Auto

Seat Ibiza ST Kleiner Macho für den Alltag

Der Kühlergrill hat eine andere Form, die Scheinwerfer sind neu gestaltet.

Der Kühlergrill hat eine andere Form, die Scheinwerfer sind neu gestaltet.

Kleinwagen und Kombi ist eine seltene Kombination. Doch es gibt Ausnahmen wie den gerade aufgefrischten Seat Ibiza ST. Der sieht nicht nur gut aus, sondern ist zudem ein praktischer Geselle.

Kombis sind in Deutschland beliebt. Das große Angebot reicht vom praktischen Pampersbomber bis zur designorientierten Edelvariante. Die Kombination aus Kleinwagen und verlängertem Ladeabteil ist allerdings eher selten. Noch magerer wird die Auswahl, wenn das Fahrzeug auch noch schick aussehen soll. Eine Ausnahme macht indes der Seat Ibiza. Neben den klassischen Drei- und Fünftürer bieten die Spanier auch die ST genannte Kombiversion an. Diese ist seit zwei Jahren auf dem Markt und rangiert in der Beliebtheitsskala knapp hinter dem Dreitürer.

Obwohl er eigentlich noch gar nicht reif für ein Facelift war, wurde auch der ST im Rahmen der anstehenden optischen Retuschen wie seine etwas älteren Karosseriebrüder für den zweiten Lebensabschnitt feingemacht. Nicht dass er zuvor schlecht ausgesehen hätte: Doch die Seat-Designer haben ihm ein nochmals geschärftes Aussehen verpasst und dazu in die Trickkiste gegriffen.

Kleiner mit ernstem Gesicht

Den Kombi gibt es zum ersten Mal in der FR-Komfortlinie.

Den Kombi gibt es zum ersten Mal in der FR-Komfortlinie.

Der Kühlergrill ist nun trapezförmig ausgeführt und wird von neu gestalteten Scheinwerfern flankiert. Diese sorgen dafür, dass der Betrachter erst gar nicht auf die Idee kommen kann, das Fahrzeug als niedlich zu empfinden. Ganz im Gegenteil: Der Gesichtsausdruck wirkt ernst, fast sieht es so aus, als ob die Augen böse aufblitzen würden. Ein kleiner Macho im Blechgewand lässt grüßen. Unterstrichen wird der Effekt, wenn das optionale LED-Tagfahrlicht in Spiel kommt. Ein wenig erinnert die Lichtgrafik - sicherlich nicht ganz unbeabsichtigt - an die der Audi-Leuchten.

In der von uns getesteten FR-Ausstattung kostet LED-Tagfahrlicht 450 Euro Aufpreis: Die Heckleuchten in LED-Technik sind Serie. Den Kombi gibt es nun zum ersten Mal in dieser Komfortlinie. Im Gegensatz zu früher als das Kürzel FR (Formular Racing) für Sportlichkeit stand, erwirbt der Käufer jetzt eher ein gut ausgestattetes Fahrzeug. 16-Zoll-Räder, Nebelscheinwerfer mit Abbiegelicht, ein Audiosystem und ein Tempomat gehören hier u.a. zum Lieferumfang. Für den schönen sportlichen Schein gibt es noch Stoßfänger, Lederlenkrad sowie Sportsitze im "FR-Design". Ein Doppelauspuff-Endrohr darf natürlich auch nicht fehlen.

Mit Rücksicht entspannt sitzen

Im Alltag macht der Seat Ibiza ST eine gute Figur.

Im Alltag macht der Seat Ibiza ST eine gute Figur.

Damit macht der Kleinwagen einen ganz schön erwachsenen Eindruck. Abseits des schönen Scheins ist der Kombi ein praktischer Begleiter. Der Kofferraum fasst 430 Liter, klappt man die Rücksitzlehnen um, steigt der Wert auf 1164 Liter. Auf den vorderen Plätzen kommt man sich nicht zu nahe. Nehmen die Frontpassagiere ein wenig Rücksicht auf die Hintermänner, steht einem entspannten Knieerlebnis im Fond nicht viel entgegen, zumindest dann, wenn die Rückbank nur mit zwei Personen besetzt ist und der Mittelplatz frei bleibt. Apropos Enge: Der ST ist mit 1,69 Metern breit genug für ordentliche Sitzverhältnisse, aber noch so schmal, damit in kleinen Gässchen sowie in eng gesteckten Autobahnbaustellen keine Probleme auftauchen.

Für die FR-Variante hat Seat zwei Motoren im Angebot. Es muss nicht unbedingt das  Topaggregat mit 110 KW/150 PS sein. Der auch für die Ausstattungslinie Style erhältliche, 77 kW/105 PS starke Turbo ist ebenfalls eine gute Wahl, wenn man nicht zu den leistungsverliebten Fahrern zählt. Der Benziner erobert sich immer mehr Marktanteile und rückt dem 1,4-Liter-Volumenmotor mit 63 kW/85 PS immer näher. 175 Nm sind im Vergleich zu den durchzugsagilen Dieselmotoren zwar nicht üppig, aber sie reichen aus, um den Eindruck von Gelassenheit und Souveränität zu vermitteln.

Nicht ganz preiswert

Der Turbo reagiert je nach Gaspedal-Fußstellung verhalten bis spritzig. Bei beherztem Tritt aufs Gaspedal stellt er zudem seine Sprinter-Macho-Qualitäten unter Beweis. Das ist praktisch für die Ampelduelle, wo man gerne zeigt, was das Auto so kann. Das modifizierte Fahrwerk nimmt den meisten Straßenbelagsunebenheiten ihren Schrecken. Einen großen Anteil an dem Fahrvergnügen hat auch das Siebengang-DSG, das hier statt des serienmäßigen Fünfgang-Getriebes in der Style-Version zum Einsatz kommt. Es wechselt die Gänge so wie es sein soll: fast unmerklich und immer direkt.

Kostet der Basisbenziner mit 44 kW/60 PS noch ab 12.450 Euro, kratzt das von uns gefahrene Fahrzeug fast die 20.000-Euro-Marke an. Ganz schön viel Geld für einen Kleinwagen, auch wenn er gut aussieht und praktisch ist. Aber dafür fährt man auch kein niedliches Bärchen, sondern einen Macho.

Quelle: ntv.de

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