Auto

Modellchronik VW Golf - Die Erfolgsgeschichte

Genau 21.517.414-mal wurde der VW Käfer gebaut. Lange Zeit war er damit der meistgebaute Volkswagen überhaupt - bis heute: Kurz nach 10 Uhr rollte der VW Golf mit der Seriennummer 21.517.415 vom Band und entthronte seinen Stallkollegen ein für alle Mal. Die Modellgeschichte in Einzelheiten:

Die erste Generation Golf

Anfang Juni 1974 erschien der Golf I. Eine Ölkrise erschütterte Europa, und Wolfsburgs Käfer war in die Jahre gekommen. Volkswagen brach mit der Heckmotor-Tradition und setzte auf einen modernen Entwurf: kompakte selbsttragende Karosserie mit Heckklappe, Frontantrieb mit quer eingebauten wassergekühlten Vierzylindermotoren, dazu ein leichtes Fahrwerk mit Federbein-Vorderachse und Verbundlenker-Hinterachse.

Dieser Wagen kam beim Publikum gut an. Er war mit der Heckklappe praktischer als der Käfer und bot auf Wunsch vier Türen. Außerdem lief er schneller bei höherer Fahrsicherheit. Ein Golf mit kleinem 1,1-Liter-Vierzylinder kam mit 37 kW (50 PS) auf 140 km/h. Mit dem größeren 1,5-Liter-Benziner und 51 kW (70 PS) schaffte er Tempo 160.

Im Juni 1976 erschien - mit 1,6 Liter Hubraum und Einspritzung - der Golf GTI. Er bot für damalige Verhältnisse sensationelle 81 kW (110 PS) und lief 181 km/h schnell. Damit war er, als die Mittelklasse kaum mehr als Tempo 165 erreichte, einer der attraktivsten Wagen weit und breit. Binnen kurzem wurde der GTI zum Kultauto einer jungen Generation und schuf eine ganz besondere Art der Faszination rund um den Golf.

Schon im September 1976 folgte der nächste Wurf - der Golf Diesel, der erste kleine Diesel-Personenwagen überhaupt. Zuvor galten Dieselmotoren als schwer und unkomfortabel. Volkswagen überraschte mit einem leichten und erstaunlich kultivierten 1,5-Liter-Selbstzünder, der wie ein Benziner fuhr, aber pro 100 Kilometer zwei Liter weniger Treibstoff verbrauchte.

In den USA wurde der Golf im amerikanischen Stil ausgestattet und unter der Bezeichnung Rabbit angeboten. Dazu entstand im Zeichen des amerikanischen Pickup-Booms der Caddy, ein Golf mit Fahrerkabine und Ladepritsche. Doch als Highlight erschien im März 1979 das Golf Cabriolet. Das offene Auto auf der Basis des Golf I blieb 14 Jahre im Programm und wurde mit 388.522 Exemplaren zum meistverkauften Cabrio der Welt.

Die zweite Generation Golf

Im August 1983 folgte der Golf II. Die Karosserie war mit längerem Radstand und größerem Kofferraum den wachsenden Ansprüchen (und dem gesunkenen Ölpreis) gefolgt. Eine neue Verbundlenker-Hinterachse verbesserte die Fahreigenschaften. Die Motoren reichten von 1,3 bis 1,8 Liter Hubraum. Ein Turbodiesel kam hinzu. An der Spitze lag weiterhin der Golf GTI mit nunmehr 1,8 Liter und 82 kW (112 PS).

Doch schon im März 1986 setzte Volkswagen den ersten Vierventil-Motor ein: der Golf 16V, der nun mit 102 kW (139 PS) auf Tempo 210 kam. Gleichzeitig beschäftigte die Abgasreinigung die Autowelt. Golf GTI und Golf 16V mit ihrer Benzineinspritzung wurden als erste Fahrzeuge der Golf-Baureihe mit geregelten Katalysatoren ausgerüstet.

Der technischen Phantasie schienen keine Grenzen gesetzt. Im April 1986 wartete der Golf syncro mit Allradantrieb auf, der eine Visco-Kupplung als elastisches Bindeglied zwischen Vorder- und Hinterachse nutzte. Der Allrad-Golf gelangte als Rallye Golf G60 mit einem Spiral-Lader auf 118 kW (160 PS) und wuchs als Golf Limited mit Vierventil-Technik sogar auf 154 kW (210 PS) heran - zum stärksten Golf der gesamten Baureihe.

Für Feld und Forst, mit Allradantrieb und hochgesetzter Karosserie, erschien im Januar 1990 der Golf Country. Zugleich zogen bei den Diesel-Modellen die Ladeluftkühlung und die ersten Oxidationskatalysatoren ein und führten zu höherer Leistung und Abgasreinigung. Auch kam der GTI in der Version G60 auf 118 kW (160 PS). Er feierte im November 1990 ein stolzes Jubiläum: 1 Million Golf GTI.

Die dritte Generation Golf

Im August 1991 stand der Golf III bereit. Mit Ovalscheinwerfern und fließenden Formen bot er ein neues Gesicht. Außerdem geriet er ein ganzes Stück größer und verkörperte den allgemeinen technischen Fortschritt im Automobilbau: Größere Laufruhe, mehr Komfort, bessere Crash-Eigenschaften, mehr Komfort. Sie wurden weiter optimiert, als im August 1992 Airbags für Fahrer und Beifahrer eingeführt wurden.

Die Diesel waren auf 1,9 Liter Hubraum angewachsen. Die GTI-Versionen waren bei 2,0 Liter angelangt. Hinzu kam im November 1991 der Aufsehen erregende Golf VR6: Der erste Sechszylinder in der Kompaktklasse. Volkswagen hatte für den Quereinbau im Golf eine Maschine mit sechs in spitzem Winkel (15 Grad) verschränkten Zylindern entwickelt, einen V-Motor fast in Reihe, daher VR6. Er schöpfte aus 2,8 Liter Hubraum das komfortable Drehmoment von 235 Nm und die Leistung von 128 kW (174 PS). Damit geriet der Golf ins Leistungsspektrum der Oberklasse.

Im Februar 1993 erschien der Golf III in der Allrad-Version syncro, kurz darauf sogar als Golf VR6 syncro - nun schon mit 2,9 Liter und 140 kW (190 PS). Zugleich zog bei den Diesel die Direkteinspritzung ein. Der TDI kam auf ein Drehmoment von 202 Nm und erreichte 66 kW (90 PS).

Es folgten weitere Neuheiten: Im August 1993 erschien das neue Golf Cabrio, nun in den Abmessungen und der Solidität des Golf III. Im September 1993 folgte der lange diskutierte Golf Variant. Eine zweite Version des TDI kam auf ein Drehmoment von 235 Nm und erreichte 81 kW (110 PS). Sie stand zur Verfügung, als der Golf im April 1996 ein erstes großes Jubiläum feiern konnte: 20 Jahre Golf GTI. Kurz darauf stand im Zeichen kürzerer Modell-Phasen der nächste Generationswechsel an.

Die vierte Generation Golf

Im August 1997 trat der Golf IV an. Die nun vollverzinkte Karosserie erlaubte eine zwölfjährige Garantie gegen Durchrostung. Ihre verwindungssteife innere Struktur ermöglichte eine glattflächige Außenhaut mit schmalen Trennfugen.

Die Motoren zeigen ein breites Leistungsspektrum. Drei Aluminium-Triebwerke mit 1,4 und 1,6 Liter markieren den Beginn der Skala. Der 1,8-Liter-Motor nutzt Fünfventiltechnik. Dazu decken fünf direkteinspritzende Diesel den Leistungsbereich von 50 kW (68 PS) bis 110 kW (150 PS) ab. 1999 hielt auch die Pumpe-Düse-Einspritztechnologie Einzug im Golf. Der neue 110 kW (150 PS) starke Motor erreicht damit ein neues Leistungsniveau.

Ein 2-Liter-Benziner ist als kraftvoller und abgasarmer Allround-Motor ausgelegt. Für besten Fahrkomfort und hohe Leistung sorgen zwei V-Motoren - der V-Fünfzylinder mit 2,3 Liter Hubraum und 110 kW (150 PS) sowie der kompakte 2,8-Liter V-Sechszylinder mit Vierventiltechnik und 150 kW (204 PS).

Im Juli 1998 kam die neue Allrad-Version hinzu, nun als Golf 4Motion mit elektronisch gesteuerter Haldex-Kupplung, die mit den elektronischen Regelungen des ABS und des ESP kombiniert werden kann. Auch das Golf Cabrio erschien Anfang 1998 mit den glattflächigen Merkmalen des Golf IV. Hinzu trat im Mai 1999 der neue Golf Variant.

Zur Crashsicherheit tragen neben Frontairbags heute auch serienmäßige Seitenairbags bei. Dazu fehlt es nicht an reichhaltiger Ausstattung und extravaganten Optionen - von der Memory-Positionierung des elektrisch verstellbaren Fahrersitzes bis zum Navigationssystem mit Farbmonitor.

Quelle: ntv.de

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