Dicke Hose mit dem Leon Cup Racer Seat-Renner macht GTI platt
07.05.2013, 11:56 Uhr
Der Seat Leon Cup Racer rennt mit satten 330 PS.
(Foto: Seat)
Wenn am Himmelfahrtstag Tausende von GTI-Fans ins österreichische Reifnitz strömen, könnte es sein, dass so mancher aufgemotzte Golf hinter einem spanischen Auto verblasst: Seat stellt dort nämlich eine Rennversion seines Erfolgsmodells Leon vor.
Der Seat Leon Cup Racer stellt, so der Hersteller, "ein eindeutiges Bekenntnis zum Motorsport und zu seinen privaten Kundenteams" dar. Er zeige "bereits sehr konkret, wie ein neuer Renntourenwagen von Seat für den Einsatz in den verschiedensten weltweiten Rennserien aussehen kann." Das 330 PS starke Fahrzeug bilde die Basis für die Entwicklungsarbeiten und Testfahrten der kommenden Monate.
Das internationale GTI-Treffen am Wörthersee wird seit einigen Jahren von den Marken des VW-Konzerns als willkommenes Forum für die Präsentation von Sondermodellen und sportlich ambitionierten Konzept-Studien genutzt. Auch das aktuelle Spitzenmodell der Golf-Baureihe wird in diesem Jahr dort der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Veranstalter erwarten mehr als 100.000 Besucher aus ganz Europa.
Ein Golf aus Granit als Wahrzeichen
Bereits zum 32. Mal herrscht Ausnahmezustand in der kleinen Gemeinde am Südufer des malerischen Wörthersees. 1982 hatte der damalige Gastwirt und Tourismusdirektor Erwin Neuwirth die Idee, mit einem Pkw-Markentreffen den Fremdenverkehr in der besucherarmen Vorsaison anzukurbeln. Auf die Anzeige in einem deutschen Auto-Magazin hin setzten sich rund 160 GTI-Fans mit 72 Fahrzeugen in Marsch und feierten das erste GTI-Treffen in Reifnitz. Der Rest ist Legende.
Ein VW Golf aus schwedischem Granit, satte 25 Tonnen schwer, ist seit 1987 Wahrzeichen des Treffens. Bescheidene Anfänge, explosive Entwicklung, lokale Widerstände und Neuanfang - all das hat die bunte Show überlebt. Ein bisschen wie Tuningmesse, ein bisschen wie rheinischer Karneval und inzwischen auch eine Menge Kommerz prägen die Szenerie. Tausende Schau- und Zeigelustige aus ganz Europa reisen jedes Jahr um Himmelfahrt an. Kein Wunder, dass der Volkswagen-Konzern nach vorübergehender Abwesenheit diese einmalige Werbeplattform seit 2007 wieder für sich entdeckt hat und mit enormem Aufwand an Mensch und Material den Hauptsponsor gibt.
Außer VW haben in den vergangenen Jahren auch Audi und Skoda das Freigelände am Seeufer für Auftritte genutzt. Der Seat Leon Cup Racer soll jedoch nicht nur optisch Eindruck machen, sondern auch auf dem Rundkurs die Konkurrenz souverän in Schach halten. Der auf dem fünftürigen Leon basierende und in metallischem Matt-Grau mit orangen Akzenten lackierte Cup Racer legt einen beeindruckenden Auftritt hin: Überaus kraftvoll steht er auf 18 Zoll-Rennrädern, die Spurweite des Rennwagens wurde um fast 40 Zentimeter gegenüber dem Serienmodell vergrößert.
Vierkolben-Bremsen und Dachspoiler
Die neue Front ist auf aerodynamische Effizienz und maximale Belüftung von Motor und Bremsanlage ausgelegt, die mächtigen Radhäuser mit ihren Öffnungen an der Rückseite unterstützen die Kühlwirkung für die Vierkolben-Bremsanlage. Die Schweller sind weit herausgezogen, zusammen mit dem Frontspoiler, dem glatten Unterboden, dem Diffusor am Heck sowie dem zweistufigen, auf einer Stütze montierten Dachspoiler schaffen sie maximalen Abtrieb für hohe Kurvengeschwindigkeiten.
Der Leon Cup Racer hat einen Zweiliter-Vierzylinder-Turbomotor. Die Leistung von 330 PS wird mit einem maximalen Drehmoment von 350 Newtonmetern erreicht. Für die Kraftübertragung auf die Vorderachse sorgen ein 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe DSG und ein elektronisch gesteuertes Sperrdifferential. Eine spezielle Variante des Cup Racer für Langstreckenrennen kann mit einem sequentiellen Renngetriebe mit Schalthebel auf der Mittelkonsole und einem mechanischen Sperrdifferential ausgerüstet werden.
"Motorsport ist tief in unserer Marke verankert, Seat hat hier mehr als 40 Jahre Geschichte", sagt Chefentwickler Dr. Matthias Raabe. "Mit dem Leon Cup Racer schlagen wir nun für unsere motivierten Kundenteams das nächste Kapitel auf. Der Cup Racer ist kein Showmodell, sondern das erste Test-Car für unsere Entwicklungsarbeiten". Wie ernst es den Seat-Verantwortlichen ist, zeigt die Tatsache, dass bereits ein vorläufiger Kaufpreis für den Leon Cup Racer definiert wurde: 70.000 Euro soll er ohne Mehrwertsteuer kosten, mit 95.000 Euro netto ist die Langstrecken-Ausführung mit sequentiellem Getriebe und mechanischem Sperrdifferential ausgepreist.
Quelle: ntv.de