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Erste Ausfahrt mit dem BMW X1 Klein heißt nicht gleich bescheiden

Im nächsten Frühjahr wird das Angebot durch das Modell X1 18i komplettiert.

Im nächsten Frühjahr wird das Angebot durch das Modell X1 18i komplettiert.

(Foto: Textfabrik/Busse)

Wenn die Bayerischen Motorenwerke zur Wies'n-Zeit ein neues Auto präsentieren, muss es ihnen schon sehr ernst sein. Andernfalls würden sie wohl in Ruhe feiern und mit der Neuvorstellung warten, bis die letzte Maß gezapft ist. Der BMW X1 ist nicht weniger als der Versuch, unterhalb des X3 ein neues Segment von Premium-Kompakt-SUV aufzumachen.

Tatsache ist, dass die Hauptwettbewerber der Münchner, Audi und Mercedes, kein vergleichbares Angebot haben. Q5 und GLK sind deutlich üppiger dimensioniert. Der im Leipziger Werk gefertigte X1 vereint wesentliche Teile verschiedener Baureihen. Der Unterbau ist weitgehend mit den Modellen der 3er-Reihe identisch, Motoren und Teile des Interieurs stammen vom 1er-BMW.

Genau zehn Jahre ist es her, dass BMW das erste Modell an den Start schickte, das Limousinenkomfort und Geländetauglichkeit vereinen sollte. Mit dem X5 begann damals gleichzeitig auch die Abgrenzungsstrategie zu den Sports Utility Vehicle (SUV), denn die selbstbewussten Münchner bestehen darauf, dass es sich bei ihren hochbeinigen Kombis um "Sports Activity Vehicle" (SAV) handelt. Einschließlich des im vergangenen Jahr vorgestellten X6 hat BMW inzwischen weltweit mehr als 1,5 Millionen dieser Autos bei den Kunden untergebracht.

Erstes X-Modell auch ohne Allrad

Die erhöhte Bodenfreiheit weist den X1 als Mitglied der BMW-Offroader-Familie aus.

Die erhöhte Bodenfreiheit weist den X1 als Mitglied der BMW-Offroader-Familie aus.

(Foto: Textfabrik/Busse)

Der X1 ist nicht nur kleiner und handlicher als die beiden Vorgänger und sondern er bringt auch eine zusätzliche Antriebsoption mit. Während X5 und X3 grundsätzlich mit Allradantrieb ausgeliefert werden, wird der X1 auch mit Heckantrieb zu bekommen sein. Wenn die Baureihe im nächsten Frühjahr vollständig ist, stehen fünf Diesel- und zwei Benzinvarianten zur Verfügung. Die Modelle X1 18d und X1 20d sind mit 143 bzw. 177 PS und jeweils nur einer angetriebenen Achse unterwegs.

Wie nicht anders zu erwarten sucht der Kleine die optische Nähe zu den ausgewachsenen Allradlern der Marke. Das ist nicht nur an der erhöhten Bodenfreiheit, der aufrecht stehenden Doppelniere und den markanten Radhäusern zu sehen, sondern auch an der konturierten Motorhaube, den in die Seiten hinein verlängerten Scheinwerfergläsern und dem Fünf-Tür-Konzept. Mit 4,45 Metern Länge ist das Fahrzeug ein paar Zentimeter kürzer als zum Beispiel die 3er-Limousine. Der mit 2,76 Metern identische Radstand wirkt sich im X1 aber deutlich zugunsten der Beinfreiheit auf der Rücksitzbank aus.

Das Cockpit: BMW-typisches Ambiente und optische Akzente.

Das Cockpit: BMW-typisches Ambiente und optische Akzente.

(Foto: Textfabrik/Busse)

Im Cockpit herrscht die Aufgeräumtheit, die man von BMW kennt. Schließlich sollen sich Kunden sofort wohl und heimisch fühlen. Es sind aber ein paar optische Akzente gesetzt, so etwa die kuppelförmige Schale über den Hauptinstrumenten, die mit einem kleinen umlaufenden Versatz versehen ist und so förmlich über Tacho und Drehzahlmesser zu schweben scheint. Unterhalb des Start-Knopfes ist ein Schacht für den Schlüssel. Das hat der kleine X1 dem großen 7er voraus.

Start-Stopp bei allen Handschaltern

Wer seinen X1 mit einem manuellen Sechsgang-Getriebe bestellt, bekommt die Start-Stopp-Automatik frei Haus. Wie inzwischen auch in anderen Modellreihen eingeführt, hat der Hersteller in seinem jüngsten Modell das so genannte "Efficient Dynamics"-Paket realisiert, bei dem zum Beispiel Bremsenergie zurück gewonnen wird und Zusatzaggregate nur dann in Aktion treten, wenn sie auch gebraucht werden. Eifrig wird bei BMW an einer Start-Stopp-Automatik für Automatik-Getriebe entwickelt, die 2050 Euro Aufpreis kostende, sechsgängige Steptronic hat sie noch nicht.

Für die ersten Testkilometer stand die Allradversion mit Zweiliter-Diesel zur Verfügung, die bei 4000 Umdrehungen 177 PS Leistung anbietet und mit einem Grundpreis von 34.400 Euro in der Liste steht. Obwohl schon bei 1750 Umdrehungen das maximale Drehmoment von 350 Newtonmetern erreicht ist, erleben die Insassen eine eher sanfte Kraftentfaltung. Bis auf 213 km/h soll dieser Diesel sprinten. Wer beim Anfahren gern energischen Druck spürt, sollte sich wohl für den 4400 Euro teureren X1 23d entscheiden, der es auf immerhin 204 PS und 400 Nm Drehmoment bringt. Trotz seiner kompakten Ausmaße ist der X1 kein ausgesprochener Leichtfuß, denn mit Zweiliter-Diesel und Allrad bringt er 1650 Kilogramm auf die Waage.

In den Disziplinen Übersichtlichkeit und Handlichkeit gibt es nichts zu tadeln. Obwohl man nicht einmal eine Streichholzlänge höher sitzt als in einem 3er-BMW, ist der subjektive Eindruck, das Verkehrsgeschehen von "höherer Warte" aus zu betrachten. Entsprechend bequem sind Ein- und Ausstieg zu bewerkstelligen. Die Servolenkung gefiel bei der Ausfahrt sehr gut, sie vermittelt einen guten Kontakt zur Straße und wirkt direkt. Da die Vodersitze sehr gut konturiert sind und entsprechend soliden Seitenhalt bieten, lässt der Fahrspaß auf kurvigen Landtraßen nicht lange auf sich warten.

Bremseingriff gegen Untersteuern

Wem die Standard-Ausführung noch nicht dynamisch genug ist, kann sich für 150 Euro extra eine bedarfsgerechte Drehmomentverteilung an der Hinterachse bestellen. Das heißt dann Power Control. Diese Sonderausstattung ist vergleichbar mit dem im X6 verwendeten System, nur mit dem Unterschied, dass sie nicht einzelne Räder beschleunigt, sondern das kurveninnere Rad leicht abbremst. So wird dem Untersteuern entgegen gewirkt.

Der Fahrspaß wird beim Besuch an der Tankstelle auch nicht gleich wieder vergällt, denn selbst wer nicht mit dem nach EU-Norm ermittelten 5,8 Litern je 100 Kilometer auskommt, fährt trotzdem noch ein recht wirtschaftliches und vielseitiges Auto. Der mit 27.700 Euro günstigste X1 wird erst im Frühjahr 2010 zu haben sein – dann kommt die Variante X1 18i auf den Markt. Bis dahin markiert der 29.550 Euro teure 18d das Einstiegsmodell. Er hat einen Normverbrauch von 5,2 Litern. Das obere Ende der Preisliste stellt der drei Liter große Sechszylinder-Benziner dar, er kostet 41.500 Euro. Bei den Händlern ist der X1 ab 24. Oktober.

Quelle: ntv.de

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