Aufschlag von 20 Prozent Tüv vergessen? Das wird teuer
30.03.2012, 15:05 Uhr
(Foto: dpa)
Wer mehr als zwei Monate nach dem fälligen Termin zur Hauptuntersuchung fährt, muss künftig mehr bezahlen. Der ADAC spricht von einem "reinen Abkassieren des Autofahrers".
Wenn Autofahrer ihren Wagen deutlich zu spät zur Hauptuntersuchung bringen, wird das künftig teurer. Bei mehr als zwei Monaten über dem vorgegebenen Datum soll ein Gebühren-Aufschlag von 20 Prozent fällig werden. Das sieht eine Reform der Pflichtprüfung vor, die der Bundesrat mit einigen Änderungen billigte. Grund sei eine dann nötige vertiefte Untersuchung. Im Gegenzug gilt die neue Plakette aber volle zwei Jahre vom Tag der Untersuchung an und wird nicht mehr auf den ursprünglichen Termin zurückdatiert.
Vorgesehen ist auch ein einheitliches System für die Mängel- Erfassung bei allen Prüforganisationen wie den Technischen Überwachungsvereinen (TÜV) oder Dekra. Die Verordnung der Bundesregierung soll nach dem Willen der Länderkammer voraussichtlich zum 1. Juli in Kraft treten.
Der Autofahrerclub ADAC kritisierte die neue "Strafgebühr" für die verspätete Hauptuntersuchung. Sie komme "einem reinen Abkassieren des Autofahrers gleich". Bestehende Bußgelder reichten als Sanktion aus. Für einen erweiterten Prüfumfang gebe es keine technische Begründung. Prüfstellen dürften nicht Vollstrecker bei Ordnungswidrigkeiten sein.
Bundesverkehrsministerium und Bundesumweltministerium argumentieren dagegen im Verordnungsentwurf, für die Bürger entstehe keine Mehrbelastung. Dass die Plakette mit einer vollen Frist von zwei Jahren bis zum nächsten Untersuchungstermin vergeben wird, kompensiere den 20-Prozent-Aufschlag. Unterschiedliche Praktiken in Ländern würden zudem bundesweit vereinheitlicht.
Die einheitliche Erfassung der Mängel soll auch dem Aufbau einer umfassenderen Statistik dienen. Bei neu zugelassenen Wagen soll die Elektronik mit neuen, effizienteren Diagnosegeräten geprüft werden. Vorgesehen ist auch eine kurze Probefahrt, um die elektronischen Sicherheitssysteme für die Prüfung zu aktivieren.
Quelle: ntv.de, dpa