Der Hyundai i20 Attraktives Bündel geschnürt
04.07.2009, 08:16 Uhr
Viel Sicherheit, annehmbarer Komfort: Hyundais i20 ist konkurrenzfähig.
(Foto: Textfabrik/Busse)
Einen munteren Start hat der Hyundai i20 auf dem deutschen Markt hingelegt. Schon im Februar übertrafen die Zulassungszahlen die des Vorgängermodells Getz und trotz leichten Abflauens der Nachfrage wurden auch im Mai immer noch mehr als 1000 Exemplare des Kleinwagens auf bundesdeutsche Straßen entlassen. Über die Qualitäten des Einsteigermodells mit 1,2-Liter-Motor informiert dieser Praxistest.
Der für die Lücke zwischen dem Stadtfloh i10 und dem Kompakten i30 konzipierte i20 hat ein Ziel bisher allerdings nicht erreicht. Er soll nach Angaben des Herstellers das volumenstärkste Modell der Marke hierzulande werden. Hyundai profitiert stark von der Abwrackprämie und noch scheint es, als ließen sich viele Kunden vom staatlichen Zuschuss zu einem größeren Modell verleiten.
Nur eine Streichholzlänge fehlt dem i20 an vier Metern, es gibt ihn als Drei- und Fünftürer. Der Preisunterschied der Karosserievarianten beträgt 750 Euro. Die freundlich gestaltete Front und die vom vorderen Kotflügel bis in den hinteren Überhang reichende Blechfalte geben dem Kleinwagen ein sympathisches Äußeres. Dass er gegenüber dem Getz um elf Zentimeter wuchs, kommt vor allem der Ladekapazität zugute. Von 295 bis 1060 Liter (bei umgeklappten Rücksitzen) kann allerhand verstaut werden, wenngleich man sich zur noch besseren Nutzung des Staufachs einen ebenen Ladeboden wünschte.
Euro 4 muss reichen
Basismotorisierung ist ein Vierzylindermotor, der 78 PS leistet. Für ein knapp mehr als 1000 Kilogramm wiegendes Fahrzeug sollte das allemal genug sein, um unauffällig im Verkehr mitzuschwimmen. Das bevorzugte Einsatzgebiet solcher Fahrzeuge ist der Stadt- und Kurzstreckenverkehr, weshalb die meisten Hersteller auf das Angebot eines Sechsgang-Getriebes verzichten. Auch der i20 verfügt nur über fünf Gänge, jedoch benahm sich der Motor auch im drehzahlträchtigen Überlandbetrieb sehr kultiviert und akustisch zurückhaltend. Zwar emittiert der Motor nur 124 Gramm CO2 je Kilometer, jedoch erfüllt er lediglich die Euro4-Norm.
Ein bisschen Gewöhnung erforderte die Technik des geräuscharmen Anfahrens. Das sehr sensibel eingestellte Gaspedal und das Spiel der spät greifenden Kupplung führten beim Testwagen oft noch vor dem Losrollen zu einem unnötig hochdrehenden Motor. Das zieht an der Ampel nicht nur Blicke auf sich, sondern kostet auch Benzin, das besser für Vorwärtsbewegung genutzt werden könnte. Mit 5,2 Litern gibt Hyundai den Verbrauch nach EU-Norm an. Im Testbetrieb waren es bei einem erhöhten Autobahnanteil im Mittel 6,4 Liter. Die angegeben Höchstgeschwindigkeit von 165 km/h erreichte der Testwagen ohne Probleme.

Der Sitzraum und die Kopffreiheit auf den hinteren Sitzen sind für mittelgroße Passagiere ausreichend.
(Foto: Textfabrik/Busse)
Bei einem Auto, das in erster Linie preissensible Kundschaft ansprechen will, darf man im Innenraum keine große Wohnlichkeit erwarten. Den Zwang, auf günstige Plastikteile für die Verkleidungen zurückgreifen zu müssen, hat Hyundai aber auf eine ganz ansprechende Weise umgesetzt. Die Gestaltung des Cockpits ist freundlich und übersichtlich, die genarbten Oberflächen sehen nicht ganz so billig aus, wie man es von einigen Wettbewerbsmodellen her kennt, und wer den Aufpreis für die höherwertige Style-Ausstattung nicht scheut, kriegt auch eine metallisch gestaltete Einfassung der Mittelkonsole, die einen guten Kontrast zu den silbrigen Zierelementen am Lenkrad bieten.
Umfangreiche Serienausstattung
Dieses Lenkrad unterscheidet sich auf wohltuende Weise von denen anderer Kleinwagen. Es lässt sich nämlich nicht nur vertikal, sondern auch horizontal verstellen – ein Komfortdetail, auf das die Hersteller von Autos unter vier Metern gern verzichten. Hyundai bietet dies bereits ab der Basisausstattung "Classic" an. Dem Trend entsprechend und bei jüngerer Kundschaft beliebt sind die Anschlussmöglichkeiten für externe Musikquellen. Dem wird im i20 durch eine AUX-Buchse, in den höherwertigen Ausstattungslinien zusätzlich durch einen USB-Anschluss Rechnung getragen.
Sitze und Federung sind komfortabel abgestimmt. Mit Klein- und Kopfsteinpflaster geht das Fahrwerk nicht ganz so souverän um, wie man es sich wünschen würde, aber immerhin klappert nichts und auch Verwindungsgeräusche an Rampen oder Auffahrten sind Fehlanzeige. Der Sitzraum und die Kopffreiheit auf den hinteren Sitzen sind für mittelgroße Passagiere ausreichend.
Den dreitürigen i20 gibt es ab 11.250 Euro. Der Testwagenpreis - in der Comfort-Ausstattung und mit fünf Türen - betrug 14.230 Euro. Das ist durchaus konkurrenzfähig zu nennen, zumal der Hyundai mit einer guten Sicherheitsausstattung punktet. Es gibt sechs Airbags, ABS und ESP, Isofix-Kindersitzbefestigungen, Zentralverriegelung und Wegfahrsperre in Serie. Ebenfalls selbstverständlich sind vier Scheibenbremsen, was man leider nicht von jedem Kleinwagen behaupten kann.
Fazit: So schnürt Hyundai mit dem i20 ein attraktives Bündel. Ein annehmbares Komfortniveau, vorbildliche Sicherheit und vertretbarer Durst sind Eigenschaften, die Kunden honorieren. Das Fahrzeug deckt vielfältige Transportbedürfnisse ab und dürfte so zu einem ernst zu nehmenden Konkurrenten anderer Importeure werden.
Quelle: ntv.de