Deutsche Autobauer verschlafen Trend Japaner hamstern Patente
12.09.2011, 11:15 Uhr
Deutsche Autobauer haben bei Elektro- und Hybridantrieben Nachholbedarf.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die deutschen Autobauer beteiligen sich kaum an der Entwicklung neuer Techniken für Hybrid- und Elektroantriebe. Das geht aus einer Studie über Patentanmeldungen hervor. Die asiatischen Schmieden eilen bei den alternativen Konzepten weit voraus - allein Japans Hersteller stehen für drei Viertel der Patente der vergangenen fünf Jahre.
Die großen deutschen Autohersteller liegen bei den Patenten für die Hybrid- und Elektro-Antriebe der Zukunft laut einer Studie weit abgeschlagen hinter der Konkurrenz aus Japan. Nur 7,5 Prozent der Patente und Patentanmeldungen kommen von Daimler, BMW und Volkswagen, ergab eine Untersuchung der Münchner Patentanwaltskanzlei Grünecker. Die japanischen Hersteller stehen hingegen für drei Viertel der Patente der vergangenen fünf Jahre - vorn liegt Toyota vor Renault-Nissan und Honda. Die Studie umfasst die 15 größten Hersteller weltweit.
"Selbst wenn die Hybrid-Technik aktuell nur eine Zwischenlösung zu alternativen Antriebskonzepten ist, dürften die asiatischen Hersteller etliche Kerntechnologien bereits für sich geschützt haben", betonte Grünecker-Anwalt Jens Koch. "Dieser Vorsprung ist für die deutsche Industrie nicht leicht aufzuholen." Die Situation erinnere an den Markt für Smartphones: Dort hat Google als Nachzügler jüngst über den Erwerb der Motorola-Handysparte wichtige Patente teuer nachkaufen müssen.
Seit 2006 wurden der Studie zufolge weltweit insgesamt 12.310 Patente und Patentanmeldungen im Bereich Hybrid- und Elektroauto veröffentlicht. Davon entfalle die eine Hälfte auf die 15 größten Hersteller und die andere auf Zulieferer, Batteriehersteller und sonstige Unternehmen. In diesem Jahr meldeten Daimler, BMW und Volkswagen zusammen 171 Patente in dem Zukunftssektor an. Das war zwar ein neuer Rekord, allerdings kamen die japanischen Konkurrenten auf 666.
Quelle: ntv.de, dpa