60 Jahre Nissan Sportwagen Vom Außenseiter zum Star
17.08.2011, 12:21 Uhr
Als Alternative zu Porsche 911 und Jaguar E-Type positionierte Nissan den 240Z.
(Foto: autodrom)
Die sportliche Seite der Marke Nissan wurde lange Zeit in Deutschland kaum wahrgenommen. Erst der Supersportwagen GT-R hat in dieser Hinsicht für einen Imageschub gesorgt. Aber auch seine Vorgänger gehören längst zu den Klassikern in der Sportwagengeschichte.
Jedes Kind mit einer Playstation-Spielekonsole kennt heute den Nissan GT-R. Beim Rennspiel "Gran Turismo" fährt der Supersportwagen die Konkurrenten von Porsche, Ferrari und Lamborghini in Grund und Boden. Doch auch schon seine hierzulande weniger bekannten Vorgänger hatten einiges zu bieten.
Alles fing vor 60 Jahren ganz klein an: mit dem Mini-Roadster DC-3. Gerade einmal 15 kW/21 PS leistete sein 860-ccm-Vierzylinder-Motor. Trotz fehlender Motorleistung trat der DC-3 beim ersten internationalen Sportwagen-Straßenrennen in Japan gegen Konkurrenten wie Jaguar XK 120, MG TD und große Amerikaner an – und triumphierte in den Herzen der begeisterten Zuschauer, denn die bis zu zehnmal stärkeren Konkurrenten gerieten zumindest nie außer Sichtweite des kleinen Samurai, von dem lediglich 50 Exemplare gebaut wurden.
Fairlady garantierte internationalen Erfolg
Auch die folgenden Sportstars von Nissan, die zwischen 1959 und 1962 produzierten Bluebird-Cabriolets mit innovativer GFK-Karosserie, kamen nur in kleinen Auflagen in den Handel. Zum internationalen Absatz-Erfolg, besonders in den USA, entwickelte sich erst der Roadster Fairlady 1500, der 1962 zeitgleich mit dem englischen MG B vorgestellt wurde und sogar auf europäischen Boulevards, Rallyes und Rundstrecken für Aufsehen sorgte. In den Ruhestand geschickt wurde der Roadster erst 1970, nach der damals beachtlichen Zahl von 50.000 Einheiten.
Allerdings war dieser Absatzerfolg nicht mehr als eine milde Brise im Vergleich zu dem Orkan, der schon 1969 mit der der 240Z Fairlady losbrach. Japans erster echter Großserien-Racer war eine erschwingliche Alternative zu den Sportwagenikonen Porsche 911, Jaguar E-Type und Chevrolet Corvette sein. Mit fast endlos langer Motorhaube, knackig kurzem Fastback und den Muskeln eines 2,4-Liter-Reihensechszylinders war der Z begehrenswert wie ein europäischer Supersportwagen. Und dies in den USA zu Preisen ab 3.526 Dollar, wenig mehr als für einen Käfer aufgerufen wurde. 1600 Einheiten wollte die Marketingabteilung vom 240Z der ersten Generation verkaufen. Über eine Viertelmillion wurden es – Weltrekord im gehobenen Sportwagensegment.
Die Weiterentwicklungen 280ZX und 300ZX gewannen in den 1980er und 1990er Jahren durch Turboaufladung mehr und mehr Muskeln und distanzierten schließlich mit 208 kW/283 PS sogar die vergleichbaren Porsche. Allerdings forderte der 300ZX Twin Turbo mit Einstiegskosten von zuletzt 95.000 Mark in Deutschland auch den höchsten Preis aller japanischen Automobile – zu viel für einen schlichten Nissan im Club der elitären Supercars aus Modena oder Zuffenhausen. Still und leise verschwand der überteuerte japanische Ladenhüter 1999 aus den deutschen Schauräumen, um nur drei Jahre später eine Wiedergeburt zu zelebrieren. Als 350Z kehrte die Legende des scharfgezeichneten Zweisitzers mit viel Leistung zu günstigen Preisen zurück.
Wiedergeburt des Z-Konzepts
Mit ihm erlebte das ursprüngliche Z-Konzept seine Wiedergeburt, allerdings nicht als Kopie, sondern als Weiterentwicklung des 240Z. Wie einst elektrisierte die in Kalifornien gezeichnete Fahrmaschine weltweit Fans potenter Dynamiker. Übertreffen konnten dies nur der aktuelle 370Z - und Nissans erster Supersportwagen für deutsche Straßen, der GT-R. Der 530 PS freisetzendem Supersportwagen mit Allradantrieb und Doppelkupplungsgetriebe in Transaxle-Anordnung gilt mittlerweile als Referenzmodell fast aller Wettbewerber.

Mit 95.000 Mark war der Nissan 300 ZX Twin Turbo der teuerste Japaner auf dem deutschen Markt.
(Foto: autodrom)
Auf der GT-R Erfolgsliste steht bereits ein neuer Rundenrekord für Produktionswagen auf der Nürburgring-Nordschleife: 7:29 Minuten. Das Erfolgsrezept für den GT-R ist scheinbar stimmig: hochkarätige Technik, verpackt in aufregende Formen in Kombination mit Preisen, die 50 Prozent niedriger als bei den Wettbewerbern sind. So besitzt der GT-R alle Anlagen zum Kultauto einer neuen Generation.
Quelle: ntv.de, sp-x