Auto

Harley XR1200 Nackt und schmutzig

Bei Harley stagniert der Absatz. In den Staaten lässt die Finanzkrise grüßen. Das Geld sitzt im Heimatmarkt nicht mehr ganz so locker und das macht sich zuerst an Luxusartikeln wie teuren Motorrädern bemerkbar. Das ist in Europa anders, doch hier hat Harley ein Marketing-Problem. Die US-Marke steht für Chopper, für Fahrer mit ansetzendem Haarausfall in der Midlife-Crisis, die es sich und ihrer Umwelt noch mal beweisen wollen, dass sie doch ein cooler Typ sind. Massenweise zu beobachten auf den Harleytreffen dieser Welt. Die andere Sorte Harley-Fahrer sind echte Rocker. Die sind wirklich hart und fahren das US-Bike aus Prinzip.

Doch beide Sorten Käufer sind in ihrer Anzahl begrenzt und ihr Potenzial nahezu ausgeschöpft. Bei den jungen Bikern ist Harley kaum gefragt. Die stehen auf Reiskocher mit viel PS, Italo-Power oder Enduro-Spaß aus Österreich. Das ganze natürlich in zahlreichen Variationen. Doch in diesen Sparten hat Harley kaum was Konkurrenzfähiges auf dem Markt. Kein Wunder also, dass sich die Mannen um Produktentwickler Willie G. Davidson für die neue Saison etwas haben einfallen lassen.

Vorbild aus den Siebzigern

Ein Teil aus der Modelloffensive ist die neue XR 1200. Ein Naked Bike par excellence mit Wurzeln aus dem Dirt-Track-Bereich. Das Design orientiert sich an der XR 750 aus den Siebzigern. Das Bike dominierte den Flat-Track-Racer-Sport der damaligen Zeit. Mit der XR der Neuzeit wollen die Amerikaner junges Volk auf ihre Motorräder locken. Das könnte durchaus gelingen, denn die XR 1200 bietet freie Sicht auf die zwei schön gearbeiteten Zylinderköpfe des V-Motors, eine durchaus sehenswerte 2-1-2-Auspuff-Anlage und einen ordentlichen 180er-Schlappen als Abschluss. Das ist genau die Mischung, in die sich junge und alte Kraftprotze verlieben können.

Mit 91 PS aus 1200-Kubikzentimetern ist die XR auch vom Motor her geeignet, das ein oder andere Stechen für sich zu entscheiden. Zumal die zwei Zylinder ordentlich Drehmoment zur Verfügung stellen dürften und damit aus dem Drehzahlkeller wohl einiges zu bieten haben. Dazu gibt es eine 43er-Upside-Down-Gabel, ein Fahrwerk mit Leichtmetallschwinge und für die saubere Verzögerung eine Dreischeiben-Bremsanlage. Schließlich rundet ein anständiger Preis das Angebot aus den USA ab. Mit Kosten von 10.990 Euro liegt sie nur unwesentlich über den Konkurrenten.

Ab Anfang Juni ist Harleys Beitrag zum Muscle-Bike-Sektor zu haben. Man wird sehen, ob sich die XR durchbeißen kann. Der Wettbewerb in dem Segment ist besonders hart. Yamaha stellt mit der XJR 1300 den Platzhirsch, an dem sich Harleys XR messen lassen muss. Auch die CB 1300 von Honda oder Kawas Z1000 stellen sich dem US-Boy entgegen. Am Ende wird es der Käufer entscheiden. Mit Mythos alleine ist der allerdings nicht zu gewinnen.

Quelle: ntv.de

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