Wenn Drängler kommen Immer ruhig bleiben
24.05.2007, 15:19 UhrHektische Ausweichmanöver sind bei Dränglern auf der Autobahn die falsche Reaktion. "Viele Autofahrer reagieren panisch und versuchen, sofort wieder einzuscheren", sagte Alfred Fuhr, Verkehrssoziologe beim Automobilclub von Deutschland (AvD).
Auch der Bedrängte sei jedoch verpflichtet, sein Fahrzeug sicher zu führen und keine weiteren Verkehrsteilnehmer in Gefahr zu bringen. Häufig führten aus der Angst heraus unternommene Spurwechsel zu Unfällen.
Hält beim Überholen ein nachfolgender, schnellerer Wagen den Sicherheitsabstand nicht ein, sollten Autofahrer den Überholvorgang in Ruhe fortsetzen und bei nächster Gelegenheit einscheren. Fuhr empfiehlt, gelassen zu bleiben - auch wenn das vielleicht schwer fällt. Keinesfalls sollte man den Drängler schulmeistern, indem das Tempo absichtlich noch verringert wird: "Der hintere Fahrer ist in einem Ausnahmezustand. Den sollte man nicht noch zusätzlich reizen."
Zur Deeskalation trägt laut dem AvD-Experten bei, wenn Autofahrer die Situation nicht als "Wettkampf" mit dem Drängler begreifen und sich nicht in die Rolle des Unterlegenen zwingen lassen. Das bewirke eine gefährliche Eskalation mit unabsehbaren Folgen - immerhin lenken Aggressionen und Emotionen leicht vom Verkehr ab. Das Platz machen fällt Autofahrern laut Fuhr womöglich leichter, wenn sie sich klar machen, dass der Drängler durch seine Fahrweise im dichten Verkehr ohnehin nicht schneller vorankommt. "Bei der nächsten Ampel steht der vermeintlich Schnellere womöglich wieder neben Ihnen."
Zahlen des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden zufolge ereigneten sich im Jahr 2006 auf deutschen Straßen insgesamt 47.055 Unfälle mit Personenschaden durch zu geringen Sicherheitsabstand.
Quelle: ntv.de