Pkw-Markt im Juni mit leichtem Plus Talfahrt von Opel setzt sich fort
04.07.2012, 10:28 Uhr
Opel ist der Autobauer, der im Juni den größten Einbruch zu verzeichnen hatte.
Die Pkw-Nachfrage in Deutschland hat sich im Juni leicht erholt. Stark im Kommen sind vor allem Hyundai und Kia. Auch VW verzeichnet ein überdurchschnittliches Wachstum. Lediglich Opel muss auch im Juni erneut Federn lassen und mit Überkapazitäten kämpfen.
Der Abwärtstrend des angeschlagenen Autobauers Opel auf dem wichtigen Heimatmarkt geht weiter. Im Juni sanken die Pkw-Neuzulassungen von Opel in Deutschland im Vergleich zum Vorjahresmonat um 8 Prozent auf 22.205 Fahrzeuge. Im gesamten ersten Halbjahr lag das Minus bei 9,3 Prozent auf 118.607 Autos. Das geht aus Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes hervor, die in Flensburg vorgelegt wurden. Der Gesamtmarkt wuchs dagegen im Juni um 3 Prozent, in den ersten sechs Monaten um knapp 1 Prozent.
Opel kämpft mit Überkapazitäten und steckt mitten in einer Sanierung. Die Tochter des US-Autobauers General Motors will auch mit Produktionsverlagerungen zurück in die schwarzen Zahlen. Federn lassen musste auch Ford mit minus 4,5 Prozent. Smart gab um 3,0 Prozent, BMW um 2,0 Prozent und 0,7 Prozent nach.
Im Gegensatz zu Opel legten die deutschen Oberklasse-Hersteller Mercedes, Audi und Porsche im Juni zu, ebenso wie Marktführer VW. Mit 21,9 Prozent verzeichnete VW den mit Abstand größten Anteil und legte gegenüber 2011 um 0,9 Prozent zu. Deutliche Aufwärtsbewegungen bei den Verkäufen konnten auch Mercedes mit plus 5,7 Prozent und Audi mit plus 8,1 Prozent für sich verbuchen. Den größten Zuwachs erreichte Porsche mit einem Plus von 23,2 Prozent.
Hyundai und Kia stark im Kommen
Stark im Kommen sind vor allem die südkoreanischen Hersteller Hyundai und Kia, die einen Konzern bilden. Hyundai steigerte die Neuzulassungen im Juni um 36 Prozent auf rund 10.000 Wagen, Kia um 37 Prozent auf knapp 5000 Fahrzeuge. Im ersten Halbjahr legte Kia sogar um satte 50 Prozent zu, Hyundai um 17 Prozent. Auch Toyota holt nach dem Schreckensjahr 2011 aufgrund der Katastrophen in Japan mit Produktionsstilllegungen weiter auf und steigerte den Absatz in Deutschland in den ersten sechs Monaten um mehr als 10 Prozent.
4,8 Prozent Marktanteil konnte Skoda als größter Importeur erringen, Renault/Dacia bringt es zusammen auf 4,7 Prozent. Land Rover steigerte seinen Absatz gar um 82,2 Prozent.
Kleinstwagen fanden 15,6 Prozent mehr Käufer, bei den Geländewagen waren es 17,1 Prozent mehr. Auch die Wohnmobile fanden 12,7 Prozent mehr Zuspruch. Wesentlich weniger Neuzulassungen gegenüber dem Vorjahr gab es dagegen in den Pkw-Kategorien Kleinwagen mit minus 6,7 Prozent, Mittelklasse mit minus 5,7 Prozent und Oberklasse mit minus 17,5 Prozent.
Der Privatmarkt präsentiert sich schwach, im ersten Halbjahr 2012 lag der Anteil bei 38,8 Prozent. Vor einem Jahr betrug die Quote 41,2 Prozent.
Aussichten eher düster
Ein uneinheitliches Bild ergibt sich bei den Gebrauchtfahrzeugen: 3,98 Millionen Kraftfahrzeuge und 167.000 Kfz-Anhänger wechselten in der ersten Jahreshälfte den Halter. Während die Ämter 2,8 Prozent weniger Nutzfahrzeuge und 7,2 Prozent weniger Krafträder auf neue Eigner eingetragen haben als vor einem Jahr, präsentiert sich der Gebrauchtwagenmarkt mit 3,48 Millionen Besitzumschreibungen um 2,4 Prozent im Plus.
Für die zweite Jahreshälfte gibt sich Volker Lange, Präsident des Verbands der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK), eher pessimistisch. Ein Wachstum werde sich in der zweiten Jahreshälfte angesichts verhaltener Bestelleingänge wohl nicht einstellen. Der Experte erwartet am Ende des laufenden Jahres ein Ergebnis von rund 3,1 Millionen Einheiten, was dem Niveau von 2011 entspricht.
Quelle: ntv.de, hpr/dpa