Auto

Und ewig lockt die Buckelpiste Geländewagen werden kleiner

Im Zuge der Klimadiskussion sind Geländewagen in die Kritik geraten - dennoch erwarten Experten für die SUV (Sports Utility Vehicle) genannten Allrad-Fahrzeuge die größten Zuwachsraten. Daher stehen die Fahrzeuge auf dem Genfer Autosalon im Rampenlicht.

Von ein paar extremen Designstudien abgesehen, haben diese Neuheiten allerdings eines gemeinsam: Sie sind kompakt, zurückhaltend und nahe am Pkw - also sozial verträglich, sagt Nick Margetts vom Marktbeobachter Jato Dynamics in Limburg (Hessen) im Vorfeld der Automesse vom 8. bis 18. März. Selbst der Allradantrieb ist nicht zwingend.

Stark vertreten sind in Genf besonders die französischen Hersteller, die seit Jahrzehnten ohne Geländewagen auskommen mussten und nun nahezu zeitgleich ein Comeback angekündigt haben: Die Konzernschwestern Peugeot und Citron nutzen dafür nach Angaben von Peugeot-Sprecher Bernhard Voss die Technik des neuen Mitsubishi Outlander, der mit modifiziertem Design und eigenen Motoren zum Citron C-Crosser und zum Peugeot 4007 wird.

Der 4,74 Meter lange Wagen soll noch im Sommer auch nach Deutschland kommen. Er bietet die Option auf eine dritte Sitzreihe, hat eine geteilte Heckklappe und wird zunächst ausschließlich mit einem 2,2 Liter großen Common-Rail-Diesel angeboten, der 115 kW/156 PS leistet. Ein Partikelfilter ist serienmäßig, außerdem kann der Wagen mit bis zu 30 Prozent Biodiesel betankt werden.

Renault ist mit der Studie eines Viertürers dabei - bis zum Ende des Jahres soll daraus eine Serienversion werden. Renault-Partner Nissan ist bereits weiter: Die Japaner enthüllen in der Schweiz die zweite Generation des X-Trail, der in der Länge um knapp 20 Zentimeter zulegt und nun 4,63 Meter misst. Nach Angaben von Sprecher Michael Bierdümpfl startet der Allradler noch im Juni mit zwei Benzin- und zwei Dieselmotoren, die ein Leistungsspektrum von 103 kW/140 PS bis 127 kW/173 PS abdecken.

Zum ersten Mal in der Firmengeschichte denkt auch Seat über einen Geländewagen nach. Deshalb zeigen die Spanier in Genf den von einer Großraumlimousine abgeleiteten Altea Freetrack mit hoher Bodenfreiheit, verbreiterter Karosserie und einem markant an der Heckklappe montierten Ersatzrad. Weil alle Komponenten inklusive des Allradantriebs im Konzernbaukasten verfügbar sind, gilt eine Serienfassung des Freetrack nach Informationen aus Unternehmenskreisen als beschlossen.

Doch um das Gefühl von größerer Sicherheit und einem erweiterten Aktionsradius zu haben, braucht es gar nicht unbedingt einen echten Geländewagen, sagt Marktforscher Margetts. Er verweist auf etwas hochbeinigere Allrad-Kombis wie den neuen Volvo XC 70, der in der Schweiz Premiere feiert und im August auch nach Deutschland kommt. In einem anderen Format aber mit ähnlichen Gestaltungsmerkmalen kommt auch der VW Multivan PanAmericana daher: Die nach Angaben eines VW-Sprechers seriennahe Studie des Freizeittransporters hat wie der Volvo mehr Bodenfreiheit, markante Anbauteile vom Seitenschweller bis zum Unterfahrschutz und serienmäßig einen Allradantrieb.

Selbst vier angetriebene Räder scheinen in Gelände-Segment aber mittlerweile verzichtbar. Nachdem VW mit den Cross-Modellen für Polo, Golf und Touran einen Trend gesetzt hat, springen nun immer mehr Autohersteller auf diesen Zug auf. So steht auf dem Renault-Stand ein für das Abenteuer gerüsteter Scnic, und Peugeot zeigt als Vorboten eines kleinen Kombis den 207 SW Outdoor, der nach Angaben eines Sprechers wenige Monate nach der zivilen Version ebenfalls in Serie gehen wird.

Wie die Zukunft des SUV aussehen kann, zeigen in Genf die Studien Mazda Hakaze und Hyundai QarmaQ. Beide weisen zwar mit der hohen Bodenfreiheit, großen Rädern und stabilen Stoßfängern typische Designelemente eines Geländewagens auf, wirken aber jugendlicher und sportlicher. Außerdem zeigen die beiden als Viersitzer konstruierten Allradler neue Ansätze für den Karosseriebau: So besteht der Hyundai weitgehend aus Kunststoff und bekommt gegenläufige Schmetterlingstüren.

Beim Mazda gibt es zu den Flügeltüren eine Art Targa-Dach, das den Hakaze nach Angaben von Designer Peter Birtwhistle beinahe zum Roadster macht. Eine luxuriöse und gleichzeitig praktische Alternative zeigt der deutsche Entwicklungsdienstleister EDAG, der auf Basis des Mercedes GL den vom Yachtbau inspirierten Nobel-Pick-Up LUV entworfen hat.

Wem diese Fahrzeuge zu nah an der Straße sind, dem empfiehlt sich ein Blick zum französischen Designer Sbarro. Der hat sich offenbar die Kritik an der mangelnden Geländegängigkeit moderner SUV zu Herzen genommen und den Citron C-Crosser optimiert: Jetzt hat der Wagen nicht nur eine große offene Ladefläche wie ein klassischer Pick-Up, sondern auch drei angetriebene Achsen. Denn Vierradantrieb mag ja ganz praktisch sein, doch mit sechs angetriebenen Rädern kommt man sicher weiter.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen