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Briten lassen Muskeln spielen Triumph Rocket III - nicht nur imposant

Die Rocket III von heute sieht ihrer Ahnin nicht zuletzt wegen der massigen, gedrungenen Silhouette ähnlich.

Die Rocket III von heute sieht ihrer Ahnin nicht zuletzt wegen der massigen, gedrungenen Silhouette ähnlich.

(Foto: Triumph)

Die Triumph Rocket III ist eine imposante Erscheinung auf dem Zweiradmarkt, das steht außer Frage. Die Briten haben dafür gesorgt, dass man mit dem 317 Kilogramm schweren Bike nicht nur prima geradeaus fahren kann.

Die britische Motorradmarke Triumph ist schon immer ihren eigenen Weg gegangen. Bestes Beispiel für diesen Nonkonformismus war die 2017 wegen strengerer Emissionsvorschriften eingestellte Rocket III, ein Monument von einem Motorrad. Dieses Symbol englischer Eigenständigkeit lässt Triumph nun wiederaufleben, und zwar mit allen Schikanen: Motor, Fahrwerk, Elektronik und Ausstattung sind von Grund auf neu entwickelt.

Im Vergleich zum Vorgänger hat die Rocket III 40 Kilogramm abgespeckt, bringt aber immer noch 317 Kilogramm auf die Waage.

Im Vergleich zum Vorgänger hat die Rocket III 40 Kilogramm abgespeckt, bringt aber immer noch 317 Kilogramm auf die Waage.

(Foto: Triumph)

Trotzdem zeigt auch die Neue den markanten Look des Muskelpakets: Die Rocket 3 von heute sieht ihrer Ahnin nicht zuletzt wegen der massigen, gedrungenen Silhouette, dem Gebirge von Motor und ultrafetten Reifen auf den ersten Blick ähnlich. Kleinigkeiten wie das typische Rundscheinwerfer-Duo - heute mit moderner LED-Technik - schaffen optisch den perfekten Anschluss.

Mit 317 Kilogramm kein Leichtgewicht

Ungeachtet der imposanten Erscheinung bedeuten 317 Kilogramm eine Gewichtsersparnis von satten 40 Kilogramm gegenüber der alten II. Allein 18 davon steuert der größte Serienmotor der Motorradwelt bei, obwohl der flüssigkeitsgekühlte Reihendreizylinder von 2294 auf 2458 Kubikzentimeter Hubraum angewachsen ist. Dieser Titan-Triple liefert famose 221 Newtonmeter Drehmoment bei 4000 Kurbelwellenumdrehungen und 67 PS Maximalleistung bei 6000 Touren. Für den Transfer ans Hinterrad ist eine stabile Kardanwelle zuständig.

Zwischen 2500 und 6000 Touren liegen immer mehr als 200 Newtonmeter Drehmoment an.

Zwischen 2500 und 6000 Touren liegen immer mehr als 200 Newtonmeter Drehmoment an.

(Foto: Triumph)

Mit dem Druck aufs Starterknöpfchen grummelt es sonor aus der ausgeklügelten Auspuffanlage: Drei armdicke Krümmer ragen rechts aus dem Motormonstrum heraus, vereinigen sich in einer unsichtbaren Katalysatorbox und entlassen das Abgas durch zwei kurze Endrohre rechts und eins links vor dem Hinterrad. Die fluffig-leichte Hydraulikkupplung kurz gezogen, schon rastet der erste Gang sanft und exakt mit leichtem Klonk ein.

Kraftvoller Flüsterer

Unerwartet leise setzt sich der Koloss in Bewegung, nur bei voll aufgezogenem Gasgriff geht ein leichtes Vibrieren durch das Dreizylinder-Monument, danach herrscht nur noch seidenweiche Laufruhe. Egal, was die digitale Drehzahlmessernadel anzeigt, stets schiebt die Britin extrem kraftvoll und sensationell gleichförmig voran. Dazu lässt sich seine gewaltige Potenz spielerisch leicht vom rechten Handgelenk dosieren. Insofern ist das Fahrmoduspaket eigentlich überflüssig, das drei vorkonfigurierte sowie ein frei belegbares Programm bietet. Zumal diese sich bis auf den leistungsreduzierten Regenmodus ohnehin kaum voneinander unterscheiden.

Ungesunde Drehmomentspitzen filtert die Elektronik der Triumph Rocket III aus.

Ungesunde Drehmomentspitzen filtert die Elektronik der Triumph Rocket III aus.

(Foto: Triumph)

Dass zwischen 2500 und 6000 Touren immer mehr als 200 Newtonmeter Drehmoment anliegen sollen, glaubt man gerne. Dabei ist die Drehmoment-"kurve" eher eine Linie – das erklärt, warum die Rocket III trotz aller Gewalt ohne adrenalinfördernden Kick auskommt. Sie spannt ihre Muskeln unauffällig, aber souverän und drückt die Besatzung beim Beschleunigen in den tiefen Sitz. Gegen zu viel Druck am Hinterrad haben die Engländer übrigens etwas, deshalb nimmt die schräglagensensitive Traktionskontrolle im Bedarfsfalle ungesunden Drehmomentspitzen ihren Schrecken.

Nicht nur prima geradeaus

Geschickt zeigt sich der kompakte Leichtmetall-Rückgratrahmen in den Look integriert, der den Motor als mittragendes Element aufnimmt, und der weniger als die Hälfte der ehemaligen Stahlkonstruktion auf die Waage bringt. Zur mächtigen Optik passt die Upside-down-Gabel mit stolzen 4,7 Zentimetern Gleitrohrdurchmesser, auch die eigens entwickelten Avon-Cobra­-Chrome-Pneus in den Dimensionen 150/80-17 vorn und hinten mit fetten 240/50 auf formschön in Szene gesetzter 16-Zoll-Felge passen ins Bild.

Das TFT-Display der Triuph Rocket III ist verstellbar.

Das TFT-Display der Triuph Rocket III ist verstellbar.

(Foto: Triumph)

Die roadsterartige Rocket 3 R kommt mit minimal gekröpfter, flacher Lenkstange, einem ausladenden Polster in 77,3 Zentimetern Höhe und mittigen Fußrasten. Das sorgt für ein inniges Fahrgefühl, das sportlich Ambitionierte durch das Höherlegen der Fußrasten um 1,5 Zentimetern noch verbessern können. So fahren die gut sechs Zentner nicht nur prima geradeaus, sie lassen sich auch erstaunlich flott durchs Kurvengewirr zirkeln. Trotz des dicken Vorderreifens fährt die Triumph recht neutral und vor allem stabil ums Eck, schnell aufeinanderfolgende Kurvenkombinationen arten keineswegs in Schwerarbeit aus. Dass die Rasten trotz Höherlegung schon bald mit dem Asphalt in Kontakt kommen, hängt in der Regel mit der engagierten Fahrweise zusammen, die diese Rocket zulässt.

Masse eigenständiger Individualität

Bei sehr forscher Fahrweise schieben die Pfunde dann schon spürbar und mahnen zu etwas mehr Zurückhaltung. Im Bedarfsfalle sorgen die elektronisch per Kurven-ABS kombinierten Vierkolben-Festsattelzangen, die sich sehr exakt dosieren lassen, für einen nachhaltigen Geschwindigkeitsabbau.

Eine umfangreiche Ausstattung gehört ebenfalls zum Angebot dazu. Von der kompletten LED-Beleuchtung inklusive markanter Tagfahrlichter über das winkelverstellbare TFT-Display, die wasserdichte USB-­Buchse unter der Sitzbank, den Tempomaten und das schlüssellose Zündsystem bis zur sinnvollen Berganfahrhilfe. Damit kostet die Rocket 21.950 Euro, was nicht zu viel scheint für diese Masse eigenständiger Individualität.

Quelle: ntv.de, Thilo Kozik, sp-x

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