Geräumiger und sparsamer Kleinwagen sagen Crossover-Flut Kampf an
08.10.2014, 11:50 Uhr
Nicht auf dem Pariser Autosalon, aber in den Startlöchern: Der neue Mazda2 kommt im Frühjahr zu den Händlern.
Die Kleinwagenklasse steht im Zentrum des diesjährigen Autosalons in Paris. Zahlreiche potenzielle Bestseller gehen in die nächste Runde - und fast alle haben sich in den gleichen Punkten verbessert.
Der klassische Kleinwagen hat es in Europa mittlerweile schwer. Im laufenden Jahr könnten ihn erstmals die Mini-SUV als absatzstärkstes Segment des Kontinents ablösen. Doch die Vier-Meter-Limousine gibt sich nicht geschlagen: Auf dem Pariser Salon treten zahlreiche Modelle an, das alte Machtverhältnis wieder herzustellen. Die Ansätze sind dabei bei allen Herstellern ähnlich: Mehr Platz, flotteres Design, bessere Bordelektronik und sparsamere Motoren.
Opel Adam
Potenzial hat in diesem Zusammenhang vor allem der neue Opel Corsa. Der fährt nun im knackigen Stil des Kleinwagens Adam vor, wirkt trotz unveränderter Grundarchitektur frischer und frecher als zuletzt. Unter der Motorhaube ziehen neue Triebwerke ein, darunter der aus dem Adam bekannte Dreizylinder-Turbo, der aus einem Liter Hubraum wahlweise 90 PS oder 115 PS schöpft.
In Sachen Elektronik legt der Corsa großen Wert auf Vernetzung. So wird es das Intelli-Link-Infotainment-System geben, das die Koppelung des Handys mit der Bordelektronik ermöglicht. Daneben sind für den Drei- und Fünftürer zahlreiche Sicherheits-Assistenten wie Totwinkel-Warner, Spurhalte-Helfer und kamerabasierter Kollisionswarner erhältlich.
Gemeinsam mit Renault Clio, Ford Fiesta und VW Polo zählte der Corsa trotz seines vorgerückten Alters zu den vier absatzträchtigsten Modellen auf dem europäischen Kleinwagen-Markt. Die Erneuerung dürfte auch den Absturz der Neuwagenverkäufe in dieser Klasse zumindest bremsen. Laut einer Prognose des Marktforschungsunternehmens IHS soll die Zahl der in Europa verkauften Kleinwagen im laufenden Jahr von 2,72 Millionen auf 2,64 Millionen sinken.
Skoda Fabia
Auch wenn bei den schärfsten Konkurrenten kein Nachfrage-Schub durch einen Modellwechsel ansteht, bekommt der Opel doch prominente Unterstützung. Da wäre zum Beispiel der Skoda Fabia. In der dritten Auflage tritt der bisher vor allem mit praktischen Tugenden glänzende Tscheche sportlicher auf und passt sich mit einem bunteren und vielfältigeren Innenraum dem aktuellen Trend zur Individualisierung an.
Mit der Umstellung auf den modularen Querbaukasten des VW-Konzerns verliert der Fünftürer außerdem bis zu 65 Kilogramm Gewicht, was mit effizienteren Motoren zu 17 Prozent weniger Verbrauch führen soll. Unter der Haube stecken Drei- oder Vierzylinder, die bislang nicht im Fabia angeboten wurden. Sparsamster Motor ist der 1,4-Liter-Diesel mit 75 PS, der in der Green-Line-Ausführung nur 3,1 Liter verbrauchen soll (82 g CO2/km). Diverse Extras aus den Regalen des VW-Konzerns sind künftig gegen Aufpreis erhältlich.
Hyundai i20
Und auch die Asiaten geben Gas. Hyundai setzt bei der Neuauflage des i20 ganz auf den hiesigen Geschmack. Der Kleinwagen wurde komplett in Europa entwickelt und präsentiert sich einen Schuss sportlicher in der Gestaltung, bietet mehr Ausstattung und fällt auch geräumiger aus als der Vorgänger. Für Letzteres ist vor allem der Wechsel der Fahrzeugplattform zuständig.
Der i20 nutzt nun die Ende 2011 beim Konzern-Cousin Kia Rio eingeführte Architektur. Das Kofferraumvolumen wächst so auf 320 Liter bei voller Bestuhlung. Zum Motoren-Programm dürften die sowohl aus dem Vorgänger als auch aus dem Rio bekannten Drei- und Vierzylinder zählen, darüber hinaus sind neue Triebwerke geplant.
Honda Jazz
Optisch nur leicht geändert, aber mit mehr Platz präsentiert sich in Paris der neue Honda Jazz. Die Japaner stellen den seriennahen Prototypen vor, der Mitte kommenden Jahres nur leicht verändert auf den deutschen Markt kommt. 1,5 Zentimeter mehr in der Länge und 3 Zentimeter mehr Radstand sollen zusätzlichen Platz für die Passagiere schaffen.
Für den Antrieb soll unter anderem ein neuer 1,3-Liter-Benziner sorgen, der 100 PS leistet. In Japan wird auch ein Hybridantrieb angeboten, der möglichweise auch nach Deutschland kommt.
Mazda2
Überraschend nicht auf dem Pariser Salon präsentiert wird der neue Mazda2. Offenbar sollte er dem prestigeträchtigeren Roadster MX-5 nicht die Schau stehlen. Das meiste ist aber trotzdem schon bekannt: Vom Van-artigen Stadtauto der ersten Generation ist bei dem scharf geschnittenen Stadtflitzer nun endgültig nichts mehr zu sehen. Der Fünftürer will darüber hinaus mit einem umfangreichen Programm an Assistenzsystemen und neuer Handy-Integration punkten.
Beim Antrieb verzichten die Japaner auf das derzeit so populäre Downsizing und den obligatorischen Turbo - stattdessen soll Feinschliff am Saugmotor dafür sorgen, dass der Verbrauch nicht nur auf dem Prüfstand gut aussieht. Zunächst gibt es drei Vierzylinderbenziner mit 1,5 Litern Hubraum und Leistungswerten bis knapp über 100 PS. Kurze Zeit später folgt ein neu entwickelter 1,5-Liter-Diesel mit 105 PS.
VW Polo und Toyota Yaris
Aber auch die Konkurrenz, bei der kein Generationswechsel ansteht, schläft angesichts der herbstlichen Renovierungswelle nicht: Im Frühjahr wurde Platzhirsch VW Polo gründlich überarbeitet, hat nun unter anderem neue Assistenzsysteme aus dem Golf bekommen. Und Ende August kommt das Facelift des Toyota Yaris in den Handel. Der Japaner startet mit emotionalerem Design und aufgewertetem Innenraum in die zweite Hälfte seines Modellzyklus‘. Es scheint also so, als könnten die Kleinwagen noch einmal den Angriff der Mini-Crossover zurückschlagen.
Quelle: ntv.de, sni/sp-x