Opel Insignia OPC Unlimited Wenn schon, denn schon
04.05.2011, 17:35 UhrOpel bringt sich ins Gespräch - mit einer bis zu 270 km/h schnellen Variante des Insignia, die auf die provozierende Bezeichnung "Unlimited" hört. Die bislang obligatorische Abregelung entfällt jetzt auf Wunsch.
Opel hat beim Insignia die Temposperre gelöst.
Was Premium-Marken wie Audi, Mercedes-Benz und BMW recht ist, ist Opel nur billig: Der Insignia ist schon seit längerem auch als 239 kW/325 PS starkes OPC-Topmodell im Angebot. Bislang regelte das Modell allerdings brav bei 250 km/h ab - und hielt sich damit an jene freiwillige Selbstbeschränkung der deutschen Automobilindustrie, die Mitte der achtziger Jahre der damals virulenten Tempolimit-Diskussion keine zusätzliche Nahrung zuführen wollte. Inzwischen freilich ist die Marke obsolet. Bei den sportlichen Derivaten der Audi quattro GmbH, der BMW M GmbH und von Mercedes-AMG können fast alle Modelle in der Spitzengeschwindigkeit angehoben werden. Als sportliche Tochter sieht sich auch die OPC-Sparte von Opel. Folgerichtig gibt es den Insignia jetzt auch ohne Abregelung - damit läuft er je nach Getriebe und Karosserieform bis zu 270 km/h.
Opel hat die Technik des viertürigen Boliden praktisch unangetastet gelassen: Nach wie vor wuchtet der 2,8-Liter-V6-Turbo stolze 435 Nm Drehmoment auf die Kurbelwelle. Damit agiert der Insignia in allen automobilen Lebenslagen mit großer Souveränität, untermalt von einem feinen Sechszylinder-Klang, der sich bei Volllast zu einem voluminösen Bass entfaltet. Schnellste Variante ist die viertürige Stufenheck-Limousine mit manuellem Sechsgang-Getriebe. Sie spurtet in glatten 6 Sekunden auf 100 km/h und schafft mit einigem Anlauf die versprochenen 270 km/h. Mit Sechsgang-Automatik benötigt er für den Spurt 0,3 Sekunden länger und erreicht 265 km/h. Die Werte für die fünftürige Fließheck-Limousine sind praktisch identisch. In der besonders reizvollen Kombi-Version, die es mit beiden Getriebevarianten gibt, schlägt jeweils ein weiterer Malus von 0,3 Sekunden im Standardspurt und 5 km/h in der Spitze zu Buche.
Komfort und Sportlichkeit vereint
Sparwunder erwartet wohl niemand vom schnellsten Insignia, angesichts der hohen Fahrleistungen und des stolzen Leergewichts von 1.810 bis 1.930 Kilogramm geht der Normverbrauch (10,6-11,0 l/100 km) allerdings in Ordnung. Bei einer Testfahrt mit hohem Vollgasanteil überschritten wir die 15-Liter-Marke deutlich, es ist aber auch möglich, den EU-Verbrauch zu unterbieten.
Denn trotz seiner hohen Leistung verleitet der Insignia OPC nicht zwangsläufig zum Schnellfahren. Vielmehr ist er so gut ausgestattet und auch so komfortabel gefedert, dass sich Langstrecken sehr entspannt zurücklegen lassen. Das Fahrwerk bietet einen guten Kompromiss aus Komfort und Sportlichkeit und glänzt mit hoher Fahrstabilität in schnellen Autobahnkurven.
So präsentiert sich der Insignia OPC als attraktives Reiseauto, das eigentlich fast konkurrenzlos dasteht. Der nächste Wettbewerber ist der Audi S4, der zwar in Sachen Premium-Anspruch nochmals mehr bietet, aber auch deutlich teurer ist. Ob es dann allerdings für 1.990 Euro Aufpreis das Unlimited-Paket sein muss, will überlegt sein. Neben der Vmax-Entsperrung, die für viele Kunden selten nutzbar sein wird, und einem Fahrsicherheitstraining sind noch einige eher marginale kosmetische Änderungen enthalten. Aber wer einen 325-PS-Boliden kauft, agiert vermutlich ohnehin nicht rein rational. Insofern gilt: Wenn schon, denn schon.
Quelle: ntv.de, sp-x