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Was lange währt, wird gut Exot Toyota Prius ist Bestseller

Die Zukunft der automobilen Fortbewegung liegt im Hybridantrieb. Das meistverkaufte Auto dieser Klasse ist weltweit der Toyota Prius.

Die Zukunft der automobilen Fortbewegung liegt im Hybridantrieb. Das meistverkaufte Auto dieser Klasse ist weltweit der Toyota Prius.

Der Toyota Prius ist weltweit das meistverkaufte Hybridauto. Das war nicht immer so. Bis zum Verkaufsschlager war es ein langer Weg. Während ein Deutscher den Antrieb erfunden hat, waren es die Japaner, die über Jahrzehnte auf ihn gesetzt haben.

Wer hat’s erfunden? Die Japaner? Nein, ein Deutscher war es. Ferdinand Porsche stellte bereits 1896 das erste Hybridauto vor. Porsche entwickelte das Fahrzeug damals für die Wiener Firma Lohner. Das Gefährt war mit einer Spitzengeschwindigkeit von 45 Kilometern je Stunde nicht nur sensationell schnell, sondern konnte mit seinem Hybridantrieb sowohl mit Strom als auch mit einem Verbrennungsmotor angetrieben werden.

Die Elektromotoren saßen anfangs in den Radnaben der Vorderräder, später dann in allen vier Rädern. Allradantrieb bereits vor mehr als 100 Jahren. Allerdings wollte den damals keiner haben und auch viele Jahre später hielt sich das Interesse am Hybridantrieb in Deutschland in Grenzen. Erst in den letzten Jahren haben Autobauer weltweit die zweifache Motorisierung für sich entdeckt.

Toyota beweist Mut mit Hybridantrieb

Letztlich ist es das Verdienst von Toyota, dass der Antrieb vor nunmehr 15 Jahren für Serienfahrzeuge entwickelt wurde. Es ist den Japanern hoch anzurechnen, dass sie die Entscheidung für eine so langfristige Entwicklungsinvestition getroffen haben. Bereits in den 1990er Jahren entschied sich Toyota, über Jahre hinaus Milliarden in die Antriebstechnik der Zukunft zu investieren. Angesagtes Ziel war es, einen Antrieb zu schaffen, der mehr als genügsam mit den endlichen fossilen Rohstoffreserven umgeht.

Im "Sports 800" sollte eine Abgasturbine den Batteriespeicher füllen.

Im "Sports 800" sollte eine Abgasturbine den Batteriespeicher füllen.

Während herkömmliche Verbrennungsmotoren viel von der eingesetzten Energie verschenken, sollte der neue Antrieb diese Kraft speichern und später nutzbar machen. Die von Porsche entwickelte Idee wurde wieder aufgegriffen und dem Verbrenner wurde ein Elektromotor als Partner an die Seite gestellt. Ihm fällt sowohl die Aufgabe des Generators für die Energierückgewinnung, als auch die des Antriebs zu.

Bereits 1977 beginnt Toyota mit Hybridantrieben zu experimentieren. Es wird eine Abgasturbine mit Elektromotor und Batteriespeicher in einen "Sports 800" implantiert. Die Kombination stellt sich aber als Fehlgriff heraus. Die Ingenieure bei Toyota forschen weiter, aber erst 1992 fällt die Entscheidung, dem Hybridantrieb zu seinem Durchbruch zu verhelfen.

Batterie wird zum Problem

Der schwerste Teil war hierbei der Energiespeicher. Weltweit war keine Batterie in Sicht, die hinsichtlich der Kapazität, des Gewichts und des Platzbedarfes für ein Serienfahrzeug in Frage gekommen wäre. Eine zusätzliche Schwierigkeit war die Haltbarkeit der Batterien. Um sie für den Lebenszyklus eines Autos nutzbar zu machen, kann der Akku nur in einem bestimmten Fenster ge- und entladen werden.

"Stacks" werden die Stapelspeicher in Hybridautos genannt.

"Stacks" werden die Stapelspeicher in Hybridautos genannt.

Beide Zyklen müssen in Bruchteilen von Sekunden synchronisiert werden. Um dem Problem Herr zu werden, wandte sich Toyota an Panasonic. Der Elektronikspezialist soll die sogenannten "Stacks", die Batterieeinheiten für Hybridfahrzeuge, entwickeln. Toyota konzentriert sich darauf, das passende Fahrzeug zu bauen.

Im Blick haben die Japaner ein Auto der Kompaktklasse: Etwa vier Meter lang, mit einer strömungstechnisch besonders optimierten Karosserie. Da in der Entwicklungsphase die Akzeptanz für ein Auto mit 58 PS starkem Benzinmotor und 40-PS-Elektromotor nicht abzusehen ist, bleiben die Designer beim Prius außen vor. Im Vordergrund steht einzig und allein die Zweckmäßigkeit.

Toyota geht mit dem Prius in Serie

Im Rahmen der Tokyo Motorshow 1995 wird der Prius als Concept-Car vorgestellt. Ende 1997 werden die ersten Modelle an die Kunden in Japan ausgeliefert. Auch in den USA ist der Prius für 19.995 Dollar zu haben. Dank dieses subventionierten Preises wird der Wagen schnell auf die Straßen gebracht. Die Käufer scheinen auf Anhieb das Prinzip des revolutionären Antriebs zu verstehen.

Die Nachfrage in Japan und den USA ist in kurzer Zeit größer als die Produktionskapazitäten. Ab 2000 wird der Prius auch in Europa verkauft. Trotz einer Garantie von 160.000 Kilometern oder sieben Jahren auf die Hybrid-Komponenten bleibt der Wagen vor allem in Deutschland ein Nischenprodukt.

Zwei Fahrzeuggenerationen und elf Jahre müssen ins Land gehen, bevor Toyota eine Million Prius abgesetzt hat. Inzwischen ist die Marke von drei Millionen Fahrzeugen überschritten und der Prius ist das meistverkaufte Hybridauto der Welt.

Ohne Hybrid geht in Zukunft nichts

Im Laufe der Jahre heimst kaum ein anderes Auto so viele internationale Preise ein wie der Toyota Prius. 2005 wird er Europas "Auto des Jahres". Im TÜV-Report für 2011 avanciert er zum Auto mit der geringsten Mängelquote. In der aktuellen ADAC-Umfrage zum "Auto der Zukunft" landet der Prius auf Platz zwei.

Inzwischen haben fast alle Autobauer Hybridfahrzeuge im Angebot. Mit Hilfe der Plug-in-Technik oder des Range Extender bauen Hybridautos die Reichweite ihrer elektrogetriebenen Fahrzeuge immer weiter aus. Doch noch hat den Entwicklungsvorsprung von Toyota kein Wettbewerber aufgeholt. Letztlich ist es auch egal, welches Antriebskonzept den Verbrennungsmotor auf lange Sicht ablöst - ohne Energiespeicher und Hybridtechnik rollt in der Zukunft nichts mehr.

Quelle: ntv.de, hpr

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