Auto

Chevrolet Cruze Fließheck macht Masse

Ab September wird der Fünftürer hierzulande auf Kundenfang gehen.

Ab September wird der Fünftürer hierzulande auf Kundenfang gehen.

Mit der fünftürigen Karosserievariante erweitert Chevrolet nächsten Monat das Angebot seines Kompaktmodells Cruze. Die Hoffnungen sind groß: Der Hersteller erwartet in Deutschland einen 80-Prozent-Anteil am Verkaufsvolumen der Baureihe.

Wer prominente Ahnen hat, nimmt gern etwas von deren Glanz für sich in Anspruch: So fand der deutsche Chevrolet-Geschäftsführer Steffen Raschig bei der Präsentation des Fließheck-Cruze auch nichts dabei, in der Cockpitgestaltung des neuen Kompakten Parallelen mit der ersten Auflage des legendären Sportwagens Corvette zu erkennen. Das so genannte "Dual-Cockpit", das mittels einer ausgeprägten Mittelkonsole Fahrer und Beifahrer in bogenförmig begrenzte Sphären separiert, ist mit gutem Willen auch im neuen Cruze sichtbar.

Obwohl Chevrolet in den vergangenen zwei Jahren zu den am schnellsten wachsenden Marken auf den deutschen Pkw-Markt zählte, bewegen sich die größtenteils in Korea gefertigten Autos auf einem bescheidenen Akzeptanz-Niveau. Der kompakte Cruze, der hierzulande vor allem mit Angeboten aus Frankreich, Italien und Fernost konkurriert, macht da keine Ausnahme. Die knapp 2200 Exemplare, die das Kraftfahrtbundesamt in Flensburg im ersten Halbjahr 2011 als Neuzulassung registrierte, entsprechen etwa einem Zehntel dessen, was der VW Golf in einem Monat absetzt.

Einstiegspreis unter 15.000 Euro

Im Kompaktsegment hat es der neue Chevrolet Cruze mit gut einem Dutzend Konkurrenten zu tun.

Im Kompaktsegment hat es der neue Chevrolet Cruze mit gut einem Dutzend Konkurrenten zu tun.

Dennoch sieht der in Rüsselsheim ansässige Importeur Anlass zu Optimismus. Bisher war der Cruze nur in einer Stufenheck-Version erhältlich und die wird in Deutschland nicht so geschätzt, wie etwa in Ost- oder Südeuropa. Der jetzt vorgestellte Fünftürer sollte den Verkaufszahlen auf dem deutschen Markt also deutlich aufheben, zumal das Einstiegsangebot mit 14.990 Euro recht günstig erscheint.

Dafür bekommt man das Fahrzeug mit einem 1,6 Liter großen Vierzylinder-Benzinmotor, der 124 PS abgibt. Diese Variante wird nur in Verbindung mit einem manuellen Getriebe angeboten, weil der ebenfalls verfügbaren Automatik-Variante kaum Chancen eingeräumt werden. Dieses Getriebe können sich die Kunden aber gemeinsam mit dem 1,8 Liter Benziner mit 141 PS oder dem Zweiliter-Diesel mit 163 PS bestellen. Für letztere Ausführung sind dann mindestens 23.850 Euro fällig.

Das "Dual-Cockpit" kann trotz des erkennbaren Bemühens um Abwechslung den Zwang zur Kostendisziplin nicht kaschieren. Instrumente und Bedienung sind übersichtlich aufgebaut und gut ablesbar. Zwar ist der Cruze mit einem Standard-Transportvolumen von 413 Litern recht geräumig für einen Kompakten, doch wegen der stark gekrümmten Dachlinie kommt er über 883 Liter auch mit umgelegten Rücksitzen nicht hinaus. Die Ladekante wünschte man sich niedriger. Die Sitze vorn sind bequem und stabil, auf der Rückbank sitzt man mit drei Erwachsenen nur auf kurzen Strecken gut. Bei voller Ausnutzung der Platzkapazität ist nicht zu übersehen, dass die Schluckfreudigkeit der Hinterachs-Dämpfung vor allem auf schlechten Fahrbahnen ihre Grenzen hat.

1,8-Liter-Otto- und 2-Liter-Dieselmotor sind auf Wunsch mit Handschaltung oder Automatik zu haben.

1,8-Liter-Otto- und 2-Liter-Dieselmotor sind auf Wunsch mit Handschaltung oder Automatik zu haben.

Kunden, die von ihrem Auto ein gewisses Temperament verlangen, sollten sich den Diesel näher ansehen. Der legt dank 360 Newtonmetern maximalen Drehmoments ein ordentliches Spurtvermögen hin und ist trotz kräftigen Anzugs in der Schallentwicklung dezent. Handgeschaltet soll er mit 5,6 Litern Diesel je 100 Kilometer auskommen, während der kurzen Testfahrt zeigte der Bordcomputer 6,3. Das entspricht dem Wert, der nach EU-Norm für die Fahrt mit Automatik-Getriebe ermittelt wurde. Lenkung und Handling sind guter Durchschnitt, auch an der Übersichtlichkeit gibt es nichts zu bemängeln.

Warten auf den Durchzug

Nicht ganz so souverän wie der Diesel stellte sich im Kurztest der kleine Benziner dar, wo es 124 Pferdestärken mit einem etwas mehr als 1,3 Tonnen schweren Fahrzeug zu tun bekommen. Lediglich 154 Newtonmeter Drehmoment kann dieser Motor bei 4200 Umdrehungen mobilisieren, was zu unverhoffter Bewegungslosigkeit führen kann, wenn die Drehzahl beim Abbiegen oder Herunterschalten mal gar zu sehr fällt. Erschwerend kommt hinzu, dass die Gänge vier bis sechs allesamt lang übersetzt sind, so dass auf frühes Hochschalten unweigerlich gelähmtes Durchzugsvermögen folgt.

Eifriges Rühren am Schalthebel kann diesen Effekt mildern, doch wer den ausgewogen und unangestrengt klingenden Motor beständig unter Drehzahl hält, wird mit den versprochenen 6,6 Litern Verbrauch im Mittel bei Weitem nicht auskommen. Für wen kosten- oder laufleistungsbegingt kein Diesel in Frage kommt, sollte einen Versuch mit dem 1,8 Liter-Benziner wagen, der mehr Drehmoment bei geringerer Drehzahl erzeugt und deshalb auf der Temperamentsskala weiter oben rangieren dürfte. Im Frühjahr 2012 will Chevrolet das Motorenangebot um einen weiteren, 1,7 Liter großen Diesel ergänzen.

Bei Chevrolet hofft man, die Kunden durch ein solides Preis-Leistungsverhältnis überzeugen zu können. So verfügt beispielsweise die LS-Einstiegsversion über Bordcomputer und höhenverstellbare Vordersitze, elektrisch einstell- und beheizbare Außenspiegel, Zentralverriegelung, CD-Radio, Zentralverriegelung mit Wegfahrsperre und eine geteilt umlegbare Rücksitzlehne. Für eine Längsverstellbarkeit der Lenksäule muss man jedoch die nächsthöhere LT-Version wählen.

Quelle: ntv.de

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