Auto

Opa des "Leaf" hieß "Tama" Stromer aus der Not geboren

Der Tama wurde bis 1950 im Land der aufgehenden Sonne vor allem als Taxi eingesetzt.

Der Tama wurde bis 1950 im Land der aufgehenden Sonne vor allem als Taxi eingesetzt.

In Kürze führt der japanische Autobauer Nissan das Elektrofahrzeug "Leaf" am deutschen Markt ein. Das einzige E-Auto im Portfolio? Zunächst ja. Das erste? Nein! Der erste Stromer, der Ur-Leaf sozusagen, hieß "Tama".

Nach dem Zweiten Weltkrieg sind fossile Brennstoffe in Japan knapp und die Regierung muss Alternativen finden. Der Bau von Elektrofahrzeugen soll die angespannte Situation entschärfen und so wird ein Förderprogramm aufgelegt. Das Ergebnis  ist unter anderem der "Tama" des Herstellers Tokyo Electric Cars  Company von 1947, einem der Vorläufer der Prince Motor Co. Ltd., die  später mit Nissan fusionieren wird. Sein 36-Volt-Motor leistet 3,3  kW/4,5 PS. Damit erreicht der  Nachkriegsstromer immerhin eine  Geschwindigkeit von bis zu 35 km/h.

Unter den Türen des Tama lagen die Bleibatterien.

Unter den Türen des Tama lagen die Bleibatterien.

Da das Tempo im Land der aufgehenden Sonne bei Weitem noch nicht so hoch war wie heute, wurde der 3,03 Meter lange Winzling vorwiegend als Taxi genutzt. Die Lehne der vorderen Sitzbank ließ sich nach vorn klappen, sodass Fahrgäste bequem die Fondsitzbank erreichen konnten. Auch die Reichweite erlaubt den Einsatz als Transportmittel. Nominell waren das mit einer Ladung der Bleibatterien immerhin 65 Kilometer, doch in Wirtschaftlichkeitstests schaffte der "Tama" sogar 96,3 Kilometer. Damit muss sich der Oldi unter den Stromern vor den heutigen  E-Vehikeln nicht verstecken.

Gutes kommt irgendwann wieder

Der Nissan Cube ist von der Form der Urenkel des Tama.

Der Nissan Cube ist von der Form der Urenkel des Tama.

Die Stromspeicher lagen links und rechts  unter den nach vorn öffnenden Türen des Tama und konnten mit wenigen  Handgriffen von außen entnommen werden. Die Schächte waren sogar mit  Rollen ausgestattet, um möglichst schnell die leergefahrenen Akkus durch frisch geladene ersetzen zu können. Der Tama wurde bis 1950 verkauft. Als sich die Ölimporte wieder stabilisiert hatten verloren die Autobauer das Interesse an den E-Mobilen und setzten auf Verbrennermotoren.

Was hingegen wieder auferstehen sollte, ist das Design des kleinen Tama: Im Jahr 1998  legte Nissan ein kantiges Minivan auf, das - der Name als Programm -  unter der Bezeichnung "Cube" auf den Markt kam. Das Beispiel des Tama verdeutlicht, das Gute kommt irgendwann wieder. Doch wer glaubt, dass die Elektromobilität vor 65  Jahren noch etwas ganz Neues war, irrt abermals.

Erstes Elektromobil fuhr 1881

Das erste  Elektromobil fuhr der französische Ingenieur und Elektroingenieur Gustave Trouvé 1881 in Paris. Und damit fünf Jahre vor der offiziellen Erfindung des Autos durch Carl Benz 1886. Bereits im  Jahr 1897 verfügte New York City über eine ganze Flotte an Elektro-Taxen und am 29. April 1899 durchbrach ein Elektroauto als  erstes Landfahrzeug die magische Grenze von 100 Kilometer pro Stunde mit der Rekordgeschwindigkeit von 105,882 km/h.

Quelle: ntv.de, hpr/sid

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