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Autofahrer überfordert Verkehrsfunk zu kompliziert

Viele Autofahrer sind mit den Meldungen im Verkehrswarnfunk der Radiosender überfordert. Dies ergab eine Umfrage des Auto Clubs Europa (ACE). Viele Fahrer seien offenbar nicht in der Lage, den Informationsgehalt von Verkehrsmeldungen vollständig aufzunehmen, so der ACE. Der Automobilclub hatte 3.262 Autofahrer zu einer Meldung im Verkehrswarnfunk des Südwestrundfunks (SWR) befragt.

Mehr als 55 Prozent der Befragten gaben an, sie könnten nichts anfangen mit der Durchsage "A5 Karlsruhe Richtung Basel zwischen Rastatt und Raststätte Baden-Baden Baustelle vier Kilometer stockender Verkehr". Mehrheitlich sei der Satz als "eher missverständlich, fehlerhaft oder belanglos" eingestuft worden.

Der Bremer Verkehrspsychologe Dierich Ungerer sagte, diese Meldung sei "zu kompliziert". Die Autobahnbezeichnung A5 sei unnötig. Kaum ein Autofahrer merke sich die Autobahnnummer. Die Angabe "Karlsruhe Richtung Basel" sei ebenso überflüssig. "Stockender Verkehr zwischen Rastatt und Raststätte Baden-Baden" wäre die Idealmeldung für den Autofahrer, sagte der Verkehrspsychologe. (Allerdings bleibt dann unklar, in welche Fahrtrichtung sich der Verkehr staut.)

Der SWR erklärte in einer ersten Reaktion: "Verwirrung durch zu viele Botschaften wie sie in der ACE-Befragung vermutet werden, sind nicht zu erkennen." Michael Schlicksupp, der beim SWR für die zentrale Verkehrsredaktion zuständig ist, sagte: "Die reine Nennung von zwei Anschlussstellen hilft nur den Hörern, die die Strecke regelmäßig fahren und sofort wissen, um welchen Abschnitt es geht." Wer nur gelegentlich oder gar einmalig eine Strecke fahre, für den seien die reinen Namen der Anschlussstellen eher eine unbrauchbare Information. Der SWR berichtet von einer eigenen Umfrage, danach schätzten 80,1 Prozent aller Radiohörer Verkehrshinweise als "wichtigen oder sogar sehr wichtigen Service-Bestandteil" ein.

Gut ausgeruhte Menschen könnten maximal 15 Informationen gleichzeitig verarbeiten, erklärte Verkehrspsychologe Ungerer. Kuppeln, Gas geben, in den Rückspiegel schauen, den Verkehr beobachten, überholen und andere Tätigkeiten von Autofahrern belegten den "Arbeitsspeicher" im Kopf und beschäftigten das Hirn. Bei zu vielen Informationen mache dann in der Regel der Autofahrer "sein Gehör und sein Gehirn dicht", sagte Ungerer. Die Rundfunkredakteure sollten sich deshalb auf den Kern der Meldung konzentrieren.

Quelle: ntv.de

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