Auto

RS-Version des Ford Focus GTI-Schreck wiederbelebt

Als in den frühen siebziger Jahren der Ford Escort RS 1600 auf den Markt kam setzte das Auto Maßstäbe. Zum ersten Mal wurde in einem Massenmodell ein 16-Ventil-Motor verbaut. Die Sportversion des damaligen Escorts, wegen seines markanten Kühlergrills auch Hundeknochen genannt, errang für die Kölner die Rallycross-Europameisterschaft 1973 und im selben Jahr das Finnland-Rennen der Rallye-WM.

Danach folgten einige Modelle der RS-Reihe, die immer wieder für Aufsehen sorgten. In den achtziger Jahren überraschte der RS 1600i mit seiner Benzindirekteinspritzung und dem damals für seine Klasse unüblichen Frontantrieb. Auch der RS Turbo aus dem Jahr 1984 brachte mit der Luftaufladung eine für seine Liga außergewöhnliche Technik mit. In bester Erinnerung blieb auch das legendäre Gruppe-B-Rallye-Auto RS 200, von dem nur 200 Stück gebaut wurden. Allradantrieb, Karbon-Karosse und ein turbogeladener Cosworth-Motor sorgten für Erfolge innerhalb und außerhalb des Rennzirkuses.

Angesichts galoppierender Benzinpreise und Klimadiskussion könnte man meinen ein solches Auto ist nicht zeitgemäß. Doch die Entwickler des RS haben ein entscheidendes Argument auf ihrer Seite: Die Kunden verlangen nach kompakten Muskelprotzen und die Konzerne haben ein wahres Wettrüsten begonnen. VW pflegt seine GTI-Linie, Mazda hat mit dem 3 MPS ein Auto mit 260 PS auf dem markt und auch Opel feiert mit seiner OPC-Linie, der Astra OPC liegt bei 240 PS, Erfolge. Da darf man bei Ford natürlich nicht zurückstehen. Natürlich hatten auch die Kölner mit dem ST und seinen 224 PS ein Eisen im Feuer, doch im Zirkus der Kompaktsportler stellte der nur Mittelmaß da. Das soll mit dem RS anders. Rund 300 PS will Ford dem Focus RS mit auf den Weg geben. Die sollen Modellen wie dem VW Golf R32 den Auspuff zeigen.

Klavierlack an Front und Heck

Natürlich darf auch bei einem neuen Focus das konzernübliche "Kinetic-Design" nicht fehlen. Daran angepasst wird dem RS eine mächtige Frontschürze mit auf dem rasanten Weg gegeben. Unter der Stoßstange wird der Ansaugtrakt in schwarzem Klavierlack lackiert. In ebensolchem ist der Diffusor am Heck gehalten, der die beiden Chrom-Endtöpfe umrahmt. Ausladende Seitenschweller und ausgestellte Radkästen sind mittlerweile Standard in der Klasse. Ein auffälliger Heckspoiler soll für ausreichend Abtrieb auf der Hinterachse sorgen, wenn die 300 Pferde so richtig Auslauf bekommen.

Satte 410 Newtonmeter schieben den Grünling nach vorne. Diese beachtliche Leistung wird aus dem 2,5-Liter-Turbo des ST geholt. Doch die Ingenieure um Capito haben kräftig an dem Aggregat getüftelt. In weniger als sechs Sekunden soll der RS den Spurt von null auf hundert Kilometer pro Stunden schaffen. Um die Kraft auf Straße zu bannen wurde die Vorderachse des RS komplett neu entwickelt. Eine spezielle Radaufhängung und eine Sperrdifferenzial sowie eine um 40 Millimeter verbreiterte Spur.

Revo statt Allrad

Auf den Allradantrieb wurde beim RS bewusst verzichtet. "Wir haben auch über Vierradantrieb nachgedacht, aber durch die Revo-Achse konnten wir das Mehrgewicht des Allradantriebs sparen und trotzdem eine optimale Traktion und optimale Fahreigenschaften erreichen", erklärt Chefentwickler Jost Capito. Revo-Achse heißt die neu entwickelte vordere Aufhängung des RS. Die stehen auf 19-Zoll-Felgen und 235er-Niederquerschnittsreifen. Innen gibt es einen schwarzen Himmel, Recaro-Sitze für Fahrer und Beifahrer sowie Alu-Pedale.

Das Grün des RS trifft sicher nicht jeden Geschmack, doch die Hauptintention ist die Abgrenzung zu der ST-Reihe, die bisher das sportliche Maximum der einzelnen Ford-Modelle darstellte. Gleichzeitig dürfte der RS auf einen Ansage Richtung Rallye-WM sein. Noch ist offen, ob der RS auch in der Rallye-WM antreten wird, doch bei Hauptkonkurrent Citroen dürften schon die Alarmglocken klingeln. Schließlich hat sich Ford schon dieses Jahr nach holprigem Start an die Spitze gekämpft. Am 22. Juli wird das Serienmodell in London vorgestellt. Zu haben ist der Focus RS ab Frühjahr 2009.

Quelle: ntv.de

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