knackte sie schon 1981 die erste Million. Hierzulande führt der aktuelle Dreier die Zulassungsstatistik gegenüber den Mitbewerbern Audi A4 und Mercedes C-Klasse souverän an. Und nicht nur in Deutschland ist der 3er BMW ein Bestseller. Deshalb schafft die Erweiterung um eine Variante, die eine gewisse Strecke emissionsfrei zurücklegen kann, dem Hersteller Luft in einem anderen Rennen: Bis 2020 muss der Flottenverbrauch auf 95 Gramm CO2 je Kilometer gesenkt werden, da ist es nur logisch, das meistverkaufte Modell mit einem teil-elektrischen Antrieb auszurüsten. Ziel ist es, die viertürige Limousine nur 50 Gramm Kohlendioxid je Kilometer ausstoßen zu lassen.

Die Batterie des Plug-In-Hybrid ist unter dem Kofferraum verbaut.

Die Batterie des Plug-In-Hybrid ist unter dem Kofferraum verbaut.

Dabei ist nach heutigem Stand nicht geplant, sämtliche angebotenen Karosserieformen mit der Kombination aus Verbrenner und Elektromotor zu versehen. In den Vereinigten Staaten, wo BMW im ersten Halbjahr 2014 schon mehr als 56.000 Dreier-Fahrzeuge absetzen und damit einen Zuwachs von mehr als 15 Prozent erzielen konnte, sind Modelle wie der 3er-Touring und der GT nicht so gefragt. Deshalb wird nur der Viertürer mit Stufenheck als Plug-In-Hybrid auf den Markt kommen.

Emissionsfrei bedeutet aus Sicht der Ingenieure nicht emotionsfrei: Auf dem Datenzettel stehen eine Systemleistung von 245 PS und ein Drehmoment von mehr als 400 Newtonmetern. Das wären bei gleicher Leistung noch etwa 50 Newtonmeter mehr, als es ein 328i heute bietet. Dessen Verbrauch liegt aber nach EU-Norm bei 6,4 Litern und dementsprechend stößt er auch 149 Gramm CO2 aus. Das neue Vernunftmobil soll 35 Kilometer rein elektrisch zurücklegen können oder, wenn nötig, auch ohne Verbrennungsantrieb bis zu 120 km/h schnell sein. Der Programmverantwortliche, Helmuth Wiesler, verspricht den potenziellen Kunden eine Gesamtreichweite von mehr als 600 Kilometern.

Drehen an der Gewichts-Schraube

Seine elektrische Kraft schöpft der Strom-Dreier aus einer Batteriekapazität von 7,6 kWh. Der Speicher arbeitet mit 288 Volt Spannung und ist unter dem Kofferraumboden montiert. Er wiegt beim Prototypen rund 100 Kilogramm. Wieseler geht davon aus, dass das Gewicht dieses Bauteils bis zur Markteinführung noch bis auf 85 Kilogramm gesenkt werden kann. Zum Beispiel ist vorgesehen, das Gehäuse des Akkus aus einem anderen Material herzustellen. Allerdings ist das im Leichtbau so beliebte Karbon-Verbundmaterial in diesem Falle keine Option, da der harte, aber spröde Werkstoff den Crashtest-Anforderungen nicht genügen würde. Insgesamt ist davon auszugehen, dass der Elektro-Dreier etwa 165 Kilogramm mehr auf die Waage bringt als das konventionell angetriebene Pendant.

In Zukunft kann der 3er BMW auch an der Steckdose tanken.

In Zukunft kann der 3er BMW auch an der Steckdose tanken.

Obwohl BMW aus einem 1,5-Liter-Dreizylinder 231 PS holen kann (wie zum Beispiel im i8), hat man sich beim Antriebsteil für einen Vierzylinder entschieden. Die Kombination des Plug-In-System mit dem aktuell im Dreier angebotenen Vierzylinder erschien technisch weniger aufwändig. Der Verbrenner leistet 180 PS bei einem Drehmoment von 320 Newtonmeter. Der Elektromotor, der im Gehäuse der Achtgang-Automatik untergebracht ist und dadurch dessen Baulänge nur um 30 Millimeter vergrößert, gibt noch einmal 70 kW oder 90 PS dazu.

Bei ersten Testrunden auf dem Handingkurs der BMW-Versuchsstrecke hinterließ der Prototyp einen überzeugenden Eindruck. Spurtstarker Antritt, geräusch- und ruckelfreier Wechsel zwischen den Betriebsarten, entspanntes Segeln ohne Abgas – so demonstrierte das Fahrzeug seine Seriennähe. Wenn der Hybride auf den Markt kommt, wird er ebenso wie die aktuellen Serienmodelle mit einem Fahrerlebnisschalter ausgestattet sein, der die Wahl zwischen unterschiedlichen Fahrmodi erlaubt. Neben den Fahrwerksfunktionen und der Schaltcharakteristik des Steptronic-Getriebes wird dadurch auch die Betriebsstrategie des Hybrid-Antriebs beeinflusst.

Um eine Balance zwischen Komfort und Effizienz auf der einen sowie herzhafter Dynamik auf der anderen Seite herzustellen, überwacht ein spezielles Steuergerät das Zusammenwirken von Elektro- und Verbrennungsmotor. Im Modus "Sport" sind permanent beide Motoren aktiv. Das Antriebssystem reagiert dann besonders spontan auf die Bewegungen des Fahrpedals und auch die Lenkung wird gestrafft. Zusätzlich gibt es einen Modus "Save Battery", der die Energiekapazität der Batterie bewusst konstant hält. Er kann dann zu einem späteren Zeitpunkt, zum Beispiel in für Verbrenner gesperrten Innenstädten, zum rein elektrischen Fahren genutzt werden.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen