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Toyota Urban Cruiser Neue Bewegung

Toyota zeigt sich mitten in der Autokrise recht umtriebig mit Neuvorstellungen. Nach dem City-Flitzer iQ und den Überarbeitungen der Modelle Avensis und Corolla Verso bringen die Japaner mit dem Urban Cruiser ein komplett neues Fahrzeugkonzept auf den Markt. Dabei hat man einen Kleinwagen auf hochstelzige SUV-Räder gestellt. Dem Marktsegment der Kompakt-SUVs wird allgemein noch ein großes Wachstumspotenzial zugeschrieben. Peugeot zielt mit dem 3008 beispielsweise ebenfalls auf diese Kundschaft, wobei der Franzose etwas höher angesiedelt ist.

Vom Design her ist der neue Toyota, den die Marketingstrategen als City-SUV bezeichnen, eine Mischung aus iQ, Verso und RAV4. Mit 3,93 Meter ist er in seinen Abmessungen für die Platznot in Großstädten konzipiert. Die klar gezeichnete Optik mit mehr Kanten als Rundungen ist Geschmackssache. Solidität geht hier vor Originalität, möglichst optimale Raumausnutzung vor optische Spielereien. Leicht ausgestellte Seitenschweller und Radhäuser sowie abgesetzte Front- und Heckschürzen aus Kunststoff verleihen dem kleinen Toyota einen Hauch Offroad-Charakter, den er in der Praxis natürlich nicht haben dürfte.

Das Modellprogramm ist recht übersichtlich gestaltet. Es gibt zwei Motoren und drei Ausstattungslinien. Der 1,33-Liter-Benziner mit 74 kW/101 PS und der 1,4-Liter-Diesel mit 66 kW/90 PS bieten annähernd gleiche Fahrleistungen, wobei sich der Selbstzünder naturgemäß durch ein deutlich höheres Drehmoment auszeichnet. Hier stehen 205 Newtonmeter zwischen 1800 und 2800 Umdrehungen in der Minute 132 Nm bei 3800 U/min gegenüber. Der Diesel spurtet fast eine Sekunde schneller von 0 auf 100 km/h. Weiterer Unterschied: Den 1,3-Liter gibt es nur mit Frontantrieb, während der Diesel ausschließlich als Allrad ausgeliefert wird. Zu einem Geländewagen mutiert der Toyota damit aber nicht, denn die Bodenfreiheit ist in beiden Varianten gleich. Die automatische Verteilung der Antriebskräfte um bis zu 50 Prozent auf beide Achsen fällt vor allem unter das Kapitel zusätzlicher Fahrsicherheit. Außerdem greifen Käufer in südlicheren europäischen Gefilden gerne eher zum Vierradantrieb.

Neues Start-Stopp-System

Beiden Motorvarianten ist ein 6-Gang-Getriebe sowie eine Schaltpunktanzeige für Kraftstoff sparende Fahrweise gemein. Beim Benziner kommt noch eine Start-Stop-Automatik hinzu, bei der sich der Motor abschaltet, wenn bei Stand im Leerlauf der Fuß von der Kupplung genommen wird. Stolz sind die Ingenieure darauf, bei ihrem System erstmals den Anlasser über Freilauf direkt mit der Schwungscheibe gekoppelt zu haben, um besonders schnelles und leises Wiederstarten zu ermöglichen. Der Diesel kommt auch ohne automatische Motorabschaltung an der Ampel mit 130 Gramm CO2 je Kilometer auf den niedrigsten Kohlendioxidausstoß eines Allrad-Pkw überhaupt.

Mit beiden Aggregaten ist der Urban Cruiser ausreichend flott unterwegs. Der Benziner lässt sich spritzig fahren, erfordert dann aber etwas Schaltarbeit, was den Verbrauch etwas in die Höhe treiben dürfte. Der Diesel hingegen bietet auch im sechsten Gang noch spürbaren Durchzug. Durch die relativ hohe Sitzposition behalten Fahrer und Passagiere stets den Überblick bei gutem Seitenhalt. Knie- und Kopffreiheit sind auch im Fond nicht zu knapp bemessen. Das Fahrwerk ist komfortabel und bügelt im Großstadtdschungel auch Kopfsteinpflaster angenehm glatt.

Hohe Ladekante

Mit mehr als 300 Litern ist das Kofferraumvolumen ausreichend, aber nicht üppig. Die Kofferraumklappe schwingt erfreulich weit nach oben auf und erleichtert so das Beladen. Die Ladekante ist allerdings recht hoch. Nach dem Umklappen der geteilten (und beim Benziner auch verschiebbaren) Rücksitzbank stört leider eine gut zehn Zentimeter Stufe.

Im Cockpit sticht das ungewöhnliche Rundinstrument hervor, das zu drei Viertel vom Tachometer bestimmt wird, während das untere rechte Viertel den Drehzahlmesser beheimatet. Die Zahlen der Geschwindigkeitsskala stehen dabei im niedrigen und mittleren Bereich beinahe auf dem Kopf bzw. seitlich gekippt. Zwei Cupholder in der Mittelkonsole und ein weiterer ausklappbarer für den Beifahrer rechts im Armaturenbrett, ein doppeltes Handschuhfach, Flaschenhalter in allen vier Türen und ein ausklappbares Fach auf der Fahrerseite sowie weitere Ablagemöglichkeiten bieten jede Menge Platz.

Einstieg ab 16.990 Euro

Serienmäßig verfügt bereits die Basisversion, die ausschließlich als Benziner lieferbar ist, über sieben Airbags, CD/MP3-System mit sechs Lautsprechern und einen höhenverstellbaren Fahrersitz sowie elektronisches Stabilitätsprogramm mit Traktionskontrolle. Auch elektrisch beheizbare Außenspiegel gehören zum Lieferumfang.

In der zweiten Ausstattungslinie Town (Benziner) bzw. Trek (Diesel) kommen unter anderem Leichtmetallräder, Nebelscheinwerfer, Lederlenkrad mit Audio-Tasten, eine manuelle Klimaanlage, elektrische Fensterheber auch hinten und ein Aux-Eingang sowie eine Bluetooth-Schnittstelle hinzu. Town + und Trek + als Topversionen bieten unter anderem Klimaautomatik, abgedunkelte Scheiben, elektrisch anklappbare Außenspiegel, einen automatisch abblendenden Innenspiegel sowie einen schlüssellosen Zugang mit Start-Knopf.

Mit einem Einstiegspreis von 16.990 Euro gibt sich Toyota - wie schon beim iQ - recht selbstbewusst. Sicher, die Ausstattung ist bereits in der Basisversion gut, dafür gibt es den Urban Cruiser zu dieser Summe aber auch nur in Weiß oder Rot. Alle anderen Farben (Metallic und Schwarz) kosten 450 Euro mehr.

Toyota rechnet in Deutschland mit einem Absatz von 2500 Einheiten im Jahr. Das wäre ein Zehntel der für Europa angepeilten Stückzahl. Drei Viertel der Kunden dürften hierzulande zum Benziner greifen und fast jeder zweite davon die mittlere Ausstattung wählen, vermutet Toyota.

Quelle: ntv.de

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