Neue Ideen Mehr Stauraum im Auto
03.03.2005, 11:30 UhrDas Problem dürfte vielen Autofahrern bekannt sein: Wohin mit dem Krimskrams? Das Handschuhfach ist meist zu klein, um all die Straßenkarten, Taschentuchpäckchen und CD-Hüllen unterzubringen, die nicht nur im Urlaub unbedingt mit auf Fahrt müssen.
Auch nach manchem Großeinkauf ist der Ärger groß, wenn Konservendosen und Flaschen durch den Kofferraum poltern. Sinnvolle Staumöglichkeiten sind in vielen Fahrzeugen nach wie vor rar. Das könnte sich nun aber ändern, wie Neuheiten auf dem Genfer Automobilsalon (3. bis 13. März) zeigen.
Nach Ansicht von Nick Margetts vom Marktforschungsunternehmen Jato Dynamics in Limburg haben die Hersteller lange diese Ausstattungsnische vernachlässigt: "Viele Jahre waren die einzig vernünftig verstauten Gepäckstücke im Auto das Reserverad und der Wagenheber", moniert der Branchenexperte. Autofahrer mussten sich in vielen Modellen -egal ob Limousine, Kombi oder Van -mit Pappkartons behelfen, um Dinge sicher unterzubringen. Doch nach und nach scheinen sich innovative Stauraumkonzepte durchzusetzen.
Auffälligstes Beispiel ist das Dachsystem des neuen Opel Zafira, der in Genf seine Weltpremiere hat. Neben dem schon aus dem Kombi Astra Caravan bekannten "FlexOrganizer"-System mit Trennwänden für den Kofferraum hilft in dem Kompaktvan eine neue Panoramadach-Konstruktion mit integrierten Ablagen beim Verstauen. Die Ablagen befinden sich in einer über die gesamte Innenraumlänge reichenden, mittig angeordneten Konsole. Sie beherbergt fünf unterschiedlich große Klappfächer zur Unterbringung von Kleinteilen.
Zusammen mit Schubladen unter den Frontsitzen sowie bis zu 30 weiteren Ablagen und Fächern macht das Dachsystem den Zafira zum laut Opel "idealen Familienauto". Nach Angaben von Opel-Sprecher Manfred Daun könnte das System künftig auch in anderen Baureihen angeboten werden, um Kunden verstärkt auf der praktischen Ebene anzusprechen. Allerdings nur in Modellen, für die es sich anbietet. "Sicherlich nicht im Astra GTC", sagte Daun in Hinblick auf den eher sportlichen Dreitürer der Kompaktwagen-Familie.
Auch Mercedes-Benz stellt bei seiner Genf-Neuheit B-Klasse den Aspekt Innenraum-Praktikabilität in den Vordergrund. So weist der Hersteller etwa auf den in der Höhe verstellbaren Kofferraumboden in dem kompakten Viertürer hin.
Mittlerweile fast schon Standard sind Systeme, mit denen sich die Sitzkonfiguration im Fond flexibel gestalten lässt. Neben dem Opel Zafira ist ein solches System unter anderem im neuen Mazda 5 zu finden, bei dem sich nicht benötigte Einzelsitze zusammenfalten und als zusätzliche Ablagen nutzen lassen.
Neue Ablagen hat auch Seat in seinen in Genf enthüllten Lon-Prototyp integriert. Hier sind beispielsweise in die Rückenlehnen der Fondsitze Taschen eingelassen. Eine davon enthält nach Angaben des Herstellers einen Werkzeugkasten, die andere nützliche Utensilien für die Reise wie Taschenlampe und Regenmantel.
Skoda hat sich ebenfalls des Themas angenommen. So gibt es bei der in Genf enthüllten Kompakt-SUV-Studie Yeti innen an den Seitenwänden aufgespannte Gepäcknetze sowie herausziehbare Gummibänder zum Sichern und Verstauen von Ladung. Sind zum Beispiel verdreckte Kleidung oder schmutzige Mountainbikes unterzubringen, kann dennoch der Innenraum sauber bleiben: Im Heck gibt es eine zweigeteilte, doppelwandige Ladeklappe, mit der die Ladefläche außen verlängert werden kann, so dass sich darauf Fahrradträger oder Stauboxen montieren lassen.
Der BMW-Konzern will Fahrern des Mini-Cabrios Outdoor-Aktivitäten erleichtern. In Genf zeigte die Marke einen auf das Cabrio abgestimmten Fahrradheckträger. Anders als solche -wie bei Mini bereits als Extra angekündigten -Systeme sind manche in Genf gezeigte Lösungen aber auch eher als Gimmick der Messe-Showcars zu verstehen. So hat der Yeti in der Mittelkonsole einen kühlbaren Tank für Getränke. Während der Fahrt können sich die Insassen laut Skoda mit Hilfe von herausziehbaren Trinkschläuchen bedienen.
Trotz mancher für die Serie eher abwegigen Neuheiten in Sachen Verstaumöglichkeiten ist Branchenbeobachter Nick Margetts sicher, dass sich in diesem Bereich in Zukunft einiges tun wird. So seien Autokäufer mittlerweile erstens für "schicke neue Staumöglichkeiten" sensibilisiert. Zweitens könnten die Firmen ihre Marke mit spezifischen Stauraumlösungen von der Konkurrenz abgrenzen. "Und drittens wissen die Hersteller, dass mit cleveren Stau-und Verlademöglichkeiten Geld zu verdienen ist. Denn für eine gute, praktische Idee zahlt der Kunde auch." Außerdem ließen sich noch jede Menge weitere neue Lösungen umsetzen, glaubt Margetts: "Mit etwas Planung lässt sich fast jede Fläche im Auto geschickt ausnutzen."
Quelle: ntv.de