Porsche bei der Transsyberia Neue Reifen, neuer Versuch
14.04.2008, 15:38 UhrDiesmal sollen die Werks-Cayennes nicht in Schönheit sterben: Bei Rallye Transsyberia will Porsche dieses Jahr erneut zwei Luxusgeländewagen an den Start bringen. Am 25. Juli sollen sie die rund 7000 Kilometer lange Strecke zwischen Moskau und Ulaanbaatar als Sieger beenden. Auf der Auto Mobil International in Leipzig (AMI) wurde das neue Wettbewerbsfahrzeug jetzt der Öffentlichkeit vorgestellt
Dass die sonst eher auf der Croisette oder dem Sunset Boulevard anzutreffenden Edel-SUV auf diese Reise durch Schlammpisten, Wüsten und Geröllpfade geschickt werden, hat einen einfachen Grund: Die Zuffenhausener Sportwagenschniede will die Scharte vom vergangenen Jahr auswetzen, als statt des favorisierten Ex-Rallye-Europameisters Armin Schwarz der gebürtige Neuseeländer Rod Millen die Transsyberia gewonnen hatte. Der fuhr zwar auch Cayenne, aber "nur" für Porsche North America, was die Stuttgarter Zentrale nun zu einem neuen Versuch veranlasst haben mochte.
Die Navigation für Schwarz übernimmt Beifahrer Andy Schulz, der an zweifacher Rallye-Dakar-Sieger die nötige Erfahrung in Langstreckenrennen mitbringt. Der zweite Werks-Porsche ist mit Carles Celma und Wolf-Hendrik Unger besetzt.
Reifen als wichtigste Neuerung
Auffälligste Neuerung am in Schwarz und Orange lackierten Rallye-Cayenne: Reifen, die dem sonst so durchgestylten Allradschlitten zwar eine grobschlächtige Optik verleihen, für die harten Bedingungen aber besser geeignet sein dürften, als die Pneus des vergangenen Jahres. Damals hatten die Niederquerschnittsreifen die Porsche-Teams beinahe den Sieg gekostet. Eine Etappe über besonders scharfkantiges Bruchgestein schlitzte die an den Flanken zu empfindlichen Rollgummis gleich reihenweise auf und warf Armin Schwarz und andere Porschefahrer um mehrere Plätze zurück. Bei der anschließenden Aufholjagd ging dem Rallyeprofi wohl der Ehrgeiz durch, was mit einem vierfachen Überschlag und der völligen Zerlegung seines Cayenne S endete.
Die neuen Reifen vom Format 265/65 sind an den Seiten hoch genug, dass man erforderlichenfalls auch mal den Luftdruck senken kann und immer noch nicht auf der Felge fährt. Weiteren Nutzen der geänderten Reifendimension: Das Auto erhält zusätzliche 30 Millimeter Bodenfreiheit, was zu einer maximalen Wattiefe von 780 Millimetern führt. Am 385 PS starken V8-Saugmotor ist nach Auskunft von Rolf Frech, Leiter Gesamtfahrzeugentwicklung bei Porsche, nicht geändert worden. "Der Motor kam mit den sehr unterschiedlichen Kraftstoffqualitäten während der Rallye gut zurecht", sagt er.
Für den Rallyeeinsatz wurde der Cayenne zum Zweisitzer. Die Rückbank musste dem stabilen Überrollkäfig sowie dem Platz für Ersatzräder, Werkzeugkasten, Zelt und Seilwinde weichen. Der Unterfahrschutz wurde verstärkt, Änderungen an Bug- und Heckschürze brachten einen verbesserten Böschungs- und Rampenwinkel.
Start der Rallye in Moskau ist der 11. Juli. Dass die Piloten so schnell wie möglich den Innenstadtbereich der russischen Hauptstand verlassen werden, versteht sich von selbst. Auf die Möglichkeit einer Innenverriegelung der Türen wurden aus Gewichtsgründen verzichtet.
Quelle: ntv.de