15 Produktpremieren bis 2014 Ford holt zum Gegenschlag aus
14.09.2012, 18:04 Uhr
Der Edge will bei den große SUV ab 2014 auch in Deutschland auftrumpfen.
Währen die Konkurrenz in der Krise jammerte, hat Ford sich erstaunlich schadlos durchgeschlängelt. Doch nicht nur das: In den letzten Jahren haben die Amerikaner so viel Kraft gesammelt, dass sie jetzt gleich mit 15 Produktpremieren gegen die Konkurrenz anfahren.
Fords Weltauto-Strategie trägt Früchte: Der Focus hat sich in den globalen Produktionsstatistiken der Kompakten an die Spitze gesetzt und könnte in diesem Jahr zum meistverkauften Auto der Welt werden. Für Ford ist das nun Ansporn, auch in Europa ganz nach vorn zu fahren. Möglich machen soll das die bisher größte Modelloffensive des amerikanischen Konzerns. Gleichzeitig verspricht sich Ford deutlich mehr Profit durch geringere Entwicklungskosten für Autos, die auf fast allen bedeutenden Märkten funktionieren.
In Deutschland sollen in den kommenden zwei Jahren insgesamt 15 neue Modellreihen eingeführt werden, hinzu kommen zahlreiche Facelifts. Eröffnet wird der Premierenreigen schon in diesem Monat beim Pariser Salon und der IAA Nutzfahrzeuge in Hannover. In der französischen Hauptstadt debütieren der Kleinwagen Fiesta mit einem Facelift und das Mittelklassemodell Mondeo sowie der Kompakt-SUV Kuga in neuer Generation, in Niedersachsen die Neuauflagen von Transit Connect bei den Stadtlieferwagen und des großen Transit in der Zwei-Tonnen-Transporterklasse. 2014 folgen der große amerikanische Geländewagen Edge, der Mini-SUV Ecosport aus Südamerika und die Sportcoupé-Ikone Mustang.
Facelift für den Fiesta
Mit ganz besonders harten Bandagen kämpfen die Kleinwagenhersteller auf dem kriselnden europäischen Markt um Anteile. Höchste Zeit für Ford, dem bereits 2008 eingeführten Fiesta eine Frischzellenkur zu verabreichen. Optisches Kennzeichen des neuen Kleinwagenjahrgangs ist die markante Front im globalen Ford-Stil mit gewaltigem Kühlergrill und kantigeren Scheinwerfern. Unter der Motorhaube mit kleinen Powerdomes arbeitet jetzt wahlweise auch der aus dem Focus bekannte Dreizylinder mit 100 PS bzw. 120 PS Leistung. Damit soll der Fiesta Sparmeister seiner Klasse werden. Sportstar hingegen wird der 182 PS starke Fiesta ST.
Neues Sicherheitsfeature ist der erstmals in Europa angebotene programmierbare Schlüssel. Damit können Eltern und Fuhrparkbetreiber Funktionen wie Höchstgeschwindigkeit und Radiolautstärke limitieren und verhindern, dass Assistenzsysteme deaktiviert werden. Die Preise des modifizierten Fiesta werden sich am Vorgänger orientieren und starten bei etwa 12.000 Euro.
Der Mondeo strebt nach oben
Diese Assistenzsysteme finden sich auch im neuen Ford-Flaggschiff Mondeo, allerdings werden die üblichen Standards der Mittelklasse hier noch durch die Innovationen von Gurtairbags für die Rücksitze und adaptive LED-Scheinwerfer erweitert. Damit orientiert sich Mittelklasselimousine in Technik und Design deutlich nach oben. Optisch orientiert sich der Mondeo mit seinem scharf geschnittenem Gesicht und den coupéartigen Linien am amerikanischen Fusion, von dem der fast 4,90 Meter lange Mondeo abgeleitet ist. Wie früher wird es den Mondeo in drei Karosserievarianten geben, als vier- und fünftürige Limousine und als Kombi.
Zum Dynamiker und Sparkönig sollen den Ford neue Downsizing- und Hybridantriebe machen. Als weltweit erste Mittelklassebaureihe wird der Mondeo auch mit dem 1,0-Liter-Dreizylinder-Benziner angeboten. Neu sind außerdem Mondeo-Versionen in der Verbindung von Dieselmotor und Allradantrieb. Wie der Ford Fusion wird die Mittelklasselimousine in Stufenheckausführung außerdem mit einem Benzinhybridantrieb aufwarten. In den Handel kommen der neue Mondeo erst im zweiten Halbjahr 2013. Für die Preise verspricht Ford, dass sie dem Niveau des Vorgängers entsprechen werden.
Alles für Handwerker du Familie
Auf dem immer wichtigeren Transportermarkt greift Ford künftig mit drei neuen Waffen an, die ihre Publikumspremiere auf der IAA Nutzfahrzeuge in Hannover feiern. In der Klasse mit einer Tonne Nutzlast gibt der Transit Custom seinen Einstand. Darunter debütiert ein neuer Transit Connect, der mit dynamischen Formen und sparsamen Motoren nicht nur als Stadtlieferwagen punkten will, sondern sich als siebensitziger Tourneo Connect mehr als bisher auch als preiswerter Transporter für Familien versteht. Anders als Konkurrenten wie der Renault Kangoo wird es die Connect-Modelle in Deutschland vorläufig nicht mit Elektroantrieb geben, dafür mit besonders sparsamen Dieseltriebwerken.
Noch kleiner als der Tourneo Connect fällt der Tourneo Courier aus, der zum Modelljahr 2014 gegen Peugeot Bipper & Co. antritt. In der Klasse von zwei Tonnen Nutzlast transformiert Ford seinen kastigen Transporterklassiker Transit in einen Lieferwagen mit modischen Formen. Gegen Mercedes Sprinter oder Fiat Ducato soll sich der Transit mit Hinterradantrieb durchsetzen, später auch mit Allradantrieb, sparsameren Motoren, mehreren Radständen und neuen Sicherheitstechniken wie Notruf-, Fahrspurassistent, Müdigkeitswarner und Rückfahrkamera. Die Preise stehen noch nicht fest, da die Markteinführung für Transit Connect und Transit erst 2013 erfolgt.
Kleine und große Kraxler
In den Startlöchern steht bei Ford auch die zweite Generation des Kompakt-SUV Kuga, der im Januar 2013 in die Schauräume der deutschen Ford-Händler fährt. Abgeleitet vom amerikanischen Escape bietet er deutlich mehr Platz und Variabilität als der Vorgänger ohne, dass er äußerlich entscheidend gewachsen ist.
Verstärkung erhält der Kuga 2014 durch das südamerikanische Mini-SUV Ecosport, das gegen den Opel Mokka zielt und ebenfalls mit dem Dreizylinder-Benziner ausgerüstet wird. Nach oben abgerundet wird das SUV-Programm 2014 durch eine Europaversion des nordamerikanischen Ford Edge, der auf VW Touareg oder Mercedes ML-Klasse zielt.
Auch der Mustang kehrt zurück
Im selben Jahr erlebt auch das legendäre Sportcoupé Mustang seine deutsche Markteinführung, voraussichtlich mit Motoren vom sparsamen Vierzylinder bis zum mächtigen V8. Neue Generationen von S-Max und Galaxy in der aktuellen Ford-Designsprache runden 2014 die Erneuerungsreihe ab. An der Elektro-Front ist es zwar leiser, aber nicht still geworden. So wird der Focus Electric Anfang 2013 zu den deutschen Händlern kommen, wenig später folgt der C-Max Energi als erster Plug-in-Hybrid. Große Stückzahlen erwartet Ford bei den reinen Elektromobilen allerdings nicht, manchmal gilt eben: Dabei sein ist alles. Anders bei den Absatzzahlen für das Pkw-Gesamtprogramm. Hier zielt Ford in Europa direkt auf VW.
Quelle: ntv.de, hpr/sp-x