Kein Schnäppchen BMW X5 hat gebraucht kaum Schwächen
09.02.2017, 15:39 Uhr
Der am häufigsten in Gebrauchtbörsen zu Findende X5 ist der 30d.
Seit über 15 Jahren gibt es den BMW X5 bereits. Entsprechend günstig sind viele Exemplare auf dem Gebrauchtmarkt zu haben. Das gilt allerdings nicht für die dritte Generation, den Typ F15. Mindestens 30.000 Euro sollte man hier bereithalten.
Wer einen BMW X5 möglichst günstig erwerben möchte, wird vor allem bei der ersten Generation fündig, von der inzwischen etliche Exemplare zum kleinen Preis zu haben sind. Wer hingegen ein auch optisch noch frisches und fittes SUV von BMW möchte, sollte nach Exemplaren der seit Ende 2013 gebauten dritten Generation des X5 (Typ F15) suchen. Hier gibt es bereits einige Gebrauchte, bei denen man im Vergleich zum Neuwagenpreis mehrere zehntausend Euro sparen kann. Und vorläufig sollten diese kaum Ärger bereiten.
Stattliche Bursche
Mit fast 4,90 Meter Länge ist der Fünftürer, was die Stattlichkeit und den Platz im Innenraum betrifft über jeden Zweifel erhaben. Vier Erwachsene haben ausreichend Raum, der Mittelsitz im Fond sollte nur in Ausnahmefällen besetzt werden. Notzsitz-Charakter haben auch die beiden Plätze im Kofferraum, sofern das Fahrzeug über die optionale dritte Sitzreihe verfügt. Das Gepäckabteil kann von 650 auf fast 1870 Liter erweitert werden, die Zuladung ist mit 570 Kilogramm zudem hoch. Der Nachteil der hohen Karosserie: Beim Einsteigen als auch beim Beladen muss man eine gewisse Höhe überwinden.
In der Regel ist die Ausstattung in den gebraucht angebotenen X5 recht hochwertig. Beim Design muss man auch keine Angst haben in ein altes Auto zu steigen, denn optische Veränderungen haben die Bayern über alle Modelle nur sehr behutsam vorgenommen. Da die Gebrauchten X5 aber zu großen Teilen mit weit über 100.000 Kilometern angeboten werden, macht es sich bezahlt, dass Interieur mit Blick auf Gebrauchsspuren wie beulige Lederbezüge, abgewetzte Pedalgummis oder zerkratzte Intarsien zu prüfen. Denn sind derartige Abnutzungen zu erkennen geht viel vom ursprünglichen Luxus eines X5 verloren.
V6 Diesel ist am häufigsten zu finden
Trotz vieler Effizienz-Verbesserungen im Vergleich zu den Vorgängergenerationen bleibt der X5 auch in seiner dritten Auflage ein Auto, das nach einer Extraportion Energie verlangt. Segmenttypisch kommt deshalb eigentlich nur ein Dieselaggregat in Frage. Klassiker beim X5 ist der 30d – das in Gebrauchtwagenbörsen am häufigsten angebotene Modell -, ein Reihensechszylinder, der bis vor knapp drei Jahren 245 PS leistete, danach mit 258 PS den 2,1-Tonner lässig vorantreibt. Wer allerdings in 6,9 Sekunden auf Tempo 100 sprinten oder die maximal 230 km/h ausfahren will, kann den Normverbrauch von gut sechs Litern leichthin verdoppeln.
Wem der 30d nicht reicht, der kann seine Fühler nach einem 40d oder 50d ausstrecken. Mit 313 PS beziehungsweise 381 PS sind sogar 250 km/h zu erreichen. Effizienter und vernünftiger ist man hingegen mit dem 25d unterwegs der aber erst seit 2014 angeboten wird und in den Gebrauchtwagenbörsen gar nicht so leicht zu finden ist. Hat man sie gefunden starten die Preise bei 50.000 Euro. Den Vierzylinder gibt es mit 218 PS und 231 PS jeweils wahlweise mit Allrad- oder Heckantrieb. Bei der 2WD-Version liegt der Normverbrauch laut Datenblatt knapp über fünf Liter. Nach Verzicht fühlt sich der Zweiliter-Motor dennoch nicht an. Bei der Getriebewahl braucht man sich keine Gedanken mehr zu machen, denn eine Achtgang-Automatik ist beim X5 in jedem Fall Standard.
X5 M nicht unter 40.000 Euro
Wer unbedingt will, kann BMWs großes SUV-Modell auch mit einem Benziner bekommen. Auf dem Gebrauchtmarkt gibt es ein kleines Angebot. Zählt man den Teilzeitstromer 40e dazu, sind vier Varianten mit Ottomotor mit einem Leistungsspektrum von 306 PS bis 575 PS im Angebot. Am häufigsten vertreten ist die Wenn-schon-denn-schon-Variante X5 M. Dieses PS-Monster ermöglicht Fahrleistungen auf Sportwagen-Niveau. Allerdings müssen diese Motorisierung auf dem Gebrauchtwagenmarkt wie die berühmte Stecknadel im Heuhaufen gesucht werden. Zudem sollte man bei derartige Sportgefährten einen kritischen Blick auf die Historie des Fahrzeuges werfen, denn wirklich preiswert kommen die Exemplare nicht mehr daher. Mindestens 40.000 Euro sollte man für einen X5 M Baujahr 2013 bereithalten. Ist der Wagen nur ein Jahr jünger ist man schnell an der Grenze zur 60.000.
Bereits in der Basisausstattung hat sich BMW nicht lumpen lassen, doch gibt es eben auch etliche Optionen, die man bei einem Gebrauchten vermissen können. Nach Extras wie Abstandstempomat, Sitzheizungen oder das Head-up-Display muss man gezielt Ausschau halten. Und ein Allradantrieb ist ebenfalls nicht obligatorisch an Bord, denn ein paar wenige 2WD-Varianten vom Basisdiesel werden auf dem Gebrauchtmarkt angeboten.
Gutes Zeugnis vom TÜV
In Hinblick auf die Sicherheitsstandards ABS, DSC/ESP und Airbags ist der große Bayer eigentlich über jeden Zweifel erhaben. Darüber hinaus gibt es eine Reihe von Assistenzsystemen, die teilweise allerdings nur gegen Aufpreis montiert wurden. Wer Totwinkelwarner, Spurhalteassistent oder Tempolimiterkennung will, muss also explizit nach entsprechenden Merkmalen suchen. Auf einen EuroNCAP-Test hat BMW verzichtet. Dafür konnte der X5 bei Crashtests in den USA, durchgeführt durch NHTSA und IIHS, durchweg gute Ergebnisse einfahren.
Auch der TÜV stellt dem BMW X5 vom Typ F15 ein durchweg gutes Zeugnis aus. Bislang lag die Mängelquote bei der ersten Hauptuntersuchung auf dem durchschnittlichen Niveau des Fahrzeugsegments. Ernstere Probleme bereitet das Dickschiff also bislang nicht. Allerdings neigen alle Generationen der SUV-Baureihe vergleichsweise häufig zu Ölverlusten. Da scheint auch der F15 keine Ausnahme zu machen. Außerdem dürfte auch der aktuelle X5 segmenttypische Probleme beim Fahrwerk zeigen. Aufgrund des hohen Gewichts kann es hier leichter zu ausgeschlagenen Achsgelenken oder Federbrüchen kommen. Erfreulich gut ist angesichts der enormen Masse und der starken Motoren hingegen der Zustand der Bremsen, bei denen der TÜV auch bei den Vorgängern kaum etwas zu bemängeln hatte.
Fazit: Größer, sicherer, luxuriöser – ein BMW X5 ist in seiner jüngsten Generation ein fraglos eindrucksvolles Mobil und der beste X5 bisher. Seinen Stärken – hohe Agilität in Verbindung mit gutem Fahrkomfort – stehen kaum Schwächen entgegen. Allerdings liegen die Preise meist noch jenseits von 30.000 Euro. Und auch beim Unterhalt bewegt sich das mächtige SUV, ganz seiner physischen Präsenz entsprechend, auf recht hohem Niveau.
Quelle: ntv.de, hpr/sp-x