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Wettbewerber machen nicht mit Esso scheitert mit Preiserhöhung

Der Mineralölkonzern Esso ist mit einer ersten eigenen Preiserhöhung im neuen Jahr gescheitert. Nachdem die Preise durch die letzte Stufe der Ökosteuer anstiegen, wollte Esso die Preise um weitere drei Cent je Liter erhöhen. Doch die Wettbewerber machten nicht mit.

Da die anderen Mineralölkonzernen nicht mitgegangen sei, habe man die Preiserhöhung nicht realisieren können, erklärte Esso-Sprecherin Gabriele Radke. Daher würden die Preise wieder gesenkt. In der Regel folgen die anderen Tankstellenkonzerne, wenn ein Mineralölunternehmen die Preise erhöht.

Branchenprimus BP/Aral schlägt jetzt jedoch einen anderen Weg ein. Der Konzern führt nach eigenen Angaben so genannte Mindestpreise ein. "Wir haben die Preise nicht nach oben erhöht, sondern von unten angehoben", sagte Firmensprecher Ulrich Winkler. Für Benzin sei als Untergrenze ein Preis von 107,9 Cent und für Diesel von 89,9 Cent eingeführt worden. Mit Mindestpreisen versuchen die Mineralölkonzerne, die sich aus der Konkurrenz der Tankstellen untereinander ergebenden regionalen Preisunterschiede zu begrenzen.

Winkler verwies zur Begründung auf die höheren Einkaufspreise am Rotterdamer Ölmarkt. Dort habe sich das Barrel Öl (159 Liter) nach einem leichten Rückgang zum Jahreswechsel bis Freitagmittag auf 30,95 Dollar verteuert. Normalbenzin kostete am Freitag nach seinen Angaben an BP- und Aral-Tankstellen durchschnittlich 108,9 Cent. Der Preis für Superbenzin habe bei 110,9 Cent und der für Diesel bei 90,9 Cent gelegen, hieß es.

Keine neuen Benzinrekordpreise

Der Sprecher wies gleichzeitig Zeitungsberichte über neue Rekordpreise bei Kraftstoffen in diesem Jahr zurück. Dies sei reine Spekulation, so Winkler. Die "Bild"-Zeitung hatte zuvor berichtet, dass die beiden großen deutschen Automobilclubs ADAC und AvD auch in den in den kommenden Wochen steigende Benzinpreise erwarten. Wie die "Bild"-Zeitung berichtet, wird ein Anstieg auf 1,15 Euro bis 1,20 Euro pro Liter Normal-Benzin befürchtet.

Damit wäre der Treibstoff so teuer wie noch nie, hieß es. Bisher lag der Rekord vom Mai 2001 bei 1,12 Euro pro Liter Normal-Benzin. Um auf dieses Niveau zu kommen, müsste der Preis für Normalbenzin von durchschnittlich etwa 1,08 Euro je Liter noch um sieben Cent steigen, meint eine Sprecherin des Mineralölwirtschaftsverbands (MWV) in Hamburg. Das würde einen weiteren Anstieg des Rohölpreises um zehn Dollar je Barrel voraussetzen. Im derzeitigen Barrel-Preis von rund 30 Dollar sei ein möglicher Irak-Krieg aber schon eingerechnet, ergänzte die Sprecherin.

Die Automobilverbände hatten jedoch weder den drohenden Irak-Krieg noch den Streik in Venezuela mit den Preiserhöhungen in Verbindung gebracht. Stattdessen verwiesen die Experten auf die seit 01. Januar erhöhten Ökosteuer und die Nachfrage nach Nordsee-Öl. Letzteres enthalte weniger Schwefel als arabisches Öl und sei daher umweltfreundlicher, hieß es.

Sicherlich habe Öl aus der Nordsee höhere Kosten, sagte Prof. Mohssen Massarrat, Energieexperte der Universität Osnabrück gegenüber n-tv. Dies sei aber nicht entscheidend. Viel wichtiger sei die Angebotsverknappung als Folge des möglichen Irak-Krieges. Dadurch würde die ansonsten bestehende Überproduktion abgebaut und der Preis steige für jede Ölqualität, so Massarrat.

Nach Ansicht des Experten ist der Rohölpreis insgesamt immer noch zu niedrig. "Wir haben es noch immer mit Dumping-Preisen zu tun, weil der Markt nicht funktioniert", erklärte Massarrat. Ein fairer Preis läge weit über 30 US-Dollar pro Barrel. Maßstab seien die Kosten für die Produktion alternativer Energien, wie z.B. Ölsand, die aber bei rund 50 Dollar lägen.

Auf den Ölmärkten würde aber nicht die Nachfrage, sondern die Politik die Produktion bestimmen. Vor allem Saudi-Arabien trage aus geopolitischen Gründen, wie dem Bündnis mit den USA, stark zur Überproduktion bei, kritisierte Massarrat. "Die USA wollen einen Ölpreis zwischen zehn und 18 US-Dollar."

Quelle: ntv.de

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