Haftbefehl gegen Phil Rudd AC/DC-Schlagzeuger reizt den Richter
26.11.2014, 04:47 Uhr
Gerichtstermin in Taurunga an der Ostküste von Neuseelands Nordinsel: Phil Rudd erscheint gerade noch rechtzeitig.
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Das war knapp: Hätte sich Phil Rudd noch mehr verspätet, hätten ihn Neuseelands Polizeibeamte wohl in Handschellen vor den Richter gezerrt. Mitten im Presserummel um das neue Album muss sich AC/DC womöglich nach einem Ersatzdrummer umschauen.
Ein Gericht in Neuseeland hat gegen den Schlagzeuger der Rockgruppe AC/DC angeblich einen Haftbefehl erlassen, weil er nicht rechtzeitig vor Gericht erschien. Wie die Zeitung "New Zealand Herald" berichtete, traf Phil Rudd am Mittwoch allerdings wenig später im Gericht von Tauranga ein. Der Haftbefehl sei daraufhin zurückgenommen worden, hieß es.
Der 60-Jährige ist wegen Drogenbesitzes angeklagt. Zudem soll er eine Morddrohung ausgestoßen haben. Eine Klage wegen angeblicher Kontakte zu einem Auftragskiller war vor knapp drei Wochen zurückgezogen worden. Der Richter verwies den Fall an ein niedrigeres Gericht. Der nächste Termin ist der 2. Dezember. Rudd befindet sich bis dahin gegen Kaution auf freiem Fuß.

Der Mann am Schlagzeug: Während Frontmann Angus Young (l.) in bewährter Manier über die Bühne tobt, kümmert sich Phill Rudd um den AC/DC-Beat (Archivbild).
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Die für 2015 geplante Tour sei dadurch nicht gefährdet, hatte das AC/DC-Management bislang stets betont. Frontmann Angus Young erklärte kürzlich in einem Interview, dass es schon länger Probleme mit Rudd gab. Ein weiterer Wechsel in der Band wäre wohl nicht mehr überraschend.
Schicksalsschläge alternder Rocker
AC/DC ist seit mehr als 40 Jahren im Musikgeschäft und zählt damit zu den dienstältesten Rockbands der Welt. Abseits der Bühne durchlebt AC/DC derzeit allerdings nicht nur wegen des Schlagzeugers eine schwere Krise. Erst wenige Wochen zuvor hatte AC/DC bekanntgeben müssen, dass Gründungsmitglied Malcolm Young an Demenz leidet und die Band nach 40 Jahren verlassen musste.
"Wir hatten die Hoffnung, dass sich sein Zustand stabilisiert oder besser wird", erklärte sein Bruder Angus Young. "Aber er hatte noch weitere gesundheitliche Probleme. Er hatte eine Lungenoperation, er hatte eine Herzoperation. Schließlich haben sich seine mentalen Probleme verschlechtert. Er wusste es, er hat es selbst gesagt: Ich kann nicht mehr."
"Rock Or Bust"
Bei den Aufnahmen zum neuen Album "Rock Or Bust" war Malcolm schon nicht mehr dabei, aber beim Schreiben der Songs: "Er hat so lange weitergemacht, wie er konnte - in seinem Zustand." Nun rückt Youngs Neffe Stevie nach: "Stevie hat Malcolm ja schon früher einmal vertreten, als der ein schweres Alkoholproblem hatte. Dank ihm haben wir die Tournee damals zu Ende spielen können. Er hat seine Sache sehr gut gemacht", lobt Angus.
Das neue Album ist Kennern der Materie ein typisches AC/DC-Album: Elf Stücke perfekt produzierter Hardrock, heißt es aus Fankreisen, alles nach bewährtem Rezept: "Wir haben unsere Art zu arbeiten nicht geändert. Wir hatten dieselben Kriterien wie für die Alben davor", sagt der 59-jährige Angus, der nach dem Rückzug seines Bruders das letzte verbliebene Gründungsmitglied bei AC/DC ist. Noch ist unklar, ob er sich für die anstehende Tour noch einmal einen neuen Schlagzeuger suchen muss.
Quelle: ntv.de, mmo/dpa