Auto

Neuer Hyundai i30 trumpft auf Kein Golf-Jäger, aber ein Gegner

Schon mit der vergangenen Modellgeneration des i30 hat sich Hyundai in der Kompaktklasse endgültig etabliert. Mit dem Neuen i30 soll der Erfolg fortgesetzt werden.

Schon mit der vergangenen Modellgeneration des i30 hat sich Hyundai in der Kompaktklasse endgültig etabliert. Mit dem Neuen i30 soll der Erfolg fortgesetzt werden.

Der Hyundai i30 schreibt seit 2007 eine Erfolgsgeschichte. Genau daran soll die zweite Generation jetzt anknüpfen. Dank seiner deutschen Gene hat der Südkoreaner auch alle Chancen, das Feld in der Kompaktklasse weiter aufzurollen.

Angefangen hatte alles im Jahre 1991 mit dem Pony. Der Kompaktwagen war der erste Hyundai, der auf dem deutschen Markt zu haben war. Gerade mal 2110 Fahrzeuge wurden im ersten Jahr verkauft. Für die damalige Zeit boten die Südkoreaner ein Auto an, das preiswert war, aber weder mit dem von Mitsubishi verbauten Motor noch mit der Qualität der Materialien glänzen konnte.

Doch in 21 Jahren hat sich einiges getan. Seit 2007 hat Hyundai den i30 auf dem Markt. Ein Fahrzeug, das Erfolgsgeschichte geschrieben hat. Allein in Deutschland wurden bis 2011 über 100.000 Einheiten des kompakten Mittelklässlers verkauft. Das hat seinen Grund: Nicht nur, dass die Südkoreaner ihr Designzentrum nach Rüsselsheim verlegt haben und dass der frühere BMW-Designer Thomas Bürkle  seit 2007 für die Linien der Hyundai-Modelle verantwortlich zeichnet, auch das Entwicklungszentrum ist dort angesiedelt. Hier wurden auch die Diesel-Motoren und das Fahrwerk des neuen i30 entwickelt. Gefertigt wird der i30 übrigens im tschechischen Nošovice (Noschowitz).

Billig war gestern

Der i30 ist schon in der Grundausstattung üppig bestückt.

Der i30 ist schon in der Grundausstattung üppig bestückt.

Insofern ist der i30 auf jeden Fall ein europäisches, fast sogar ein deutsches Auto und das merkt man. Unter dem Motto "Billig war gestern"  bietet der Hyundai schon in der Basis eine üppige Ausstattung. Sechs Airbags sind serienmäßig enthalten, den siebten, einen Knieairbag auf der Fahrerseite, gibt‘s optional dazu. Ebenfalls in Serie sind eine Alarmanlage, ABS, elektrisch verstellbare Außenspiegel, Berganfahrassistent, ESP, Isofix-Kindersitzbefestigung, Licht-aus-Automatik und LED-Tagfahrlicht, elektrische Fensterheber vorn sowie Zusatzanschlüsse AUX und USB, um nur einige zu nennen.

Das alles integriert sich in ein entsprechendes Ambiente. Die verarbeiteten Materialien sind griffig und vermitteln einen hochwertigen Eindruck. Leider wurde die Abkehr von der Hartplastik nicht konsequent durchgezogen. Im unteren Bereich der Mittelkonsole und bei der Handbremse fällt Hyundai in das alte Muster zurück. Angesichts der sehr guten Gesamtverarbeitung und mit Blick auf den Preis ist das aber eine zu vernachlässigende Größe.

Platz für alle

Der Kofferraum des i30 fasst 378 Liter.

Der Kofferraum des i30 fasst 378 Liter.

Im Innenraum gibt sich der i30 großzügig. Platz gibt es hier nicht nur für Fahrer und Beifahrer, sondern auch Passagiere im Fond finden ausreichende Beinfreiheit. Lediglich groß gewachsene Zeitgenossen könnten durch die fallende Dachlinie Probleme mit dem Kopf bekommen. Der Kofferraum liegt mit 378 Litern über dem Klassendurchschnitt. Im Vergleich zu seinem Vorgänger ist er um 38 Liter gewachsen. Wird die zweigeteilte Rückbank umgelegt, wächst dank einer ebenen Ladefläche das Volumen auf 1316 Liter.

Die Sitze, im Fall der Testwagen eine Stoff-Leder-Kombination in der Ausstattungslinie Style, sind sportlich geformt und sehr bequem, bieten aber etwas zu wenig Rücken- und Seitenhalt. Bodenwellen und Kopfsteinpflaster steckt der i30 ohne zu murren weg. Das liegt zum einem an dem in seiner Klasse außergewöhnlichen Radstand von 2,65 Metern, zum anderen an dem insgesamt sehr ausgewogenen Fahrwerk.

Eine Hyundai eigene Erfindung verbessert zusätzlich das Handling. Der i30 besitzt serienmäßig  das sogenannte Flex Steer, eine in drei Stufen verstellbare Unterstützung der Servolenkung. Über eine entsprechende Taste am Lenkrad kann der Fahrer zwischen den Modi "Normal" für alle Fahrsituationen , "Comfort" für leichtgängiges Rangieren und "Sport" für die Fahrten außerhalb geschlossener Ortschaften wählen. Insgesamt veranlasst aber auch der Sport-Modus nicht zu einer verschärften Kurvenhatz, denn dafür ist das Fahrwerk einen Tick zu weich.

Lau und rau war gestern

Den 1,6 Liter Diesel gibt es wahlweise mit 128 oder 110 PS.

Den 1,6 Liter Diesel gibt es wahlweise mit 128 oder 110 PS.

Hyundai bietet für den i30 fünf Motorvarianten, darunter auch einen 1.6 Liter Diesel mit 128 PS, der mit einem DIN-Verbrauch von nur 3,5 Litern Kraftstoff auf 100 Kilometer angegeben wird. Alternativ zu dem im Vergleich teuersten Diesel (23.810 Euro) gibt es den 1,6 Liter Diesel auch mit 110 PS. Das Triebwerk für Vernunftfahrer ist im Antritt etwas knurrig, besticht aber im Testverlauf durch eine angenehme Laufruhe. Die Höchstgeschwindigkeit gibt Hyundai mit 185 km/h an. Ein glaubhafter Wert, denn bis 170 km/h zieht der Wagen locker mit.

Wer es vom Fahrgefühl etwas sportlicher mag und mit einer Endgeschwindigkeit von 170 km/h leben kann, dem sei der 1.4 CRDi ans Herz gelegt. Der kleine Diesel mit 90 PS hängt sehr spontan am Gas und kommt dank seines maximalen Drehmoments von 220 Nm bei 1500 bis 2700 U/min schneller zur maximalen Kraftentfaltung. Dabei ist der Sound kernig, aber nicht aufdringlich. Leider gibt es den "kleinen" Diesel nicht in der Premiumausstattung "Style".

Dank spezieller Vertiefungen in den Türgriffen bleiben Windgeräusche draußen.

Dank spezieller Vertiefungen in den Türgriffen bleiben Windgeräusche draußen.

In der Grundausstattung rufen die Südkoreaner 17.800 Euro für den 1.4 CRDi auf. Die Verbrauchswerte der beiden Selbstzünder unterscheiden sich kaum. Im Schnitt wird der mit ca. 4,1 Liter angegeben - ein Wert, der im Mix aus Stadt, Autobahn und Landstraße aber nicht zu halten ist. Bei der Fahrvorstellung lag der Verbrauch bei 6,8 Litern Diesel auf 100 Kilometer. Ein durchaus zu goutierender Wert.

Der wohl sportlichste Motor dürfte der 1.6 Liter Benziner mit 135 PS sein, der das Kürzel GDi trägt. Zwar macht auch der aus dem i30 keinen Rennwagen, treibt ihn aber in annehmbaren 9,9 Sekunden aus dem Stand an die 100 km/h-Marke. Im hohen Drehzahlbereich wird die Kraftentfaltung des Triebwerkes aber durchaus hörbar. Übrigens könnte auch noch ein 1,6-Liter-Turbo-Benziner mit 186 PS nachgereicht werden; Hyundai prüft eine solche Variante gerade intern.

Flüsterstimmung im Innenraum

Insgesamt überträgt der i30  kaum Fahrgeräusche in den Innenraum. Dafür haben die Ingenieure in Rüsselsheim einiges getan. Die Türgriffe erhielten spezielle Vertiefungen, um Windgeräusche zu vermeiden. Die speziellen Verstärkungen an den Übergangsstellen von Längs- und Querträgern zur Dachsäule reduzieren zusätzlich unerwünschte Vibrationen. Hinzu kommt, dass sechs neuralgische Punkte im Bereich der Dachsäule gezielt mit Schaum befüllt wurden und so die Geräuschentwicklung während der Fahrt wesentlich verringert wird.

Alles das sind beachtliche Bemühungen, die im Segment der Kompaktklasse noch lange kein Standard sind. Ein Golf-Jäger ist der i30 wohl noch nicht, aber die Vorgabe, in den Revieren von Opel und Ford wildern zu wollen, scheint angesichts des gut durchdachten Fahrzeuges ein durchaus realistisches Vorhaben zu sein. Ab dem 23. März wird de i30 bei den Händlern stehen.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen