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Reinfälle vermeiden Regeln für den Autokauf

März und April sind für Käufer und Verkäufer von Autos offensichtlich die wichtigsten Monate. In ihnen schnellen sowohl die Neuzulassungen als auch die Besitzumschreibungen von gebrauchten Pkw erfahrungsgemäß auf die höchsten Monatsraten des Jahres empor. Interessenten sollten sich dennoch nicht von "Frühlingsgefühlen" zu voreiligem Vertragsabschluss verleiten lassen, sondern kühl abschätzen: Wie gut ist der Gebrauchte noch in Schuss und was ist er wirklich wert? Worauf muss ich besonders achten? Wo könnten sich Mängel verstecken?

Gerade bei etwas älteren Autos sei es meist lohnender, sein Fahrzeug an privat zu verkaufen, hebt die Stiftung Warentest im neuesten "Test"-Heft hervor. Kfz-Händler seien an der Inzahlungnahme älterer Gebrauchter weniger interessiert. Diese haben angesichts des schwachen Marktes meist ihr Angebot stark verjüngt.

Zwei Drittel der derzeit angebotenen Wagen sind nach Angaben der Marktbeobachter von EurotaxSchwacke nicht älter als drei Jahre. Das Bemühen der Händler, vor allem aus Inzahlungnahme stammende ältere Fahrzeuge zügig los zu werden, können andererseits Kunden mit etwas Verhandlungsgeschick für ein "Schnäppchen" nutzen.

Viele Halter getunter Fahrzeuge werden spätestens bei Weiterverkauf die Erfahrung machen, das teure Umbauten nur von einem eng begrenzten Käuferkreis gewürdigt werden. Die meisten Gebrauchtenwagenkäufer würden von Spoiler bewehrten Karossen ebenso abgeschreckt wie von schwarzen Scheiben oder Scheinwerfern mit so genanntem "bösen" Blick, hebt die Zeitschrift hervor.

Hingegen seien ABS und Airbag, Servolenkung und Klimaanlage schon bei Kleinwagen gefragt und wertsteigernd. In der Mittel- und Oberklasse werde dies aber bereits vorausgesetzt, heißt es. Unter den angebotenen Wagen die "Spreu vom Weizen zu trennen" helfen zum Beispiel Checklisten, die es kostenlos bei Autoclubs oder beim Versicherer gibt. Sicherheit über den tatsächlichen Zustand des Gebrauchten gibt allerdings den meisten Interessenten erst der Check durch einen unabhängigen Experten, betonen die HDI Versicherungen.

Autoclubs, TÜV oder Kfz-Sachverständige bieten so Gebrauchtwagen-Checks an, die "auch hinter die polierte Fassade blicken". Für den Nicht-Fachmann sei dies der sicherste Weg, einen Reinfall zu vermeiden, heben die Versicherungsexperten hervor. Wichtig ist die Probefahrt. Natürlich ist der Wagen auch versichert, wenn ein Kaufinteressent eine Probefahrt unternimmt.

Allerdings muss sich der Verkäufer durch einen Blick auf den Führerschein des Fahrers davon überzeugen, dass dieser das Auto auch fahren darf, hebt HDI hervor. Sonst drohten bei einem Unfall der Entzug des Versicherungsschutzes und ein empfindlicher Regressanspruch der Assekuranz gegen Versicherungsnehmer und Fahrer.

Vorsicht ist besonders geboten, wenn ein Kaufinteressent allein zur Probefahrt aufbrechen will. "Rund drei Prozent der Fahrzeuge werden bei einer Probefahrt gestohlen", schätzt HDI-Vorstand Michael Rohe. "Wir empfehlen: Mitfahren oder wenn das nicht geht - zum Beispiel bei einem Motorrad - auf alle Fälle Papiere des Probefahrers, also Führerschein, Personalausweis oder ähnliches, aushändigen lassen", rät Rohe.

Im besten Wortsinn perfekt ist der Handel nur mit einem schriftlichen Kaufvertrag. Darin sind alle wichtigen Daten des Fahrzeuges sowie die persönlichen Angaben zu Verkäufer und Käufer festzuhalten. Auch Datum und Uhrzeit der Fahrzeugübergabe sollten hier notiert werden, damit es bei einem folgenden Unfall oder Bußgeldbescheid den Richtigen trifft.

Bei der Bezahlung am unkompliziertesten ist Bargeld. Wer nicht mit so viel "Barem" in der Tasche herumlaufen möchte, kann natürlich per Scheck oder Überweisung zahlen. Dies sollte dann aber im Vertrag festgehalten werden. Bei Scheckzahlung vereinfacht eine Bestätigung des Schecks durch die Bank das Procedere und gibt dem Verkäufer die Sicherheit, dass der Scheck auch gedeckt ist. Wichtig bei unbarer Zahlweise ist ein Eigentumsvorbehalt im Vertrag wie "Das Fahrzeug bleibt bis zur vollständigen Bezahlung das Eigentum des Verkäufers".

Hans-Peter Nacken, ddp

Quelle: ntv.de

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