Praxistest

Ab 40.000 Euro aufwärts Der große Kombi von BMW

Von Axel F. Busse

Nicht nur Begeisterung erzeugte Chris Bangle mit seinen ersten Kreationen, das faltige BMW-Design der neuen Ära stieß auf geteiltes Echo. Dass es auch etwas sozialverträglicher geht, beweist der Chefdesigner der Weiß-Blauen mit der Kombi-Variante der Fünfer-Modellreihe. Zwar unterscheidet sich die Front des Gepäckswagens nicht von der Limousine, aber die flache, gedrungene Linienführung wirkt insgesamt harmonischer und ausgewogener.

Harmonisch und ausgewogen zeigten sich auch die ersten Exemplare mit 3.0-Liter-Diesel- und 4,4-Liter-Benzinmotor bei ersten Fahrtests. Während der Diesel mit hohem Leistungsniveau bei moderatem Verbrauch als eine Art Referenz-Triebwerk seiner Klasse anzusehen ist, sorgt der V8-Benziner vor allem für Prestige: Rucksack-Sport auf edlem Niveau heißt die Devise, die nicht nur in den Fahrleistungen, sondern auch in Ausstattung und Fahrkomfort ihre praktische Entsprechung findet.

Bei äußerst geringem Geräuschniveau entwickelt der Diesel eine bärige Kraft. 218 PS liegen an und das enorme Drehmoment von 500 Nm katapultiert den Touring wie einen Expressgut-Frachter vorwärts. In punkto Temperament kann sich mancher Benziner da eine Scheibe abschneiden. Selbst die Top-Motorisierung des V8 bringt mit ihren 450 Nm nicht den signifikanten Unterschied, die 115 Mehr-PS gegenüber dem Diesel vermuten ließen.

Agil und über jeden Zweifel erhaben stellten sich beide Varianten im Handling dar. Zurückhaltender Umgang mit dem Gaspedal ist jedoch stets zu empfehlen, vor allem beim 545i, will man nicht ungewollt die Segnungen der serienmäßigen Stabilitäts- und Traktionskontrolle in Anspruch nehmen. Die günstige Gewichtsverteilung mit rund 50 Prozent auf der Hinterachse und die speziell für den Touring entwickelte Integrallenker-Hinterachse sorgen für gutmütige Reaktion auf heftige Lastwechsel.

Das schon aus der Limousine bekannte Overhead-Display erweist sich für den daran gewöhnten Fahrer als bequeme Informationsquelle, werden außer dem aktuellen Tempo bei Bedarf beispielsweise auch die Zielkommandos des Navigationsanlage mitgeteilt. Dass der Innenraum edel möbliert ist, darf man von Fahrzeugen dieser Klasse durchaus erwarten. Erstaunlich ist jedoch, dass es trotz eines Zugewinns an Außenmaßen gegenüber dem Vorgängermodell von 38 mm mehr Länge, 46 mm Breite und 23 mm Höhe zu nicht mehr als 1.615 Liter maximalem Ladevolumen gereicht hat. Das liegt zwar oberhalb des alten Werts, jedoch bringen andere Hersteller bei geringeren Außenmaßen locker an die 100 Liter Stauraum mehr unter.

Dass die Preisliste erst jenseits von 40.000 Euro beginnt und bei 60.000 noch nicht zu Ende ist, mag manchen schmerzen. Nicht vergessen darf man dabei aber, dass der Nutzen solch einer Investition nicht nur in Prestige und Eleganz bei hoher Variabilität, sondern auch in einer Wertstabilität liegt, die nur wenige Marken aufweisen können.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen