Praxistest

Viel Ausstattung, günstiger Preis Chrysler 300 C 3.0CRD

Die Inszenierung ist amerikanisch, in Stuttgart wird Regie geführt, der Hauptdarsteller kommt aus Berlin-Marienfelde und wiegt 208 Kilogramm: Das dortige Motorenwerk fertig den 3-Liter-Dieselmotor, der ab 18. November auch den Chrysler 300 C antreiben soll.

Zum internationalen Flair dieser Aufführung von Limousine und Kombi gehört auch noch eine ordentliche Portion alpenländischer Charme, denn die Montage der Komponenten zu einem aufregend gestylten Vertreter der oberen Mittelklasse erfolgt im österreichischen Graz. Und obwohl deutlich am europäischen Geschmack orientiert, erwies sich der 300 C bisher auch in den USA als Renner.

Dickschiff mit satter Leistung

Da dort bisher Selbstzünder eine untergeordnete Rolle spielen, dürften die neuen Chrysler mit den Buchstaben "CRD" am Heck künftig vor allem in Deutschland anzutreffen sein. Dorther stammen auch wichtige Wettbewerber, nämlich Audi A6 und die 5er-Reihe von BMW. Chrysler sieht außerdem bisherige Fahrer von Volvo, Saab und Jaguar als potentielle Käufer. Wer sich die Leistungsdaten der Konkurrenz anschaut, kann nicht umhin, dem 300 C gute Chancen einzuräumen. Mit 218 PS und einem maximalen Drehmoment von 510 Newtonmetern sowie einem Höchsttempo von 230 km/h setzt das Ami-Dickschiff Maßstäbe.

Allerdings gilt es auch, eine massige Fuhre in Schwung zu bringen. Mit rund 1,9 Tonnen Leergewicht ist die Limousine äußerst solide gebaut, was wiederum dem Geräuschniveau im Innern zugute kommt. Dass sie mit einem Diesel unterwegs sind, können die Insassen allenfalls in den Anfahrphasen hören, sonst schurrt der Selbstzünder dank zweier Ausgleichswellen vibrationsarm und unauffällig dahin.

Geschaltet wird grundsätzlich per 5-Gang-Automatik, was bedeutet, dass die Dieselkunden per sofort eine Fahrstufe mehr zu Auswahl haben, als die Fahrer der 2,7-und 3,5-Liter Benziner. Das dort (mit Ausnahme der 4x4-Modelle) bisher eingebaute Viergang-Getriebe soll demnächst ebenfalls gegen die fünfstufige Kraftübertragung ausgetauscht werden, was der Qualität der Beförderung sicher zugute kommen wird.

Bodybuilder auf Rädern

Wer sich einen 300 C mit Dieselmotor zulegen will, braucht außer dem nötigen Kleingeld auch eine gesunde Portion Selbstbewusstsein. Die auffällig gestaltete Frontpartie ist ein Hingucker, die ungewöhnlich große Serienbereifung 225/60 auf 18-Zoll-Alufelgen und muskulös gewölbten Kotflügeln verleihen dem 300 C in seinem Segment die Präsenz eines Bodybuilders, der auf eine Gruppe Jockeys trifft.

Den Kampf mit der Konkurrenz nimmt der Hersteller nicht nur mittels Design, sondern auch über den Preis auf. Der Einstieg in den Common-Rail-Chrysler ist ab 36.600 Euro möglich, die Touring-Variante kommt für 39.000 Euro daher. Nicht lieferbar sind die Selbstzünder mit Allradantrieb (den es für die Benziner gibt), der technische Aufwand und die damit verbundenen Kosten waren dem Mutterhaus DaimlerChrysler angesichts der zu erwartenden geringen Stückzahlen zu hoch. Dafür drängen die Hecktriebler mit Macht und einem Ausstattungsniveau in den Markt, das bei einer deutschen Marke gut und gerne 5.000 Euro mehr kosten würde. Den Partikelfilter gibt es im Serienumfang und ob der Fahrer die angegebenen 8,1 Liter je 100 km verbraucht, liegt weitgehend an ihm selbst.

Axel F. Busse

Quelle: ntv.de

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