Auto

"Kodo" in Moskau Weltpremiere für den Mazda 6

Beim Mazda 6 kommt die Formsprache "Kodo" erstmals konsequent zum Tragen.

Beim Mazda 6 kommt die Formsprache "Kodo" erstmals konsequent zum Tragen.

(Foto: Axel F. Busse)

Für die Weltpremiere des neuen Mazda 6 wählen die Japaner entgegen allen Gesetzmäßigkeiten einen eher exotischen Ort: Moskau. Dort wird der Neue in einer aufwändig inszenierten Show präsentiert, um seinen Siegeszug in Russland und Europa einzuläuten.

Wichtige Auto-Neuheiten werden in Detroit, in Frankfurt oder auch mal in Genf gezeigt. Dieses scheinbar eherne Gesetz gilt inzwischen nicht mehr. Heute ist Moskau Schauplatz einer Weltpremiere. Für die Marke – Mazda – ist es eine der wichtigsten Präsentationen überhaupt. Das neue Flaggschiff, der Mazda 6, startet seinen Weg in den Markt.

Bereits zum Start wird es Benziner als auch Diesel-Aggregate geben.

Bereits zum Start wird es Benziner als auch Diesel-Aggregate geben.

Die Zuschauer der feierlichen Enthüllung auf dem Moscow International Automobile Salon (MOSIAS) am heutigen Vormittag bekamen allerdings einen zweiten Aufguss zu sehen, denn einem exklusiven Kreis von geladenen Gästen hat der japanische Hersteller schon gestern Abend einen Blick auf die brandneue Limousine erlaubt. In einer aufwändigen Inszenierung aus orchestraler Musik, Tanz und Lichtshow wurde der aktuelle Stolz der Ingenieure im Jausa-Palast, einem 1903 vollendeten Theaterbau, präsentiert.

Die Symbolkraft des Ortes

Der Kulturtempel war einst entstanden, um den einfachen Leuten Zugang zu den schönen Künsten zu verschaffen, Lenin hat dort zweimal eine Rede gehalten. Wenn Mazda dort nun eine Mittelklasse präsentiert, dann auch darum, um in der Luxus-Metropole Moskau ein Signal der Bodenständigkeit zu setzen. Inzwischen ist Russland der siebtgrößte Markt für die Marke, in der ehemaligen Zarenstadt ist einer der weltweit erfolgreichsten Mazda-Händler tätig. Der Mazda 6 wird aller Voraussicht nach dort nach den USA seinen zweitgrößten Markt finden. Die rund 25.000 Fahrzeuge, die Mazda im ersten Halbjahr 2012 in Russland absetzte, klingen zwar bescheiden, doch dem Markt werden allergrößte Wachstumschancen zugetraut.

Mazda will beim 6er klassische Eleganz und Sportlichkeit paaren.

Mazda will beim 6er klassische Eleganz und Sportlichkeit paaren.

Gleichzeitig steht das Fahrzeug auch für einen Generationswechsel innerhalb des Modellangebots der Firma. Nach der Einführung des SUV Mazda CX-5 ist der coupéhafte Viertürer das zweite Auto, das mit der neuen Motorengeneration "Sky Active" ausgestattet sein wird. Sein Design wird alle künftigen Mazda-Modelle prägen, denn die neue Formensprache "Kodo" findet hier ihre erste konsequente Umsetzung. Eine "Seele in Bewegung" soll in der sportlich-eleganten Form zu erkennen sein, als zeitgemäße Eigenschaften gelten die deutliche Gewichtsreduzierung für ein Fahrzeug dieser Größe und ein beachtlicher Luftwiderstandsbeiwert von 0,26.

Hohe Verdichtung erspart den Turbolader

Wenn das Auto im Februar auf den deutschen Markt kommt, wird es vom Start weg mit Benzin- oder Dieselmotor erhältlich sein. Im Gegensatz zu anderen Herstellern setzt Mazda bei diesen Aggregaten weder auf eine deutliche Reduzierung des Hubraums ("Downsizing") noch auf eine Aufladung mittels Turbolader. Es sind ebenso unscheinbare wie spezielle Neuentwicklungen, die die Sky-Aktive-Motoren auszeichnen.

Dazu zählen besondere Kolbenformen, Ansaugtrakte und nicht zuletzt die Verdichtung, die für Otto- und Dieselmotor gleichermaßen ungewöhnlich sind. So sind beide Motoren mit einem Verhältnis von 14:1 verdichtet, was für den Benziner sehr hoch, für den Diesel aber ungewöhnlich niedrig ist. Die Verdichtung ist deshalb von besonderer Bedeutung, weil es beim Ottomotor darauf ankommt, das sogenannte Klopfen zu verhindern, beim Diesel durch Verdichtung erst ein zündfähiges Gemisch entstehen muss.

Zwischen Ballett und Balalaika

Diese technischen Finessen schienen bei der Vor-Premiere im Jausa-Palast zeitweise irrelevant. Warum Automobil und Kultur so gern in einem Zusammenhang genannt werden, konnten die rund 300 geladenen Gäste im Parkett des Theatersaals wohl gut nachvollziehen. Zwischen Ballett und Balalaika entspann sich eine beschwingte Show, der Denis Schapowalow einen Hauch von Weltklasse verlieh. Der Schüler Rostropowitschs gilt als derzeit bester Cellist des Landes. Die politische Dimension des durch das Auto auf der Bühne versinnbildlichten Fortschritts mag jedoch nur wenigen aufgefallen sein: Hoch über der Bühne prangte noch immer das Unions-Wappen des untergegangenen Sowjetreichs – mit den Flaggen der Republiken, mit Hammer, Sichel, Ährenkranz und fünfzackigem Stern.

Der Moscow Motor Salon ist bis zum 9. September für das Publikum geöffnet. Schon jetzt gehört er zu den besucherstärksten Automessen der Welt. Bereits wurden mehr als eine Million Schaulustige gezählt.

Quelle: ntv.de

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