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Triumph Rocket III Touring Es muss nicht immer Harley sein

Flache Gabel, fette Trittbretter, tiefer Sattel, dicker Hinterreifen – wer jetzt nur an Harley-Davidson denkt, muss umdenken.

Flache Gabel, fette Trittbretter, tiefer Sattel, dicker Hinterreifen – wer jetzt nur an Harley-Davidson denkt, muss umdenken.

Neben Harley Davidson kann man auch mit anderen Cruisern Eindruck schinden und entspannt reisen. Triumph hat dazu ein Angebot, dass die Klassiker aus USA in mancher Hinsicht toppen kann.

Mit 203 Nm macht die Rocket III eine klare Kampfansage.

Mit 203 Nm macht die Rocket III eine klare Kampfansage.

Etwas extrem Mächtiges rollt aus dem britischen Hinckley auf die Motorradwelt zu: Die Triumph Rocket III Touring mit dem hubraumstärksten Serien-Motor der Welt, einem längs in Fahrtrichtung verbauten 2,3 Liter-Dreizylinder Reihenmotor. Prägnantestes Merkmal des Benzin-Kraftwerks: Unglaubliche 203 Nm Drehmoment schieben an, und zwar schon unweit der Leerlaufdrehzahl bei 2500 U/min. Das ist so recht nach dem Geschmack eingefleischter Cruiser-Fans, die bislang eher auf V2-Maschinen aus Milwaukee oder allenfalls Alternativen aus Japan abfahren. Da Triumphs Touring für 20.590 Euro zu einem fairen Preis zu haben ist, könnte sich dies bald schon in Richtung England verschieben.

Umdenken ist angesagt

Flache Gabel, fette Trittbretter, tiefer Sattel, dicker Hinterreifen – wer jetzt nur an Harley-Davidson denkt, muss umdenken. Auch die Briten von Triumph haben längst den gemütlichen Way of Drive entdeckt und bieten mit der Rocket III Touring das weltweit hubraumstärkste Serienmotorrad an. 106 PS klingen noch nicht allzu monumental. Aber 203 Nm, das ist eine klare Kampfansage gegen alle Power-Cruiser am Markt.

Ein großer Verchromter Tacho auf dem Tank sorgt für die Grundinformationen.

Ein großer Verchromter Tacho auf dem Tank sorgt für die Grundinformationen.

Ähnliche Antriebsstärke hat sonst höchstens eine hausgetunte Harley-Davidson CVO Street Glide mit 1,8 Liter-V2 zu bieten – allerdings zu abgehobenen Preisen von deutlich über 31.000 Euro und mit relativ bescheidenen 98 PS und 156 Nm. Eine Honda Goldwing etwa protzt zwar mit 118 PS, zieht aber mit nur 167 Nm erst bei 4000/min ebenfalls gegenüber der dicken Britin eindeutig den Kürzeren in Sachen Durchzugskomfort.

Kraft aus dem Drehzahlkeller

Unbändige Kraft aus dem tiefsten Drehzahlkeller heraus liefert Triumphs 2,3 Liter-Cruiser wie kein anderes Bike. Mit ein wenig Gefühl in der Kupplungs-Hand lässt sich die Rocket Touring mit Standgas in Bewegung setzen. Erst so richtig spannend wird es, wenn sich die Rocket nach erstem Anrollen als erstaunlich handlich, ja sogar relativ wendig entpuppt – dem nicht allzu breiten 180er Hinterreifen sei Dank.

Auch eine Fernreise ist mit der Rocket III kein Problem.

Auch eine Fernreise ist mit der Rocket III kein Problem.

Über den extrem ausladenden Lenker hat man die 367 kg-Fuhre spätestens ab 30 km/h locker im Griff, wenngleich die Armhaltung der eines Windsurfers ähnelt. Ein leicht montierbares, großes Schild bietet sehr guten Wind- und Wetterschutz, zwei serienmäßige Koffer schlucken insgesamt 14 kg Ballast und somit das kleine Reisegepäck von Fahrer und Sozius. Ein Topcase bietet Triumph als Zubehör an.

Es zeichnet die Briten in den letzten Jahren über die gesamte Modellpalette hinweg aus, dass Materialanmutung und Verarbeitung über alle Zweifel erhaben sind. Einzige Ausnahme: Am Dreizylinder ist leider nicht alles metallisch, was chromglänzend diesen Eindruck erweckt. Jedoch hält das Modell Rocket III Touring sachlichen Test-Kriterien stand mit enorm wirksamen und gut dosierbaren Bremsen sowie ABS in Serie.

Große Reichweite ohne Musik

Fernreise-Fetischisten freuen sich über 22,3 Liter Spritvorrat, die bei 6,1 Liter Praxisverbrauch für rund 365 km Reichweite sorgen. Cruiser-Fans mit besonders entspannter Gashand kommen leicht über 400 km weit mit einer Tankfüllung. Den Fernreisekomfort erhöht außerdem ein pflegeleichter Kardanantrieb ohne auffällige Lastwechsel-Allüren.

Das Fahrwerk haben die Ingenieure aus Hinckley so ausgelegt, dass der Rocket III-Pilot nicht nur schnurgerade Highways befährt, sondern gerne auch schnelle Landstraßenkurven durchzirkelt. Dank Schaltwippe lässt sich das Fünfgang-Getriebe bequem betätigen und trägt weiter dazu bei, dass sich absolute Tiefenentspannung im bequemen Fahrersitz und auf dem ausreichenden Sozius-Platz breit macht.

Das könnte zwar Musik noch toppen, allerdings fehlt im Gegensatz zu mancher Cruiser-Konkurrenz eine Audio-Anlage. Die wäre umso erwägenswerter, da die Briten leider den emotionalen Faktor Motorsound vernachlässigt haben. Aber auch dafür halten Triumph-Händler Zubehör parat, um dem mächtigsten Zweirad-Cruiser der Welt einen akustisch adäquaten Auftritt zu verschaffen.

Quelle: ntv.de, sp-x

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