Praxistest

Allrad ohne Reue Optimierung bei Toyota

Mit dem Urban Cruiser will Toyota die SUV-Fans unter den Kleinwagenkunden binden.

Mit dem Urban Cruiser will Toyota die SUV-Fans unter den Kleinwagenkunden binden.

Auf gute Nachrichten von der Verkaufsfront haben die Toyota-Verantwortlichen in Deutschland lange warten müssen. Zum Abstieg in den Pannen- und Kundenzufriedenheitsstatistiken kamen zuletzt auch noch schwindende Absatzzahlen im zweistelligen Prozentbereich. Doch das erste Quartal 2009 lässt hoffen: Toyota konnte in Deutschland gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres mehr als 42 Prozent zulegen.

Dem Auto steht seine SUV-Zugehörigkeit nicht gerade ins Gesicht geschrieben.

Dem Auto steht seine SUV-Zugehörigkeit nicht gerade ins Gesicht geschrieben.

Da trifft es sich gut, dass jetzt auch noch eine Verkaufs-Offensive mit zahlreichen überarbeiteten Modellen gestartet wird. Das Neueste vom Neuen stellt jedoch eine Erweiterung der Produktpalette dar - der Urban Cruiser ist seit kurzer Zeit auf dem Markt. Er soll die SUV-Fans unter den Kleinwagenkunden binden und Allradtechnik auch unterhalb des Kompaktwagensegments hoffähig machen.

Doch klein allein ist nicht genug: Damit der Kunde die Marke auch als umweltbewusst wahrnehme, wird gleich noch eine Nachhaltigkeitsstrategie aus der Taufe gehoben, die man "Toyota Optimal Drive" nennt und die in mehr als drei Vierteln aller angebotenen Modelle für schonenden Energieeinsatz und geringstmögliche Umweltbelastung steht. Nicht ohne Stolz verweist Toyota darauf, dass in diesem Jahr das selbst auferlegte Ziel, den durchschnittlichen CO2-Ausstoß aller Modelle zusammen genommen auf unter 140 Gramm je Kilometer zu senken, erreicht werde. 2004 hatte der Wert noch bei rund 170 Gramm gelegen.

Die Benzin-Variante des Urban Cruisers verfügt serienmäßig über eine Start-Stopp-Automatik.

Die Benzin-Variante des Urban Cruisers verfügt serienmäßig über eine Start-Stopp-Automatik.

4x4-Antrieb nur mit Dieselmotor

Der Urban Cruiser ist ein 3,93 Meter langes Auto, dem seine Zugehörigkeit zum Stamme der "Sport Utility Vehicle" (SUV) nicht gerade ins Gesicht geschrieben steht. Die markant ausgestellten Radhäuser, kräftige Proportionen und ein angedeuteter Unterfahrschutz fallen erst auf den zweiten Blick ins Auge. Kleinwagengemäß ist auch die Motorisierung, bei der der Kunde vom Start weg die Wahl zwischen Diesel- und Benzinantrieb hat. Der 1,4-Liter-Selbstzünder mobilisiert 90 PS und soll mit 4,9 Litern Kraftstoff je 100 Kilometer auskommen. Die 130 Gramm Kohlendioxid, die der Fünftürer dabei absondert, machen ihn laut Toyota zum schadstoffärmsten Allradler der Welt.

Das kleinste, aber nicht das günstigste Toyota-Modell: der iQ.

Das kleinste, aber nicht das günstigste Toyota-Modell: der iQ.

Die Variante mit Benzinmotor ist für jene Kunden konzipiert, die mit optischen Täuschungen kein Problem haben. Aussehen wie Allrad, aber frontgetrieben fahren - das geht mit dem 1,33-Liter-Benzinmotor. Laut Datenblatt soll er auf einen Durchschnittsverbrauch von 5,5 Liter Sprit je 100 Kilometer kommen und emittiert dabei 129 Gramm CO2 je Kilometer. Mit einer Leistung von 100 PS ist der Wagen flott unterwegs. Bei der ersten Testfahrt beeindruckte vor allem sein ruhiger und kultivierter Lauf sowie die Drehfreude beim Leistungsabruf.

Um das umweltkonforme Image zu schärfen, verfügt die Benzinvariante serienmäßig über eine Start-Stopp-Automatik. So wie bei den Systemen anderer Hersteller auch dient das Kupplungspedal als Auslöser. Bei Stillstand des Fahrzeugs und ausgekuppeltem Gang stellt der Motor seine Arbeit vorübergehend ein, wird die Kupplung zum Anfahren erneut getreten, läuft der Vierzylinder wieder. Das sorgt vor allem im Stadtverkehr für eine deutliche Kraftstoffeinsparung. Typisch Toyota und neu an diesem System ist allerdings die Nutzung einer Schwungscheibe, die eine besonders leises und ruckfreies Anlassen des Motors gewährleisten soll.

Auch der Aygo wurde mit der "Optimal-Drive"-Strategie überarbeitet.

Auch der Aygo wurde mit der "Optimal-Drive"-Strategie überarbeitet.

Bescheidene Absatzerwartungen

Wer den Namensteil "urban" als Hinweis des Herstellers auf die empfohlene Fahrstrecken versteht, dürfte das vornehmlich in der Stadt einzusetzende Familien- und Einkaufsmobil wohl als Fronttriebler ordern. Die Antriebsmechanik für die Hinterachse kostet beim Diesel etwas Stauraum, so dass der Benziner mit 314 Litern gegenüber 305 mit leichtem Vorteil davonfährt. Nutzt man die umlegbare Rücksitzlehne, vergrößert sich der Unterschied erheblich. Ob es die Dieselvariante auch mit Frontantrieb geben wird, ist derzeit noch ungewiss, ein Automatikgetriebe ist nicht im Angebot.

An der sicherheitsorientierten Ausstattungspolitik hat Toyota nichts geändert. ESP und Airbags in ausreichender Zahl sind an Bord. Ansonsten ist das Basisauto für 16.950 Euro praktisch komfortfrei und auf jeden Fall weiß. Alle anderen Farben kosten mindestens 450 Euro Aufpreis. In Deutschland sollen dieses Jahr noch 2500 Urban Cruiser abgesetzt werden.

Rund vier Mal so viele Verkäufe sind für den Stadtfloh iQ anvisiert, von dem laut Toyota bereits 5000 bei den Kunden oder zumindest bestellt sind. Der Dreisitzer, der im Notfall auch einen vierten Passagier transportieren kann, ist mit drei Metern Fahrzeuglänge zwar das Kleinste, aber beileibe nicht das preisgünstigste Auto der Toyota-Modellriege. Mit 12.700 Euro zielt er auf eine Kundschaft aus der Premiumliga und bisher scheint das Experiment auch aufzugehen.

Wer nicht mehr als 10.000 Euro ausgeben möchte, dem bleibt eigentlich nur der Aygo, den Toyota ab 9.700 Euro anbietet. Auch er wurde unter der "Optimal-Drive" Strategie überarbeitet, hat ein paar Designänderungen erlebt und wird in eine neuen Ausstattungslinie "Cool Blue" angeboten.

Quelle: ntv.de

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