Alternative zum BMW X3? Kia-Geländewagen ab 18.000 ?
31.01.2005, 09:27 UhrWer in der Vergangenheit einen Kia Sorento kaufen wollte, brauchte zwar nicht soviel Geld wie andere, dafür aber vor allem eines: Geduld. Lieferzeiten von 12 Monaten und mehr waren keine Seltenheit. Seit wenigen Tagen ist hierzulande das neue Allrad-Modell Sportage auf dem Markt, und laut Kia soll die Nachfrage ohne derartige Lieferzeiten befriedigt werden. Das ursprünglich für Deutschland vorgesehene Kontingent von 4.000 Einheiten wurde vom Start weg auf 6.500 aufgestockt.
Der koreanischen Konzernleitung dürfte es nicht allzu schwer gefallen sein, die zusätzliche Stückzahl vom US-amerikanischen Soll abzuzweigen und nach Europa umzuleiten. Der schwache Dollar macht das Geldverdienen in den Vereinigten Staaten für Importeure gegenwärtig sehr schwer. Der Geschäftsführer von Kia-Deutschland, Haydan Leshel, hat allen Grund zum Optimismus. Seit mehr als zehn Jahren wächst die Marke beständig, der Marktanteil in Deutschland hat gerade die Ein-Prozent-Marke geknackt. Nach 34.110 verkauften Autos in 2004 visiert KIA im laufenden Jahr die Zahl 45.000 an.
Von der ersten Generation des Kompakt-SUV Sportage wurden weltweit mehr als 500.000 Stück abgesetzt. Er konkurriert mit den Modellen anderer Importeure, zum Beispiel dem Nissan X-Trail, Mitsubishi Outlander oder dem Toyota RAV 4. Auch im Hyundai-Konzern, zu dem Kia gehört, lauert ein Wettbewerber: Das Modell Tuscon, mit dem der Sportage mehr als 80 Prozent der Bauteile gemein hat, ist schon seit wenigen Monaten bei den Händlern. Intern wird diese Tatsache bei Kia als einmaliger "Betriebsunfall" angesehen.
Rund vier Fünftel des Sportage-Absatzes soll das Modell mit dem 2-Liter-Dieselmotor tragen. Das 113-PS-Aggregat erfüllt derzeit nur die Euro-3-Norm. Im Laufe des Jahres werden die Motoren auf Euro 4 umgerüstet, verspricht der Hersteller, leider aber ohne Partikelfilter. Auch wenn es an Laufkultur und Fahrkomfort nichts zu bemängeln gibt, so hat der Motor mit den gut 1.700 Kilo Leergewicht doch seine Last. Mehr Leistung und Temperament verspricht die nächste Dieselgeneration, die einen variablen Turbolader bekommen wird. Glanzlichter vermag die Automatik nicht zu setzen, eine fünfte Fahrstufe stünde ihr gut zu Gesicht.
Spitzenmotorisierung im Sportage ist ein V-6-Benziner, der serienmäßig mit Automatik-Getriebe ausgeliefert wird und am Doppelendrohr unter der zweigeteilten Heckklappe zu erkennen ist. Hier beträgt die Leistung 175 PS und das Drehmoment ist fast das Gleiche wie beim 2-Liter-Diesel (241 Nm). Ebenso kraftvoll wie gelassen beschleunigt dieses Modell seine Insassen auf maximal 180 km/h, wobei es innen angenehm ruhig zugeht. Wer diesem Tempo allerdings allzu häufig nahe kommt, darf nichts gegen erhöhten Verbrauch haben. Zwar wird der Normkonsum mit durchschnittlich zehn Liter je 100 Kilometer Strecke angegeben, doch bei forscher Autobahnfahrt auf den ersten Testkilometern zeigte der Bordcomputer mehr als 13 Liter an.
Das Einstiegsmodell mit 2-Liter-Benzinmotor und 141 PS ist auch als reiner Fronttriebler zu haben, ansonsten gibt es Allradantrieb mit elektronischer Kraftverteilung auch auf die Hinterräder. Im Innenraum herrscht eine gediegene Atmosphäre, das Interieur macht einen soliden und qualitätsvollen Eindruck. Alufelgen, ESP und Klimaanlage sind ab 1.8150 Euro Einstiegpreis serienmäßig an Bord, desgleichen Rundum-Airbags sowie ein höhenverstellbares Lenkrad. Wer das Topmodell für 28.890 Euro ordert, bekommt auch eine Lederausstattung, ein elektrisches Glasschiebdach sowie Tempomat und Metallic-Lack. Das Einstiegsmodell gibt es für vergleichsweise bescheidene 18.150 Euro.
Laut Leshel könnte dieses Auto "auch für x3-Interessenten eine Alternative sein". Der Kia-Chef weiß dabei die Sparfüchse auf seiner Seite: Wer den kleinen BMW-Allradler mit Sechszylinder-Motor bestellt, ist schnell 10.000 Euro mehr los.
Von Axel F. Busse
Quelle: ntv.de