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Vielzweck-Auto Trezia am Start Subaru erweitert Modellangebot

An der Front sind die größten Unterschiede zu dem weitgehend baugleichen Toyota Verso S zu erkennen.

An der Front sind die größten Unterschiede zu dem weitgehend baugleichen Toyota Verso S zu erkennen.

(Foto: Textfabrik/Busse)

Subaru fristet in Deutschland ein Nischen-Dasein. Mit dem frontgetriebenen Micro-Van Trezia stößt Subaru nun in ein neues Segment vor und könnte davon durchaus spürbar profitieren. Die Automatik-Version bietet allerdings ein Fahrerlebnis der sehr speziellen Art.

Mit einer frontgetriebenen Vielzweck-Limousine erweitert Subaru sein Modellangebot in Deutschland. Viel markentypisches ist an dem Kooperationsprojekt mit Toyota nicht zu entdecken. Das ist aber auch nicht weiter tragisch, denn von dem Prinzip, nur Allrad-Pkw zu bauen, hatte sich die japanische Marke bereits vor Jahren verabschiedet.

Mit dem neuen Fünftürer hofft Subaru, den Status als Nischen-Marke in Deutschland langsam abstreifen zu können. Der Kern der Marke, so der neue Deutschland-Geschäftsführer Volker Dannath, werde von der Sortiments-Erweiterung nicht verwässert. Die Allrad-Kompetenz stehe weiterhin im Mittelpunkt der Anstrengungen.

Der als "Multi-Purpose-Vehicle" (MPV) positionierte Trezia kommt unter dem Toyota-Label als Modell Verso S heraus. Die Kooperation war naheliegend, denn am Subaru Mutterkonzern, Fuji Heavy Industries, ist Toyota mit knapp 16 Prozent beteiligt. Der Micro-Van ist in zwei Varianten erhältlich: Mit einem 1,3-Liter-Benzinmotor (99 PS) und mit einem 1,4 Liter großen Diesel (90 PS). Der Selbstzünder bietet dank 205 Newtonmeter Drehmoment einen strammen Anzug. Als Alternative zu einem manuellen Sechsganggetriebe gibt es für den Diesel eine mit ebenso vielen Gängen ausgestattete Multi-Mode-Automatik. Besonderheit dieses Getriebes ist es, dass es in der Bauart einem manuellen Getriebe ähnlich ist, die Gangwechsel und das Kuppeln von elektrischen Aktoren übernommen werden.

Entschleunigung beim Gangwechsel

Subaru stuft den Trezia als "Multi Purpose Vehicle", also als Vielzweck-Auto ein.

Subaru stuft den Trezia als "Multi Purpose Vehicle", also als Vielzweck-Auto ein.

(Foto: Textfabrik/Busse)

Letzteres ist mit einem Fahrerlebnis verbunden, das heutzutage nur noch selten anzutreffen ist. Bekanntlich verwenden viele Hersteller große Mühe darauf, bei ihren Getrieben die Schaltpausen zu verkürzen, die Zugkraftunterbrechung zu minimieren und den Beschleunigungsvorgang bis zum gewünschten Tempo als konstanten Durchzug zu gestalten. Im Trezia kann man das genaue Gegenteil spüren, eine Entschleunigung spezieller Art, der physisch zu widerstehen keine leichte Aufgabe für die Insassen ist. Die beim Gangwechsel eintretende Verzögerung ist so heftig, dass der Oberkörper unwillkürlich nach vorne wippt. Dieses Nicken als Zustimmung für die Arbeitsweise des Automatik-Getriebes zu werten, wäre wohl unangebracht.

Subaru rechnet allen Ernstes damit, 15 Prozent oder mehr seiner Trezias mit Automatik-Getriebe abzusetzen. Üblich im Segment sind acht bis zehn Prozent. Zwar kann dies Getriebe auch manuell mit Paddeln am Lenkrad oder per Hebel bedient werden, die Schaltpausen minimieren sich dadurch aber nicht. Wem ein aktiver Einfluss auf das Fahrgeschehen wichtig ist, wird wohl eher zu dem 1,3 Liter großen Benziner greifen, der mit 99 PS ausgestattet ist und – sofern man die Drehzahl nicht unter 2000 Touren fallen lässt - eine muntere Vorstellung gibt. Auffällig ist der äußerst kurze Weg der Kupplung. Eine Schaltpunktanzeige hilft, Kraftstoff sparend zu fahren, eine Start-Stopp-Automatik ist  allerdings nicht verfügbar. Das das Auto nur 1085 Kilogramm Leergewicht auf die Waage bringt, ist dem nach EU-Norm gemessenen Verbrauchsmittel von 5,5 Litern Super auch in der Praxis nahe zu kommen. E10-Kraftstoff macht dem Motor keine Probleme.

Mit dem Modell Trezia stößt Subaru in ein bisher von der Marke unbesetztes Segment vor.

Mit dem Modell Trezia stößt Subaru in ein bisher von der Marke unbesetztes Segment vor.

(Foto: Textfabrik/Busse)

Subaru könnte von dem Vorstoß in ein neues Segment in Deutschland durchaus spürbar profitieren. Bisher spielt die Marke mit nicht einmal 0,3 Prozent Marktanteil nur eine unterordnete Rolle, wenngleich gegenüber den ersten zwei Monaten des vergangenen Jahres eine enorme Aufwärtstendenz sichtbar ist. Im Nachbarland Schweiz, wo Geografie und Wetter häufig Allradeinsatz fordern, ist Subaru besser angesehen und hat dort einen Marktanteil wie hierzulande Toyota und Lexus zusammen. In den USA übertrifft die Marke sogar die Verkaufszahlen von Volkswagen. Rund 1000 Exemplare des Trezia will Subaru im ersten Jahr in Deutschland verkaufen. Ein ambitioniertes Ziel, zumal die Konkurrenz durch Kia Venga, Hyundai ix20 oder Nissan Note groß ist und der Toyota Verso S noch mit einem günstigeren Einstiegspreis lockt. Für den Trezia müssen - inklusive Klimaanlage - mindestens 16.200 Euro hingeblättert werden.

Viele Ablagen für Kleinteile

Der Innenraum ist in bekannter Van-Manier funktionell und variabel gestaltet. Der Fahrer blickt auf ein übersichtliches Armaturenbrett. Große Tasten und Drehknöpfe erleichtern die Bedienung von Klimaanlage, Radio und Gebläse, wobei die Räder etwas schwergängig sind. Viel Stauraum bietet ein doppeltes Handschuhfach mit einer dazwischen liegenden offenen Ablage. Zusätzliche Fächer in Tür und Mittelkonsole nehmen die Kleinteile auf, die man in Reichweite haben möchte. Für Gepäck stehen mindestens 368 Liter bereit, in der Version mit dem variablen Ladeboden sind es 429 Liter. Wer die teilbare Rückbank komplett umlegt und bis unters Dach stapelt, bringt ein 1388 Liter entsprechendes Volumen unter.

Vorn herrscht ein gutes Raumgefühl, die Sitze könnten etwas stabilder sein und mehr Seitenhalt bieten.

Vorn herrscht ein gutes Raumgefühl, die Sitze könnten etwas stabilder sein und mehr Seitenhalt bieten.

(Foto: Textfabrik/Busse)

Der Zustieg durch die weit öffnenden Türen ist bequem und die Sitzposition so hoch, dass sie eine gute Rundumsicht erlaubt. Zur Bequemlichkeit sollte auch die Längs- und Höhenverstellbarkeit der Lenksäule beitragen. Jedoch ist der Verstellbereich so gering, dass es über 1,80 Meter Körpergröße schwierig ist, die optimale Position zu finden. Statt dessen findet das rechte Knie des Fahrers seine Ruhestellung in unmittelbarer Nähe des Zündschlosses. Als Erbstück aus der Toyota-Entwicklung ist der Knie-Airbag anzusehen, der diesem Gelenk einen besonderen Schutz zuteil werden lässt.

Die Diesel-Ausgabe des Trezia, die im Idealfall mit 4,3 Litern Kraftstoff auf 100 Kilometer auskommt, kostet mindestens 18.100 Euro. Als "Comfort"-Variante bringt sie außer Leichtmetallfelgen, Lederlenkrad, Nebelscheinwerfern und einer Audio-Anlage noch höherwertige Innenverkleidungen mit und kostet dann 19.650 Euro.

Quelle: ntv.de

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