Schwitzende Autofahrer sind offenbar häufig schlechte Autofahrer. "Man wird etwas unkonzentrierter und aggressiver", stellte Verkehrstherapeut Arndt Himmelreich aus Aachen fest.

Wer in den tropischen Nächten schlecht schlafe und tagsüber körperlich mit der Hitze zu kämpfen habe, mache über sein Normalverhalten hinaus mehr Fahrfehler. "Man fühlt sich gehemmt, blockiert, eingeschränkt. Das ist wie ein Angriff", so Himmelreich weiter. Es gebe niemanden, den man dafür verantwortlich machen kann. Diese Situation führe "zu einer gewissen Wut". "Man sucht nach einem Feind, der schuld ist, dass es einem so schlecht geht", so der Experte. Vor allem Männer ließen ihre Wut im Straßenverkehr an anderen aus.

Dabei erlaubten sich Autofahrer "durch Karosserie und Windschutzscheibe abgeschirmt" ein Verhalten, das sie bei direktem Augenkontakt nicht wagen würden. "Wenn der andere anonym ist, kann man viel ungehemmter loslassen", sagte der Therapeut. Abhilfe könnten Pausen schaffen, hilfreich sei auch ein Fahrerwechsel. "Es gibt auch ganz vernünftige vorsichtige, vielleicht auch ältere Kraftfahrer, die würden vielleicht sagen, ich fahre kein Auto, das ist zu belastend für mich", sagte Himmelreich.