Praxistest

Colt CZC Kult-Auto in Wartestellung

Von Axel F. Busse

Manchmal dauern die Dinge eben etwas länger: Vor fast 44 Jahren zeigte Mitsubishi auf der Tokyo Motor Show sein erstes offenes Fahrzeug als Studie. In Serie ging der Colt 600 Convertible aber nie. Dem Konzept-Cabrio von 2003 blieb ein ähnliches Schicksal erspart – mit dem Colt CZC hat Mitsubishi einen attraktiven Wettbewerber für den Opel Astra Twin Top, Nissan Micra CC und den Peugeot 206 CC auf die Räder gestellt. Mit dem Freiluft-Kleinwagen will Mitsubishi in einem wachsenden Segment Fuß fassen. Seit 2002 hat sich der Absatz der kleinen Cabriolets mehr als verdoppelt.

Auf der Basis des Colt-Fünftürers entstand ein flottes Freizeitmobil für Sonnenanbeter, das nach der Marktanalyse des Herstellers zu zwei Dritteln Frauen in der Altergruppe von 35 bis 50 Jahren Freude machen soll. Mit 16.990 Euro ist der Einstieg vergleichsweise günstig.

Obwohl hinter Fahrer- und Beifahrerplatz noch zwei Sitzmulden erkennbar sind, ist der Colt ebenso wenig ein Viersitzer wie seine Hauptkonkurrenten. Allenfalls für Kinder sind die Notsessel auf kurzen Strecken geeignet. Aus Kostengründen hat sich der Hersteller von der Idee eines Viersitzers verabschiedet, die das Concept-Car noch verkörperte. Laut Mitsubishi-Rechnung sind die Normwerte des Innenraums, also zum Beispiel Bein- und Schulterfreiheit, größer als bei der Konkurrenz.

Das zweiteilige Stahl-Klappdach, dessen Design von Pininfarina und Technik von Webasto stammt, soll auch den Winter im Cabrio erträglich machen. Nachdem die Schnappverschlüsse am Frontscheiben-Rahmen gelöst sind, fährt es elektrisch in 22 Sekunden unter die Heckklappe. Dort sind dann immer noch 190 Liter Ladevolumen vorhanden, jedoch lassen sich sperrige Verstauartikel wegen der schmalen Ladeöffnung nur in geschlossenem Zustand be- und entladen. Ist die Haube zu, gehen 460 Liter rein – ein respektabler Wert.

Bei ersten Testfahrten erwiesen sich die Sportsitze der Turboversion als bequem und seitenstabil. Das Fünfganggetriebe schaltete nicht so knackig wie vermutet. Der Verzicht auf eine – auch als Extra nicht erhältliche - Lenkrad-Längsverstellung führt dazu, dass langbeinige Fahrer den wirklich üppigen Platz nicht voll auskosten können. Der 1,5 Liter-Turbomotor des Spitzenmodells erwies sich dank 150 PS als Fun-Faktor mit straffem Fahrwerk. Jedoch sollte man sich einer drehzahlfreundlichen Fahrweise befleißigen, will man nicht in engen Kurven am Berg den Vortrieb vermissen.

Mitsubishi rechnet damit, dass die Modellvariante Invite rund die Hälfte des Absatzes ausmacht. Sie bietet das Cabrio mit 109 PS-Motor, ESP, Alufelgen, Audiosystem und Klimaanlage rund 1500 Euro günstiger als die Wettbewerber an. Knapp 23.000 Euro sind für das Turbomodell zu entrichten. Die aufpreisfreie Farbpalette verdient den Namen nicht: Lediglich schwarz ist ohne Mehrkosten zu haben. Dem Fahrspaß tut das freilich keinen Abbruch. Die Open-Air-Variante hat das Zeug zum Kult-Colt.

Quelle: ntv.de

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